Rezension
„Gehen wir“ lautet übersetzt der Originaltitel Enya Barouxs redundanten Regie-Debüts BON VOYAGE – BIS HIER HER UND NOCH WEITER, das genau solch einen Konsens im Publikum provoziert. Die generische Geschichte einer zerstrittenen Familie, die sich auf einer langen Fahrt im Camper zusammenrauft, wirkt wie ein französisches Worst-of von BUCKET LIST und LITTLE MISS SUNSHINE. Nur ist Initiatorin der dramaturgisch und diegetisch gleichermaßen holprigen Fahrt kein keines Mädchen, sondern eine alte Dame. Konfrontiert mit einer fatalen Krebsdiagnose, will Marie (Hélène Vincent) sich den langen Leidensweg ersparen und begibt sich stattdessen auf einen vergleichsweise kurzen.
Selbiger führt mit ihrem schmierigen Sohn Bruno (David Ayala) und ihrer 15-jährigen Enkelin Anna (Juliette Gasquet) in einem klapperigen Camper in die Schweiz. Dass Sterbehilfe auch dort nicht einfach zu erhalten ist, wie es die oberflächliche Story glauben macht, ist noch eine kleine Logiklücke der fabulierten Familien-Mär. Die holt Maries creepy Krankenpfleger Rudy (Pierre Lottin), der sich heimlich in die Wohnungen seiner Patienten einquartiert, mit auf die Tour. Von deren Ziel ahnt Maries Familie nichts; anders das Publikum, das genau weiß, wohin der vorhersehbare Handlungsweg geht.
![Ein Campingbus mit ausgefahrener Markise steht auf einem Parkplatz direkt am Wasser. Unter der Markise sitzen mehrere Personen auf Campingstühlen um einen kleinen Tisch. Im Hintergrund ist eine ruhige Wasserfläche und ein klarer Himmel zu sehen. [erstellt mit KI]](https://riecks-filmkritiken.de/wp-content/uploads/2025/12/02_BonVoyage_c_HappyEntertainment-1400x587.webp)
Bon Voyage- Bis hier her und noch weiter ©2025 Happy Entertainment
Fazit
Derivative Dramaturgie, schale Stereotypen und sentimentale Klischees lenken Enya Baroux‘ schematische Sterbe-Story. Deren strukturelle und stilistische Mängel kann selbst die starke schauspielerische Präsenz der exzellenten Hélène Vincent nicht ausgleichen. Sich aufdrängende Themen wie Selbstbestimmung im Alter, physische Autonomie sowie das Recht auf ein würdevolles Leben(sende) werden nur oberflächlich angerissen, finanzielle Hürden komplett übergangen. Lottin spult mechanisch seinen Repertoire-Proleten-Part herunter. Ayala und Gasquet plagen sich mit ihren kruden Charakteren. Tierquälerei, Übergriffigkeit und Körperfunktionen umgrenzen den kruden Humor der öden Reise auf verstaubten Wegen.
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| Originaltitel | On ira |
| Kinostart | 12.3.2025 |
| Länge: | 97 minuten |
| Produktionsland | France |
| Genre: | Komödie | Drama |
| Regie | Enya Baroux |
| Producer | Nathalie Algazi |
| Kamera | Hugo Paturel |
| Musik | Dom La Nena |
| Cast | Hélène Vincent, Pierre Lottin, David Ayala, Juliette Gasquet, Enya Baroux, Gabin Visona, Henock Cortes, Brigitte Aubry, Fannie Outeiro, Jeanne Arènes, Nicolas Lumbreras, Ariane Mourier, Cléa Godji, Nicolas Martinez, Martin Darondeau, Guilian Roux |
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![Vier Personen sitzen nebeneinander auf Campingstühlen am Strand. Im Hintergrund stehen hohe Gräser und ein Wohnmobil. Ein großer Sonnenschirm spendet Schatten. Der Himmel ist wolkenlos und blau. [erstellt mit KI]](https://riecks-filmkritiken.de/wp-content/uploads/2025/12/07_BonVoyage_c_Happy-Entertainment.webp)

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