Air: Der große Wurf ©2023 Warner Bros. GmbH Die von Tatsachen inspirierte Geschichte, wie Nike den angehenden Basketball-Superstar Michael Jordan als Werbeträger gewann und dadurch zu einer der erfolgreichsten Sportmarken Aufstieg.
Rezension
Cleverer inszeniert als das euphemistische Erfolgsmärchen über den Marketing-Deal, der Nike 1984 in die Oberliga der Sportmarken katapultierte, ist die in Ben Afflecks jüngster Regie-Arbeit enthaltene Image-Kampagne der kapitalistischen Konzernpraktiken. Letzte verbinden Kinder der 90er weniger mit Michael Jordan, dessen Idealisierung durch visuelle Unantastbarkeit auch die Bedeutung des handlungszentralen Werbegeschäfts steigert, als dem 1996 in Life veröffentlichten Foto eines 12-Jährigen, der in einem der pakistanischen Sweatshops des Sport-Giganten Fußbälle näht. Aber der Regisseur und sein Lieblingsdarsteller Matt Damon, der als Talent-Scout Sonny Vaccaro die zukünftige Basketballlegende unter Vertrag nimmt, sind Kinder der 80er. Der Ära von Slinkys, Rubik-Würfel und Aerobic.
Mehr als diese im Vorspann präsentierten Embleme prägt die durch den Soundtrack indirekt als weiteren Greatest Hit der Epoche ironisierte Story deren Materialismus. Den adaptiert Alex Conveys dynamisches Drehbuch geschickt zum Narrativ unkonventioneller Underdogs. Gegenüber den Branchenriesen Adidas und Converse erscheinen Sonnys vorsichtiger Kollege Rob (Jason Bateman), Mentor Howard (Chris Tucker) und CEO Phil (Affleck) als warmherzige Familie. Eine toxische Männerfamilie, aber von der Klage wegen sexistischer Diskriminierung will Affleck natürlich noch weniger erzählen als von Jordans Mutter Deloris (exzellent: Viola Davis), deren Vertragskonditionen Branchenmaßstäbe setzten. Der Geschäftssinn der einzigen relevanten Frauenfigur gilt lediglich als „Reflexion“ der hier propagierten männlichen Großartigkeit.
Fazit
Darstellerische und dramaturgische routiniert idealisiert Ben Afflecks starbesetzte Businessstory Profitmaximierung und verkaufsfördernde Pseudo-Progressivität als archetypischen amerikanischen Traum. Nebenbei wird Nikes toxische Macho-Firmenkultur als kameradschaftliches Miteinander hingestellt und Arbeiterausbeutung berüchtigte Konzern mit reformatorischer Rechtssprechung assoziiert. Formell unterhaltsam, doch inhaltlich unerträglich unilateral, thematisiert die Kommerz-Komödie effektive Vermarktung nicht nur, sondern verkörpert sie.
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