Review Fakten + Credits


Darum geht es
Es ist das letzte Jahr auf der High School. Carrie (Sissy Spacek) gilt nicht nur als Außenseiterin, sondern wird auch von ihren Mitschülerinnen gemobbt, was nicht zuletzt mit übernatürlichen Geschehnissen zusammenhängt, die sich um sie ranken. Als sie dann ihre erste Periode in der Sportumkleide bekommt, ist es ihr Ende vor den anderen Schülerinnen, sodass die Sportlehrerin Miss Collins (Betty Buckley) eingreifen muss.

Das gemeine Verhalten hat besonders für die Anführerin der Clique, Chris (Nancy Allen), ein schlimmes Nachspiel: sie wird vom Abschlussball ausgeschlossen, während die Anderen zur Wiedergutmachung nachsitzen müssen. Doch Chris will das nicht hinnehmen und versucht mit ihrem Freund Billy (John Travolta) einen Plan zu schmieden, der Carrie zum Gespött der ganzen Stadt macht.

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Review

Brian De Palmas CARRIE: DES SATANS JÜNGSTE TOCHTER ist die Verfilmung des gleichnamigen Debütromans von Stephen King und wird von diesem auch als die beste Verfilmung seiner Werke bezeichnet, obwohl der heute für Filme wie SCARFACE oder MISSION IMPOSSIBLE bekannte Regisseur Änderungen vornahm und mit Namen wie „Bates High School“ seine Liebe für Alfred Hitchcock präsentierte.

Ein Blickfang in jeder Hinsicht

aufgeklapptes Cover des Mediabooks zu Carrie - Des Satans jüngste Tochter, links ist die Rückseite des Mediabooks zu sehen mit der Aufschrift: "IF YOU'VE GOT A TASTE FOR TERROR... TAKE CARRIE TO THE PROM, darunter zwei Bilder aus dem Film sowie Filmtitel und Cast und Crew, rechts die Vorderseite des Covers, auf dem eine blutverschmierte Carrie und der Titel des Films zu sehen ist

Carrie: Des Satans jüngste Tochter ©capelight pictures

CARRIE: DES SATANS JÜNGSTE TOCHTER erscheint in Deutschland erstmals in 4K mit HDR10 sowie Dolby Vision und profitiert davon optisch. Das Filmkorn wurde reduziert, ohne dieses wie in TERMINATOR 2: TAG DER ABRECHNUNG komplett verschwinden zu lassen, wodurch der Film sich den nostalgischen analogen Look beibehält. Ebenfalls wirken die Farben gesättigter, kräftiger, wodurch diese nochmals mehr zu Brian De Palmas künstlerischem Anspruch passen.

Das optische Highlight ist das Mediabook, welches Filmsammelnde sofort überzeugt. Das Design ist schlicht, aber nostalgisch und bleibt mit Verzicht auf Wattierungen bodenständig. Der Inhalt befasst sich mit der Entstehung des Films, Hintergründen zur Produktion sowie Stephen Kings Meinung zum Werk. Eine seltene, aber gern gesehene Überraschung ist ein extra Pappschuber im passenden Design, welcher das Mediabook schützt und diesem in der Sammlung eine gewisse Eleganz verleiht.

De Palma und die Sportklasse

CARRIE: DES SATANS JÜNGSTE TOCHTER fängt mit einer problematischen Szene in dem Umkleideraum der Mädchen in der High School an. Hier laufen alle nackt herum und der Fokus der Kamera liegt nicht nur einmal auf einem Intimbereich. Der Film begründet es zwar, um Carrie als Außenseiterin darzustellen, die über ihre erste Periode erschrocken ist, aber die Schülerinnen sind minderjährig, was einen faden Beigeschmack hinterlässt und sich in weiteren Sportstunden mit einem spannenden Kamerafokus wiederholt.

