Rezension
Dass unfreiwillige Komik nicht planbar ist und Kult-Renommee organisch entstehen muss, wird zur besonderen Herausforderung für Reboots wie Tom Gormicans humoristische Hommage an Luis Llosas trashigem Tier-Horror. ANACONDA entwickelte sich teils trotz, teils wegen seiner skurrilen Star-Cast, synthetischen Effekte und aberwitzigen Story zum Kassenerfolg. Der hat nach fast 30 Jahren Retro-Patina entwickelt und Trash-Prestige, wenn auch nicht so viel wie die semi-professionelle Filmcrew im Mittelpunkt des charmanten Creature Features suggeriert. Hochzeitsvideo-Dreher Doug (Jack Black), Statisten-Schauspieler Ronald (Paul Rudd), Dougs Kameramann Kenny (Steve Zahn) und die verhinderte Schauspielerin Claire (Thandiwe Newton) wagen sich an ihr eigenes Reboot des Horror-Hits – mit unerwartet realer Riesenschlange.
„We wanted to remake ‚Ananconda‘ – and now we‘re in it!“, ruft Dough in einer Szene, die das clevere Konstrukt der Meta-Ebenen zelebriert. Dieses selbstironische Spiel mit Fiktion und Faction verleiht dem temporeichen Mix aus Abenteuer-Komödie, Buddy Movie und Genre-Parodie hintersinnigen Humor. Der passt perfekt zum famosen Ensemble, dessen freundschaftliche Dynamik die chaotische Bootstour entlang des Amazonas ebenso unterhaltsam wie herzerwärmend macht. Der lokale Schlangenpfleger Santiago (Selton Mello) und Bootsbesitzerin Ana (Daniela Melchior) liefern Schlangenfutter und die Twists, deren Bedeutung das Quartett bei der Story-Entwicklung betont. Die Titelkreatur sieht unverändert albern aus – aber das geht als Referenz an das Original durch.
![Drei Personen stehen in einem Feld mit hohem, gelblich-grünem Gras. Die vorderste Person trägt ein dunkelblaues Hemd und ein rotes Halstuch und hält sich die Hände an die Ohren. Die beiden Personen im Hintergrund tragen dunkle Kleidung. [erstellt mit KI]](https://riecks-filmkritiken.de/wp-content/uploads/2025/12/V1-0002_ana_dtlr1_tl_4k_rec709_full.89520-1400x587.webp)
Anaconda ©2025 CTMG
Fazit
Abenteuer, Action und anarchischer Humor kombiniert Tom Gormicans Trash-Tribute gekonnt mit Figurendynamik und universellen Motiven von Kameradschaft und Selbstverwirklichung. Dass Zweite noch überdimensionierter ausfällt als die titelgebende Amphibie erinnert allerdings daran, dass hinter Selbstironie und Satire die gleiche Mainstream-Movie-Maschinerie arbeitet wie hinter dem Original. Für das fungiert das zur Retro-Romantik tendierende Reboot nicht zufällig als Revival-Reklame. Diese Strategie unterstreichen die prominenten Cameos einiger Mitglieder des prestigeträchtigen Original-Cast. Jene und die prominente Riege exzellent aufgelegter Hauptdarstellender unterstreichen, dass Gormicans Werk trotz aller Analogien das gigantische Gegenteil der verklärten Low-Budget-Produktionen ist. So amüsant ANACONDA ausfällt, so monströs ist das kommerzielle Kalkül dahinter.
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| Originaltitel | Anaconda |
| Kinostart | 24.12.2025 |
| Länge: | 100 minuten |
| Produktionsland | United States of America |
| Genre: | Abenteuer | Komödie | Horror |
| Regie | Tom Gormican |
| Executive Producer | Samson Mucke |
| Producer | Brad Fuller | Andrew Form | Kevin Etten | Tom Gormican | Alex Ginno | Erin Vitali |
| Kamera | Nigel Bluck |
| Visual Effects | Frazer Churchill | Ben Snow |
| Musik | David Fleming |
| Cast | Paul Rudd, Jack Black, Daniela Melchior, Thandiwe Newton, Steve Zahn, Ione Skye, Selton Mello, Ben Lawson, Ice Cube, John Billingsley, Rui Ricardo Diaz, Sebastian Sero, Diego Arnary, Dan Silveira, Anna Francesca Armenia, Jarred Blakiston, John Voce, Lisa Kay, Ron Smyck, Renee Herbert |
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