FilmkritikIn Kürze
Jetzt auf Amazon kaufen oder leihen Originaltitel: Bloodshot
Kinostart: 05.03.2020

FSK 16

FSK 16 ©FSK

Länge: ca. 110 Minuten
Produktionsland: USA
Regie: Dave Wilson (II)
Schauspieler:innen: Vin Diesel | Eiza Gonzalez | Sam Heughan
Genre: Action | Comicfilm | Sci-Fi
Verleih: Sony Pictures Germany

Bloodshot

Bloodshot © 2020 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Marvel und DC – die beiden großen Giganten der Comicverlage – haben sich längst einen Namen mit ihren Superhelden- und Superschurkengeschichten auf der gesamten Welt gemacht. Die dahinterstehende Community wächst jährlich und beide haben seit mehreren Jahren auch den Film- und Kinomarkt für sich entdeckt. Zuletzt schaffte Marvel mit dem Film AVENGERS: ENDGAME sogar den umsatzstärksten Film aller Zeiten zu veröffentlichen (unter gewissen Betrachtungspunkten gesehen). Diesen Publikumserfolg wollen sich offenbar auch andere, kleinere Verlage sichern, wie uns nun die Valiant Comics beweisen.

Valiant Comics / Valiant Entertainment

Mit BLOODSHOT erscheint der erstmalig ein Film, der sich im Universum von Valiant Entertainment (so der heutige Name, nachdem der Verlag bereits Bankrott ging und 2005 aufgekauft wurde) bewegt. Entstanden ist dieser noch junge Verlag – gegründet 1990 – durch Jim Shooter, ein ehemaligen Editor-in-Chief des großen Konkurrenten Marvel Comics. Doch war dies nicht die einzige Station seiner Karriere, denn zuvor hat er auch schon für DC Comics gearbeitet und vereint daher Wissen über die beiden größten Player am Markt. BLOODSHOT ist jedoch eher eine späte Erfindung von Valiant Comics, denn zuvor konzentrierte sich die Firma auf Werke über Wrestling und Nintendeo, denn sowohl mit der WWF als auch dem Spielehersteller wurde ein Vertrag geschlossen, der die Nutzung der Figuren gestattete.

Bloodshot

Bloodshot © 2020 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Abzuwarten bleibt also, ob auch diese neu in den Kinomarkt eingeführte Welt bei den Zuschauern einschlagen wird. Ungeachtet dessen stehen schon die Pläne für die nächsten Filme. Sollte BLOODSHOT einen ausreichenden Erfolg erzielen, können sich Fans auch auf HARBINGER, ARCHER AND ARMSTONG, SHADOWMAN und FAITH freuen, die das Superheldenuniversum dann deutlich ausdehnen und vielleicht einen neuen unterhaltsamen Gegenspieler zu den mittlerweile altbekannten Marvel-Erfolgen bieten.

Darum geht es…

Doch wer oder was ist eigentlich dieser BLOODSHOT?
Als erfolgreicher Elite-Soldat, missachtet Ray Garrison gerne mal die Befehle seiner Vorgesetzten. Doch mit seinem Talent ist das eigentlich nicht weiter dramatisch, denn er weiß genau wie er eine Mission zum Erfolg führen kann und fürchtet dabei nichts und niemanden. Doch für jeden kommt einmal der Zeitpunkt, an dem es nicht mehr weiter geht. So auch für den Profi, der bei seiner eigenen Entführung mit ansehen muss, wie seine Frau getötet wird, um kurze Zeit später selbst eine Kugel im Kopf zu haben. Doch soll dieser Moment noch nicht das Ende des Kriegers sein, denn Dr. Emil Harting nutzt die Leiche von Ray als Versuchsobjekt und holt ihn durch modernste Nanotechnologie zurück ins Leben.

