夜明けのすべて |
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Veröffentlichung: 2024-02-09Genre: DramaLänge: 119 minutenBudget: $ 0 | |
ÜbersichtQuelle: www.themoviedb.org |
Rezension
Nicht nur im Fundament der kleinen Firma, in der die ungleichen Hauptfiguren das erste Mal aufeinandertreffen, auch in ihnen selbst liegt die Vorliebe zur Astronomie fest verankert. Der Blick zu den Sternen, die Gedanken um das, was sich außerhalb irdischen Terrains bewegt und die Faszination für das Weite einen den jungen Mann, der ein zurückgezogenes Leben mit Panikattacken führt und die junge Frau, die aufgrund ihres prämenstruellen Syndroms und den daraus resultierenden, unkontrollierten Gefühlsausbrüchen schon oft genug den Arbeitsplatz wechseln musste. Shô Miyakes zweiter Film, der auf der Berlinale zu sehen war, macht es seinen Protagonist*innen nach: Statt den Blick aufgrund ihrer Beschwerden hoffnungslos zum Boden zu senken, hebt er diesen aufmunternd und hoffnungsvoll für eine ungewöhnliche Gemeinschaft.
Jene findet ihren Anfang bereits im wohlwollenden Arbeitsumfeld der kleinen Firma, das Grundlage für das erste Kennenlernen in sicherer Umgebung gibt. Ernste und komische Momente in ruhigen Bildern mühelos kombinierend und auf einem Roman von Maiko Seo basierend, erzählt Miyake eine Geschichte über Menschen, die aufeinander Acht geben, sich umeinander sorgen, ohne dabei glücklicherweise eine Romanze zwischen seinen Figuren zu forcieren. Deren sanftmütigen Interaktionen sind ganz ohne romantische Liebesgeschichte glaubwürdiger und nicht nur für die zentralen Charaktere, sondern auch für das Publikum erfrischender als die unzähligen behaupteten Romanzen anderer Filme.
Dafür sorgt in erster Linie die Dynamik beider Hauptdarsteller*innen Mone Kamishiraishi und Hokuto Matsumura, die bereits in der Familienserie COME COME EVERYBODY Seite an Seite spielten und die Figuren mit all ihren, von der Mehrheitsgesellschaft als Fehler gelesenen Individualitäten einfühlsam und respektvoll porträtieren. Sie tragen die gemeinsamen Momente des Films, sei es ein unverhofftes Treffen zum Haareschneiden oder die geteilte Leidenschaft für Wanderplanetarium. Abseits dessen bleibt die Darstellung ihrer Lebensrealität, inklusive beidseitig angerissenen Sorgen und Problem mit einem Familienmitglied, deutlich seichter.
Fokus liegt, nicht nur in der Reaktion der Hauptfiguren auf und deren Umgang mit einer diskriminierenden, ihre vermeintliche Schwäche immer und immer wieder herausfordernden Umwelt, sondern auch in Geschichten der Nebenfiguren auf der offenen Thematisierung von Gefühlen, der gegenseitigen Rücksicht, Achtsamkeit und dem empathischen Verständnis. Jenes entwickelt sich in den warmgezeichneten Aufnahmen ständig weiter, befindet sich im Prozess, wie das Leben der Hauptfiguren selbst, von dem ALL THE LONG NIGHTS deprimierende, entmutigende Entwicklungen nicht tiefer thematisiert oder gar ausspart, anderen Entwicklungen seiner Figuren und Lebensumstände aber offen gegenübersteht.
Fazit
Nach seinem Berlinale-Beitrag SMALL, SLOW BUT STEADY inszenierte Shô Miyake einen weniger schlagkräftigen, aber einfühlsamen sowie lebendig-optimistischen Spielfilm, der statt ein reines Problemporträt, das aufbauende Miteinander seiner Figuren in den Vordergrund rückt.
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Originaltitel | 夜明けのすべて |
Kinostart | 9.2.2024 |
Länge: | 119 minuten |
Produktionsland | Japan |
Genre: | Drama |
Regie | 三宅唱 |
Kamera | Yûta Tsukinaga |
Musik | Hi'Spec |
Cast | Hokuto Matsumura, Mone Kamishiraishi, Ken Mitsuishi, りょう, 渋川清彦, 芋生悠, 藤間爽子, 久保田磨希, 足立智充, 宮川一朗太, 丘みつ子, 内田慈, 山野海, 斉藤陽一郎, Shintaro Yuya |
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