Originaltitel: Blood on Her Name
DVD/Blu-ray – Release: 25.03.2021
Länge: ca. 85 Minuten
Produktionsland: USA
Regie: Matthew Pope
Schauspieler:innen: Bethany Anne Lind | Will Patton | Elisabeth Röhm
Genre: Drama | Thriller | Krimi
Verleih: Koch Films
Mit BLOOD ON MY NAME liefert uns Regisseur Matthew Pope sein Langfilmdebüt. Zuvor drehte er einige Kurzfilme und arbeitete in verschiedenen Funktionen an den TV-Serien The 48 Hour Film Showdown und Pop goes the Culture mit. Für die Umsetzung des hiesigen Films griff der Neuling auf eher unerfahrenere Darsteller:innen zurück, die zumeist aus kleineren Serien bekannt sind. Demgegenüber steht jedoch der große Name Will Patton, welcher in einer Nebenrolle immer wieder Teil der Geschichte wird. Patton ist bekannt aus großen Blockbustern wie GEGEN JEDE REGEL, ARMAGEDDON – DAS JÜNGSTE GERICHT oder gar NUR NOCH 60 SEKUNDEN. Zudem wird er in Kürze wieder auf der Kinoleinwand zu sehen sein in der großen Oscar-Hoffnung MINARI – WO WIR WURZELN SCHLAGEN.
Darum geht es…
Wie weit geht die Liebe einer Mutter? In Leighs Autowerkstatt liegt die Leiche eines Mannes, welcher unbeabsichtigt umgebracht wurde. Sich der Polizei stellen ist jedoch keine Option, also muss der leblose Körper verschwinden. Da sie selbst jedoch Mutter ist, ist ihr bewusst wie schlimm es wohl für die Angehörigen des Toten sein muss nicht zu wissen, was mit deren Vater und Ehemann geschehen ist. Statt also die Leiche im benachbarten See zu versenken, bringt sie ihn zu dessen Verwandten, platziert die Leiche dort und flieht. Zuhause angekommen kann sie jedoch ihre Halskette nicht mehr wiederfinden – diese ist fast schon ein Unikat und könnte sie eindeutig identifizieren – wo hat sie diese nur verloren? Als dann auch noch plötzlich die Partnerin des Toten in ihrer Werkstatt auftaucht scheint alles verloren. Auch Leighs eigener Vater, der als Sherriff tätig ist versucht ihr noch zu helfen, aber es scheint unvermeidbar, dass Leigh ihrem Schicksal ins Auge blicken muss…
Rezension
Im Grunde verfolgt BLOOD ON MY NAME eine nette Idee, die durchaus ähnlich auch in der Realität vorstellbar wäre. Auch kleine Fehler und Stümpereien sind dabei akzeptabel, da ganz klar verständlich ist, dass die Protagonistin selbst nicht mit einer solchen Situation umgehen kann, davon gänzlich überrascht wurde und daher einfach zwangsweise nicht auf alle Details achtgeben kann. Gleichzeitig hat sie immer die Sorge um ihren Sohn, um den sie sich kümmern muss, was sowohl ihren Charakter definiert als auch gewisse Entscheidungsprozesse im Verlauf der Handlung. Aus dieser Sicht betrachtet ergibt sich ein solider Thriller, der einige interessante Entwicklungen zu bieten hat, gekrönt von einem etwas überraschenden Twist, der zwar elementar für die Geschichte wirkt, sich letztlich jedoch leider als eher belanglos herausstellt. Insbesondere ist dies so, weil die Abänderung des Filmtitels vom englischen ins deutsche den Twist fast schon verrät.
Ein Hoffnungsschimmer verpufft
Demgegenüber steht vor allem, dass der Film es einfach zu keinem Zeitpunkt schafft eine wirkliche Dynamik oder Power zu entwickeln und dauerhaft nur vor sich hindümpelt. Weder ist es nach dem Film möglich die Hauptfigur detaillierter zu analysieren, weil wir einfach fast nichts erfahren außer von ihrem familiären Denkmuster, noch hat die Story selbst unerwartete Höhepunkte zu bieten, die eine Dramatik aufbauen könnten. Alle Taten sind weitestgehend konsequenz- und substanzlos, die träge Schnittfolge der Bilder sorgt für ein einschläferndes Pacing und das Sounddesign schafft es kaum Neugier zu wecken. Dem ganzen wird dann noch die Krone aufgesetzt durch eine recht farblose Bildgestaltung, bei der der ein oder andere Filter sicherlich nicht schlecht gewesen wäre, um die gesamte Produktion einfach etwas wertiger ausschauen zu lassen.
Dieser Qualitätsmangel wird zudem noch ergänzt durch enttäuschende Soundeffekte, die sich vor allem darin äußern, dass Pistolenschüsse viel mehr wie Platzpatronen von Kinderspielzeugen klingen und somit auch noch den letzten Rest Bedrohlichkeit aus dem gesamten Werk verjagen. Auch das stets weinerlich aussehende Gesicht der Protagonistin schafft es nicht gerade zu überzeugen. Zwar ist dies situationsbedingt natürlich grundsätzlich zu verstehen, macht jedoch über die gesamte Spieldauer nicht so viel Sinn, da doch ein paar mehr Emotionen im Spiel sein sollten als nur innere Verzweiflung. So wie BLOOD ON MY NAME also immer die exakt gleiche Stimmung ausstrahlt, so schlägt sich die Begeisterung auch beim Publikum nieder. Schon nach kürzester Zeit ist der Wissensdurst dahin und schafft es auch nicht wieder auf zu leben. Auch wenn schlussendlich einige nette Entscheidungen gezeigt werden, die der Story nochmal eine gewisse Tiefe und Ehrlichkeit verleihen, reißt dies das Ruder einfach nicht mehr rum.
Fazit
Über dieses amerikanische Drama gibt es einfach kaum etwas interessantes zu sagen, außer das hier einfach die Energie fehlte, oder sich zumindest nicht ausreichend gezeigt hat, die notwendig gewesen wäre hier wirklich einen Thriller draus zu basteln. Dies ist auch der Grund, warum das Genre Thriller eigentlich kaum zutrifft, denn an Spannung lässt es BLOOD ON MY NAME die gesamte Zeit missen und identitätsstiftende Elemente gibt es kaum. Auch wenn der Plot und Twist gute Ansätze zeigen, reicht das bei weitem nicht aus das Publikum bei Laune zu halten. Somit gleicht dies eher einem filmischen Trauerspiel.
Wieder einmal bekommen wir die famose Kreativität deutscher Titelgebungen zu spüren, die uns im Vergleich mit dem US-amerikanischen Originaltitel gleich auch noch den gesamten Twist ein wenig spoilert, sofern man die Gedanken ein wenig schweifen lässt. Doch das ist gar nicht mal so schlimm, denn neben der eher harmlosen Überraschung in der Handlungsentwicklung bietet uns auch der restliche Film nicht wirklich viele Ansätze, um vor Begeisterung aufzuspringen. Viel mehr sollten die Betrachtenden aufpassen, dass hier keine spontane Narkolepsie einsetzt, denn sowohl visuell als aus optisch bietet das Werk die besten Voraussetzung dafür ein perfekter Einschlaffilm zu sein. Auch die dahinplätschernde Story wirkt fast schon hypnotisch. Sehr ärgerlich, denn der Anfang ist sehr solide und zeigt uns eine Geschichte, die durchaus Potential hätte – insbesondere darin begründet, dass die Handlungen der Protagonistin weitestgehend nachvollziehbar sind und eine gute Brücke zwischen Empathie und Selbstschutz schlagen. Doch letztlich bleibt wohl das spektakulärste am Film der Titel und das Disc-Cover.
Schauspieler:in | Rolle |
Bethany Anne Lind | Leigh Tiller |
Will Patton | Richard Tiller |
Elisabeth Röhm | Dani Wilson |
Jared Ivers | Ryan Tiller |
Jimmy Gonzales | Reynoso Dias |
Jack Andrews | Travis |
Chandler Head | Young Leigh |
Tony Vaughn | Nathan Parrish |
Joshua Mikel | Reed |
Bryant Carroll | Bartender |
Eric Mendenhall | Colt Foster |
Rick Perez | betrunkener Freund |
Mimi Fletcher | Kellnerin |
Charles Lawlor | Fischer |
Tom Hughes | Cobb |