Diese Modifizierung sorgt nicht nur für eine schier unsterbliche Hülle durch sich stets selbst reparierende Nanoteilchen, sondern macht ihn zudem noch unheimlich stark. Gepaart mit seinen früheren Fähigkeiten hat Dr. Emil Harting somit eine Art Supersoldaten erschaffen, der nur noch von seinem eigenen Verstand aufgehalten werden kann. Selbstverständlich nutzt Ray diese Fähigkeiten sogleich, um die Ermordung seiner Frau zu rächen. Oder etwa doch nicht?

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Rezension

Moment einmal: welchen Film haben wir hier eigentlich gesehen? Den neuen Superheldenfilm von Sony oder doch FAST & FURIOUS 17 oder RIDDICK 6 oder hat das SUICIDE SQUAD zugeschlagen und sich eingemischt? Zeitweise ist man sich da gar nicht mal so sicher, denn große Teile des Films erinnern mehr an andere Filmreihen als eine eigene neue und kreative Idee zu produzieren. Und dabei waren gerade bei diesem Werk die Hoffnung auf eine Erneuerung des Superheldengenres besonders hoch.

Bloodshot

Bloodshot © 2020 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Doch ist dies nun eine 1:1 Kopie anderer Filme? Nicht ganz. Auch wenn wirklich viele andere Stile erkennbar sind – ich habe mit ein paar Kollegen gesprochen und bei jedem andere Assoziationen erkennen können – versucht BLOODSHOT doch zumindest teilweise einen eigenen, sehr modernen Weg zu gehen. Ähnlich wie damals in IRON MAN erhält der Zuschauer nach einer bodenständigen kriegerischen Auseinandersetzung in Mombasa eine Wucht an technologischen Innovationen, die fast schon eine Reizüberflutung verursachen.

Vin Diesel stets im Scheinwerferlicht

Bevor diese jedoch eintritt, wird über eine gefühlte Ewigkeit Zeit damit verbracht die einzelnen Figuren einzuführen, wobei jedoch die einzige richtige Konstante die Figur von Vin Diesel selbst ist. Das Werk hat insbesondere einen enorm hohen Verschleiß an Bösewichten. Doch auch mit Freunden oder der Familie wird kein bisschen zögerlicher umgegangen und diese stückweise immer weiter zusammengekürzt, während gleichzeitig aber auch stetig neue Charaktere eingeführt werden. Ist nun diese fehlende Konstanz ein Problem. Nur bedingt will ich meinen, denn Vin Diesel schafft es sowieso die ganze Leinwand stets für sich einzunehmen. Dies ist nicht nur in seinem massiven, muskelbepackten Auftreten zu begründen, sondern viel mehr darin, dass er Mittelpunkt einer jeden Handlung ist und sich seinen Platz wohl weder als Schauspieler noch als Figur streitig machen lässt.

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Bloodshot © 2020 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

So sehr auch in BLOODSHOT wieder anzuzweifeln bleibt, ob Vin Diesel ein wirklich ernstzunehmender Schauspieler ist, der auch ohne CGI diese Berufsbezeichnung verdient – in FIND ME GUILTY – DER MAFIAPROZESS hat er zumindest beweisen können, dass offenbar doch mehr in ihm steckt als man vermutet – ist seine aufgeplusterte Präsenz schon beeindruckend und wirkt sich auf jeden Actionfilm durchaus positiv aus. Allein der Gedanke gegen diese Kraftmaschine antreten zu müssen sorgt schon für Gänsehaut und schlägt sich dementsprechend auch auf seine Darstellungen im Film angemessen nieder.

Lamorne Morris bringt den Humor ins Spiel

Einzige wirkliche Lichtgestalt des Films ist wieder einmal Lamorne Morris, der mich persönlich auch in GAME NIGHT, YESTERDAY und JUMANJI: THE NEXT LEVEL überzeugt und bestens unterhalten hat. Doch diesen Joker spielen die Produzenten leider erst sehr spät im Film aus, weshalb die humoristische Unterstützung der sonst eher actiongeladenen und anfangs auch sehr drögen Story leider nicht früh genug kommt. Mit Einführung seiner Figur ändert sich die Atmosphäre des Werks zunehmend und beginnt deutlich mehr Spaß zu machen, was aber auch daran liegen kann, dass die Actionszenen viel präziser im zweiten Part ausgespielt werden.

