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Review

Beste Freunde seit Kindheitstagen sind wichtig. Aber was passiert, wenn man sich gegenseitig über Jahre aus den Augen verloren hat, man selbst eine Identität als Geheimagentin hat und dann von der ehemaligen besten Freundin als Trauzeugin zur prunkvollen Hochzeit eingeladen wird, welche von Söldnern überfallen wird. Diese Frage versucht der Regisseur Simon West mit seiner Actionkomödie BRIDE HARD mit Rebel Wilson in der Hauptrolle zu beantworten. Doch kann die Komödie überzeugen, oder wurden alle guten Witze bereits im Trailer verballert?

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Eine Hochzeit zum Kotzen

Das Szenario der Freundesgruppe um die Braut (gespielt von Anna Camp) wirkt für die Zuschauenden zu unrealistisch und aufgesetzt. Rebel Wilson und Anna Camp sollen in BRIDE HARD zwar seit Kindheitstagen beste Freunde sein, die sich Jahre aus den Augen verloren und wiedergefunden haben, aber es ist keine glaubhafte Dynamik zu spüren. Es wirkt nicht einmal ansatzweise wie eine echte Freundschaft und ist geprägt von toxischer Energie, bei der besonders Anna Chlumskys Charakter negativ auffällt.

Hinzu kommt, dass Anna Camp als Braut immer wieder erzwungen glücklich wirken muss und in Szenen gesteckt wird, die ihr sichtlich unangenehm sind. Doch anstatt Grenzen zu akzeptieren oder daraus einen Lernprozess für die Freundesgruppe zu schaffen, wird das grenzüberschreitendes Verhalten als Normalität verkauft und somit nicht hinterfragt. Denn BRIDE HARD lehrt: bei der Hochzeit geht es um Traditionen sowie Bedürfnisse der Familie. Wünsche des Brautpaars sind zweitrangig.

Die Antagonisten um ihren Anführer Kurt (Stephen Dorff) sollen zwar Verbrecher, Söldner und ehemalige Mitglieder vom Sinaloa-Kartell repräsentieren, wirken auf die Rezipienten aber eher wie eine Gruppe Call-of-Duty-Spieler, die auch unbedingt mal Airsoft spielen wollen. Das würde für stumpfe Ballerorgien a la EXPENDABLES 4 funktionieren, aber wenn mit Rebel Wilson die taffe Agentin gezeigt werden soll, wäre es schön, wenn ihre Gegner bedrohlicher als ein Pappaufsteller wären.

drei herausgeputzte Frauen bei einem Junggesellinnenabschied in einer Bar

Bride Hard ©2025 Constantin Film

Betretendes Schweigen

BRIDE HARD nennt sich zwar Komödie, konnte jedoch zu keiner Zeit für ein Lachen sorgen. Zwar haben Filmkritiker*innen den Ruf, unlustig sowie humorbefreit zu sein und die Pressevorstellung war auch nicht all zu voll, aber der Saal blieb still. Eine Stille, die besonders bei den ruhigen Szenen, die einem erhofften kreischenden Publikum eine Verschnaufpause verschaffen soll, umso peinlicher ist.

Peinlich sind auch mit fortlaufender Handlung von BRIDE HARD die Witze. Die eher reißerische Bezeichnung „Pipi-Kacka-Humor“, welche alberne Teenie-Komödien beschreibt, wäre hier noch als wohlwollende Bezeichnung zu verstehen. Es erscheint den Zuschauenden so, als ob wirklich notgeile Teenager am Script beteiligt waren, weshalb Witze wie „Oh nein, deine Wichshand!“ an der Tagesordnung stehen.

Nichts erwartet und dennoch…

Bei einer Actionkomödie, bei der der komödiantische Teil schon nicht beim Publikum ziehen will, bleibt diesem wenigstens zu hoffen, dass die Action überzeugen kann. Doch zumindest Fans des Actiongenres werden mit BRIDE HARD trotz kaum vorhandener Erwartungen keine wirkliche Freude haben und Enttäuschung verspüren. Hier empfiehlt es sich eher, bei Vertretern des eigenen Genres zu bleiben.

eine blonde Frau in rotem Kleid mit einem Blumenstrauß in der rechten Hand und aufgewühltem Gesichtsausdruck

Bride Hard ©2025 Constantin Film

BRIDE HARD weist nicht mal ansatzweise eine Szenengeographie auf, wodurch Zuschauende nicht wissen, was jetzt wo geschieht. Der Film opfert eine Übersichtlichkeit für vermeintlich hippe Bilder. Und wenn Kampfsequenzen mal nicht zerschnitten sind, sind die Choreografien enttäuschend. Denn die Antagonisten müssen sich ordentlich zurücknehmen, damit Rebel Wilson mithalten kann.

Ein weiteres Manko sind die visuellen Effekte von BRIDE HARD. Eigentlich wär zu erwarten, dass bei einem Budget von circa 20 Millionen Dollar und eher weniger Effekten diese von sich zu überzeugen wissen, aber exakt das Gegenteil ist der Fall. Mündungsfeuer sehen wie billigste PNGs aus, was das billige Airsoftwaffen-Feeling nur untermauert. Hinzu kommt, dass das Finale erkennbar vor einem Greenscreen entstanden und dabei so hässlich ist, dass selbst der letzte Funken Immersion verschwindet.

Fazit

BRIDE HARD kommt mit einer Prämisse daher, die Potential bietet, kann diese jedoch zu keiner Zeit einhalten. Die Witze sind unterirdisch, Charaktere unsympathisch und die Action will auch nicht überzeugen. Hinzu kommen Effekte, die wie vor 15 Jahren wirken und ein Schauspiel, welches an Schulprojekte erinnert. Und auch in der Langzeitwirkung kann BRIDE HARD nicht punkten, da sich der Film fast so schnell aus dem Gedächtnis verabschiedet, wie er sich diesem vorgestellt hat.

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Originaltitel Bride Hard
Kinostart 19.6.2025
Länge: 105 minuten
Produktionsland United States of America
Genre: Action | Komödie
Regie Simon West
Executive Producer David Lipper | Robert A. Daly Jr | Paul Swigart | Robert Leader | Lee Broda | Jeff Rice | Alastair Burlingham | Gary Raskin | Veronica Radaelli | Vinny Smith | Rishi Bajaj | Daniel Taborga | Hillary Arlene Jones | Matt Murphie | John Pitts | Chase Hinton | Amanda Harvey | Sandy S. Solowitz | C.J. Vranca | Joshua Harris | Ford Corbett | Mark Fasano | Matt Gless | Nathan Klingher | Jatin Desai | Greg Friedman | Mitul Patel
Producer Jason Ross Jallet | Cassian Elwes | Colleen Camp | Max Osswald | Joel David Moore | Bob Yari | Kevin Ulrich | Tom Culliver | Mel Toltz | Spencer Moh
Kamera Alan Caudillo
Musik Ryan Shore
Cast Rebel Wilson, Anna Camp, Anna Chlumsky, Da'Vine Joy Randolph, Gigi Zumbado, Sherry Cola, Sam Huntington, Michael O'Neill, Colleen Camp, Stephen Dorff, Justin Hartley, Mark Valley, Jeff Chase, David Lengel, Craig Anton, Dhruv Uday Singh, Johnno Wilson, Kristian Kordula, Zachary Vazquez, Brannon Cross

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