Rezension
Wie in vielen Filmen seiner Art begeben sich auch in Benjamin Brewers dystopischen Gruselthriller fremdartige Kreaturen auf unerbittliche Jagd nach Menschen. Von jenen gibt es nach einem katastrophalen Ereignis ohnehin nur noch wenige Überlebende: Unter ihnen Paul (Nicolas Cage), der sich mit seinen Söhnen Joseph (Jaeden Martell) und Thomas (Maxwell Jenkins) jede Nacht in einem alten Bauernhaus verschanzt. Tagsüber ist die Gefahr durch die lichtscheuen Wesen gebannt, Streifzüge durch die postapokalyptische Welt möglich. Dass nicht jeder Ausgang vor Einbruch der Nacht wieder an dem ländlich Häuschen und damit in Sicherheit endet, ist mit Einführung der Bedrohung ähnlich vorhersehbar wie die Opfer, die die Kreaturen früher oder später fordern.
Deren Umsetzung ist wohl das aufsehenerregendste in einem Film, der Genrevorbilder wie A QUIET PLACE stets vor Augen hat, in Sachen Spannungskurve und Intensität aber nie an solche anknüpfen kann. Formelhaft wie der deutsche Beititel SIE KOMMEN IN DER NACHT reihen sich in ARCADIAN vertraute Erzählbausteine; eine jugendliche Romanze, Konfrontationen mit anderen Überlebenden; und blasse Figuren um die postapokalyptische Ausgangslage, die ihrer prototypischen Welt und Bedrohung aus dem Erdboden nichts hinzuzufügen hat. Und wenn sich der Film einmal an potentialreicheren Facetten probiert, wie mit Joseph, der auf eigene Faust versucht, eine der Kreaturen in eine Falle zu locken und zu studieren, dann verliert sich dieser Ansatz zugunsten simpler Spannungs- oder rührseliger Familienmomente.
Die Dynamiken der kleinen Familienkonstellation vertiefen weder die klassisch angelegten Generationenkonflikte, noch die gezeigten Rollenbilder, ebenso oberflächlich etablieren sich die aufkeimenden Konflikte mit anderen Überlebenden. Selbst die Aufsplittung in verschiedene Erzählstränge kann den absehbaren Spannungsaufbau kaum verdichten, zu schnell lösen sich einzelne Abzweigungen wie der nächtliche Sturz in einer Erdspalte wieder auf. Die Aneinanderreihung einzelner Storybits, die so oder so ähnlich bereits in etlichen Genrefilmen eindringlicher umgesetzt wurden, lässt recht schnell einen Verdacht erhärten: viel Neues gibt es mit den spärlichen Figuren und Konflikten gar nicht zu erzählen.
ARCADIAN zeigt selten, egal ob inszenatorisch oder erzählerisch, ein außergewöhnliches Gesicht – nur das seiner blutdurstigen Kreaturen, die mit einem zusammengepflückten, aber detailreichen Design markante Blickfänger sind. Hinter deren Präsenz muss sich letztlich sogar ein Nicolas Cage verstecken, dessen Performance, erst Recht angesichts des Schicksals seiner Figur, bemerkenswert zurückhaltend bleibt.
Fazit
ARCADIAN bietet weder Idyll für Thrillerfans noch Enthusiast*innen von Nicolage Cage wie er sich die Seele aus dem Leib spielt, sondern ein generisches Sammelsurium postapokalyptischer Erzählfragmente basierend auf eingehenderen Genrevorbildern, wackeligen Aufnahmen und auffälligem Monsterdesign.
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Originaltitel | Arcadian |
Kinostart | 12.4.2024 |
Länge: | 92 minuten |
Produktionsland | Ireland |
Genre: | Action | Horror | Thriller | Science Fiction |
Regie | Benjamin Brewer |
Executive Producer | Macdara Kelleher | Slava Vladimirov | Jared Underwood | Andrew C. Robinson | Jake Van Wagoner | Jamal Sannan | Richard Lechartier | Henry Winterstern |
Producer | Delphine Perrier | David M. Wulf | Arianne Fraser | Braxton Pope | Nicolas Cage | Michael Nilon |
Kamera | Frank Mobilio |
Visual Effects | Zak Stoltz |
Musik | Kristin Gundred | Josh Martin |
Cast | Nicolas Cage, Jaeden Martell, Maxwell Jenkins, Sadie Soverall, Samantha Coughlan, Joel Gillman, Joe Dixon, Daire McMahon |
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