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Bloodshot © 2020 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Wie schon angedeutet hält die Story selbst nur wenige Überraschungen bereit und ist zumeist vorhersehbar, insbesondere im Vergleich mit unzähligen alternativen Filmen im Action-Segment. Dennoch gibt es einen angenehmen und eher unerwarteten Twistpoint, der durchaus ein Lob verdient. Abgesehen davon zeigt sich jedoch das klassische Actionspektakel, welches vor allem in Filmen mit und von Vin Diesel schon bekannt ist. Eine CGI-Schlacht vom feinsten, die sich stets versucht selbst zu übertreffen – und es teilweise auch schafft. Dabei muss jedoch auch gesagt werden, dass das CGI zumeist recht gut gestaltet ist und sich damit von einer ganzen Menge ungenügender Produktionen der letzten Jahre abhebt. Vor allem die Rekonstruierung einer virtuellen Hafenumgebung lässt den Zuschauer doch kurz innehalten.

Unterhaltsame Action

Vor meinem kurzen Fazit komme ich nun nicht umhin noch einmal ein Wort zu den vielen bewussten oder unbewussten Anspielungen auf andere Produktionen zu verlieren. BLOODSHOT bedient sich hierbei in erster Linie vieler Ideen aus dem bereits bekannten Comicsegment, doch scheinen den Filmemachern durchaus diese Parallelen bewusst zu sein, dann als fast schon krönenden Abschluss wird noch eine Bemerkung fallen gelassen, in der Lamorne Morris als King Jaffe Joffer bezeichnet wird, was meiner Ansicht nach kein Zufall sein kann. War also diese generelle Anlehnung an andere Produktionen von Anfang an gewollt oder entstand sie eher zufällig?

Bloodshot

Bloodshot © 2020 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Insgesamt ist BLOODSHOT somit ein sehr moderner Actionkracher, der visuell so einiges zu bieten hat, im Storytelling jedoch nur wenig zu überraschen weiß. „Kennst du einen, kennst du alle“ – trifft hier so zu wie bei kaum einem anderen Werk. Das Produktionsteam hat viel auf Anlehnungen an andere Werke gesetzt, schafft es damit aber eben auch den ein oder anderen netten Moment zu erzeugen. Ohne Frage ist der Film unterhaltsam, doch wird es auch reichen, um so viel Erfolg zu erzielen, dass auch die anderen geplanten Werke in den Dreh geschickt werden können? Ich wage es noch zu bezweifeln. Cooles Popcornkino ist jedoch garantiert.

Endlich wieder Action! Nachdem wir uns nun einige Zeit mit einem Drama, Horror oder Komödien-Film nach dem anderen durch die Kinowochen geschlagen haben, wird mit BLOODSHOT endlich mal wieder auch das Actiongenre bestens angesprochen. Während die Skepsis um die Qualität des Films zwar groß war, überzeugt der Film letztlich doch ganz gut. Klar ist jedoch, dass kaum Überraschungen zu erwarten sind, denn wenn Vin Diesel auf der Leinwand zu sehen ist, bekommt der Zuschauer doch irgendwie immer das Gleiche zu sehen. Aber eben genau das kann ja auch positiv ausgelegt werden, denn manchmal ist ein solches Actionfeuerwerk einfach mal nötig.

Sehr häufig wirken ganze Szenen abgekupfert aus vergleichbaren bekannten Filmen, doch warum nicht mal die guten Momente aus anderen Werken miteinander verknüpfen und zu einem ganz eigenen Blockbuster zusammenstellen? BLOODSHOT macht weitestgehend Spaß und gewinnt vor allem in der zweiten Hälfte, denn während anfangs einfach zu viel Zeit verbraten wird, die Figuren vorzustellen, die dann doch wieder rausgeschrieben werden, kommt man schlussendlich mit einer guten Prise Humor auf den Punkt.

Bloodshot

Bloodshot © 2020 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH