Review
aus dem Programm der 75. Internationalen Filmfestspiele von Berlin
Ein Kammerstück. Eine junge Frau (Lilla Kizlinger, die vor ein paar Jahren mit dem Film „Rengeteg“ von Benedek Fliegauf den Preis der Berlinale für die beste Nebendarstellerin gewann) und ihr Therapeut (der Regisseur Árpád Schilling hier als Darsteller). Ein abgedunkelter Raum. Sie öffnet sich nicht wirklich in den Gesprächen. Kurze Momente, die vielleicht Rückblenden, vielleicht auch nur Vorstellungen sind, schieben sich dazwischen. Erst als der Therapeut den Ansatz wechselt, der die Beiden hinaus ins Grüne führt, wo ein Pferd die Vermittlerrolle übernimmt, löst sich etwas.
ATMENDE STEINE, im Original „Élő kövek“, was mehr dem internationalen Titel entspricht, der da lautet: LIVING STONES, lebt mehr von der drückenden Atmosphäre und wird mehr vom Spiel der beiden Darstellenden getragen, als dass es dem Publikum anzusprechen versteht. Das Verwischen der Grenzen zwischen den zwei Figuren scheint auch eher einem dramaturgischen Konzept zu folgen, als dass es zu einer Auflösung für das Publikum zu vermitteln wäre.
Dabei hatte Jakob Ladányi Jancsó, geboren 1989 in Hamburg, an der FU Berlin zuerst Psychologie studiert, bevor er zur Filmregie an die Universität für Theater- und Filmkunst Budapest (SZFE) wechselte. Er gehört allerdings zu den Studenten, die gegen die staatlichen Umstrukturierungen an der SZFE zur FreeSZFE wechselte, sprich er schloss an der Filmakademie Wien ab, die hier auch als Co-Produktionspartner auftritt. Jakob Ladányi Jancsó, seine Großmutter ist die ungarische Regisseurin Márta Mészáros, einer seiner ersten Schauspiel-Erfahrungen ist eine Statistenrolle in dem dritten Tagebuch-Film von Mészáros, wirkt seit langem an Béla Tarr Workshops mit, der hier auch als Executive Producer fungiert. Zur Zeit bereitet er nicht nur einen eigenen Langfilm vor, sondern er arbeitet im Casting-Department von Ruben Östlund aktuellem Spielfilmprojekt.
„Atmende Steine“ zeigt uns einen Dialog zwischen zwei Seiten, zwischen denen ein Gefälle wirkt. Da gibt es die junge Frau, die tief in sich hineinhören muss, um zu begreifen, was ihr widerfahren war. Ihr Gegenüber ist ein erfahrener Mann, der die Macht hat, sie entweder zu manipulieren oder zu leiten. Mehr wird hier nicht verraten.
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Originaltitel | Élő Kövek |
Kinostart | 18.2.2025 |
Länge: | 20 minuten |
Produktionsland | Hungary |
Genre: | Drama |
Regie | Jakob Ladányi Jancsó |
Executive Producer | Tarr Béla |
Producer | István Major | Márton Berecz | Hermina Fátyol | Zsuzsa Román | Gül Togay |
Cast | Lilla Kizlinger, Árpád Schilling |
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