Nahaufnahme eines weiblichen Gesichts, das durch einen Spalt lugt

Carrie: Des Satans jüngste Tochter ©capelight pictures

Von Gott und Teufel

Dennoch ist nicht von der Hand zu weisen, dass Sissy Spacek die Rolle der Carrie in CARRIE: DES SATANS JÜNGSTE TOCHTER grandios meistert. Wenn sie sich selbst über die übernatürlichen Fähigkeiten erschrickt, die um sie geschehen, stockt dem Publikum der Atem. Denn dieses ahnt bereits, dass diese übernatürlichen Ereignisse böse enden und weiteres Mobbing zur Folge haben. Je mehr sie gemobbt wird, umso stärker werden die Ereignisse. Es ist eine Spirale, aus der die Protagonistin kein Entkommen findet.

Doch auch in der Mutter (Piper Laurie) findet Carrie keine Erlösung,  obwohl diese eine streng gläubige Christin ist. Vielmehr präsentiert Brian De Palma Piper Laurie als Analogie zum christlichen Klassenkampf, welcher damals wie auch heute aktuell ist und verzichtet auf gepriesene Nächstenliebe. Die Religion als gefährliches Werkzeug gegen die Bildung sowie als Verbot freudiger Begierde und als sexistische Waffe zur Unterdrückung der Frau am Beispiel von Adam und Eva sind das Leben und die Lehren der Mutter, wodurch ihr Hass auf Sissy Spacek an den Mutter-Kind-Konflikt in Alfred Hitchcocks PSYCHO erinnert.

vor glitzerndem Vorhang steht die Protagonistin im weißen Ballkleid, sie hebt ihr Hände auf Höhe ihrer Hüfte, sie ist blutverschmiert

Carrie: Des Satans jüngste Tochter ©capelight pictures

Denn Piper Laurie scheint die Zukunft in CARRIE: DES SATANS JÜNGSTE TOCHTER vorauszusehen und ergötzt sich schier daran, wenn sie das Diabolische in Sissy Spacek erkennt.  Aber hier lässt der Film den Zuschauenden einen angenehmen Interpretationsspielraum, ob die Tochter wirklich von Lucifer besessen oder das Ergebnis der fanatisch religiösen Mutter sowie der Hexenjagd durch die Mitschülerinnen ist.

Meister der Symbolik

Brian De Palma liebt es förmlich mit Metaphern und symbolischen Szenen sowie Bildern zu spielen, wodurch CARRIE: DES SATANS JÜNGSTE TOCHTER zu erneuten Sichtungen einlädt, um verpasstes zu entdecken. Sein es Gewitter, um Dialoge zu untermauern, Sterne in Form eines Pentagramms unter denen getanzt wird oder die Musik auf dem Ball. All das hat einen tieferen Sinn, welcher in einer dröhnenden Stille auf das bedrohliche Finale hin arbeitet.

Fazit

Nicht nur Stephen King kann stolz auf Brian de Palmas CARRIE: DES SATANS JÜNGSTE TOCHTER sein, denn der Film schockt das Publikum trotz seines Alters, schafft Bilder, die nicht vergessen werden und bietet mit der Religion eine Thematik, welche dem Horrorkultautoren am Herzen liegt und tragischerweise immer noch aktuell ist. Einzig die lüsternen Blicke der Kamera auf die Schülerinnen im Sport erinnern an De Palmas fragwürdigen DER TOD KOMMT ZWEIMAL, dienen hier aber mehr als Mittel zum Zweck.

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Originaltitel Carrie
Kinostart 3.11.1976
Länge: 94 minuten
Produktionsland United States of America
Genre: Horror | Thriller
Regie Brian De Palma
Producer Paul Monash
Kamera Mario Tosi
Musik Pino Donaggio
Cast Sissy Spacek, Piper Laurie, Amy Irving, William Katt, John Travolta, Nancy Allen, Betty Buckley, P.J. Soles, Priscilla Pointer, Sydney Lassick, Stefan Gierasch, Michael Talbott, Doug Cox, Harry Gold, Noelle North, Cindy Daly, Deirdre Berthrong, Anson Downes, Rory Stevens, Edie McClurg

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