Review Fakten + Credits


All of Us Strangers

Veröffentlichung: 2023-12-22Genre: LiebesfilmLänge: 105 minutenBudget: $ 5,000,000
Übersicht

Adam hat eines Nachts in seinem fast leeren Londoner Hochhaus eine zufällige Begegnung mit seinem mysteriösen Nachbarn Harry, die seinen Alltagsrhythmus durchbricht. Sie kommen sich schnell näher und der sonst so introvertierte Adam vertraut sich dem einfühlsamen Harry schnell an. Er erzählt ihm von seiner Kindheit und von seinen Plänen für ein Buch, das er über sein Leben schreiben will. Dazu begibt er sich auf eine schwierige Reise in die Vergangenheit. Er fährt zu seinem Elternhaus, wo alles so zu sein scheint, wie er es zurückgelassen hat. Auch seine längst verstorbenen Eltern scheinen keinen Tag gealtert zu sein. Hat seine lange Einsamkeit und Trauer dazu geführt, dass er jetzt die Kontrolle über die Realität verliert? Denn wie sollte es sonst möglich sein, plötzlich seinen verstorbenen Eltern gegenüberzustehen? Basiert auf dem Roman „Sommer mit Fremden” von Taichi Yamada.

Quelle: www.themoviedb.org

 

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Rezension

All of Us Strangers Filmstill

All of Us Strangers ©2022 The Estate of Patrick Heron | 2023 The Estate of Francis Bacon

Wenn es einem Film gelingt, gleich zweimal Frankie Goes To Hollywoods epische Pop-Ballade The Power of Love gleich zweimal, davon einmal in voller Länge, auszuspielen, ohne in klebrigen Kitsch abzudriften, ist das für sich schon eine Leistung. Nicht nur die macht Andrew Haighs metaphysische Meditation über Einsamkeit, Erinnerung und die Chance auf Erlösung zu einem jener seltsamen cineastischen Kleinode, die in einer von Franchises und Remakes dominierten Filmwelt so verloren wirkt wie der verschlossene Hauptcharakter.

Drehbuchautor Adam (Andrew Scott) lebt am Londoner Stadtrand in einem jener nahezu menschenleeren Apartmentblocks, die ebensogut gerade erbaut wie kurz vor dem Abriss sein könnten. Dieser undefinierbare Schwebezustand zwischen Dasein und Nichtsein ist in vielerlei Hinsicht paradigmatisch für die schwermütige Spukstory. Darin erscheinen die übernatürlichen (oder imaginären) Elemente mit einer Selbstverständlichkeit, die das Trennen von Gegenwart und Vergangenheit mitunter schwer macht – wie auch das von Lebenden und Toten wie Adams Eltern (Claire Foy, Jamie Bell).

All of Us Strangers Filmstill

All of Us Strangers ©2022 The Estate of Patrick Heron | 2023 The Estate of Francis Bacon

Ihren frühen Verlust durch einen Autounfall ist mitverantwortlich für Adams Isolation, die ein nächtliches Anklopfen seines depressiven Nachbarn Harry (Paul Mescal) aufbricht. Mit jedem Besuch bei seinen Eltern, die ihn in seinem Heim wie damals erwarten, lässt Adam den jüngeren Harry etwas mehr in sein Leben. Die Versöhnung mit Kindheitskonflikten macht das Loslassen nicht einfacher, aber möglich. Adam öffnet sie im doppelten Sinne die Tür zur bisher ausgesperrten Realität, die Schmerzliches bringt, aber auch Liebe.

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All of Us Strangers ©2022 The Estate of Patrick Heron | 2023 The Estate of Francis Bacon

Fazit

Die märchenhafte Natürlichkeit, mit der Andrew Haighs hervorragendes Ensemble agiert, nimmt dem geisterhaften Geschehen nicht nur das Unheimliche, sondern Unwirkliche. Gespenster sind in der trotz ihrer Naivität anrührenden Allegorie ein universelles Gleichnis der unaufgelösten Differenzen, die den Protagonisten hemmen. Jenen Selbstverlust in der Vergangenheit forciert die urbane Vereinsamung, aus der die Romanze wächst. Der wahre Schrecken in den von einem melancholischen Schleier umgebenen Szenen ist nicht der Tod selbst, sondern allein und unbetrauert zu sterben.

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Originaltitel All of Us Strangers
Kinostart 22.12.2023
Länge: 105 minuten
Produktionsland United Kingdom
Genre: Liebesfilm | Drama | Fantasy
Regie Andrew Haigh
Executive Producer Ben Knight | Diarmuid McKeown | Ollie Madden | Daniel Battsek | Farhana Bhula
Producer Jeremy Campbell | Emma Mager | Graham Broadbent | Peter Czernin | Sarah Harvey
Kamera Jamie D. Ramsay
Visual Effects Simon Hughes | Dolores McGinley
Musik Emilie Levienaise-Farrouch
Cast Andrew Scott, Paul Mescal, Carter John Grout, Jamie Bell, Claire Foy, Ami Tredrea

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