Tierhorrorfilme (bei Genre Aficionados auch gerne mal Creature-Features) sind eines der größten und beliebtesten Sub-Genres des Horrorfilms. Einer der bekanntesten Vertreter ist vermutlich DER WEISSE HAI von Steven Spielberg. Bereits mit diesem Film hat der damals junge Regisseur gezeigt, worauf es in einem unheimlichen Film ankommt. Das Monster wird stets verborgen, es könnte aber dennoch jederzeit zuschlagen. Mittlerweile hat sich eine komplette Industrie um Tierhorrorfilme entwickelt. Das Low-Budget Studio Asylum veröffentlicht dabei einen Hai-Film nach dem anderen. Mal sind die Haie in einem Tornado, mal müssen sie gegen andere Tiermutationen antreten. Auch das Blockbuster Kino bleibt nicht von mittelmäßigen Tierhorrorfilmen verschont. Auch wenn Filme wie GODZILLA VS KONG eine gewisse Faszination ausstrahlen, sorgen MEG oder RAMPAGE nur für ein müdes Lächeln. Mit CRAWLERS – ANGRIFF DER KILLERWÜRMER gesellt sich nun ein neuer Film auf die endlose Liste der Creature-Features. Ob die Killerwürmer das Fürchten lehren, oder Durchschnittskost sind, erfahrt ihr in folgendem Text.
Darum geht es…
Polizist Danny (Joseph Almani) findet Unterschlupf auf der Couch seines Onkels Bill (Michael Paré), nach einem furchtbaren Streit mit seiner Freundin Gwen (Karlee Eldridge). Um sich abzulenken, schraubt Danny gemeinsam mit seinem Onkel an einem Oldtimer, den Bill schon seit vielen Jahren in der Garage seiner Farm aufbewahrt. Als die beiden sich eines morgens wieder an die Arbeit machen, spürt Bill einen Stich an der Wade. Ein kleiner Wurm hat sich hier festgebohrt und Bill wischt ihn erschrocken von seinem Bein. Da beide noch nie so ein Tier gesehen haben, fängt Danny den Wurm ein, und beschließt ihn Gwen zu geben, die an der Universität arbeitet. Während Gwen den Wurm begutachtet, kommt es zu einem Erdbeben, sodass Danny und Bill unter dem Oldtimer eingeklemmt werden. Zu allem Überfluss tauchen weitere Würmer in der Garage auf, die Geschmack an Menschenfleisch gefunden haben. Es beginnt ein Kampf ums Überleben.
Rezension:
CRAWLERS – ANGRIFF DER KILLERWÜRMER ist nicht der Film, der er zu sein scheint. Viele Tierhorrorfilme ziehen ihre Faszination aus dem Kampf zwischen Hauptfiguren gegen eine unbekannte Bedrohung. In Dale Fabrigars (D-RAILED – ZUGFAHRT IN DIE HÖLLE, AREA 407) neustem Film geht die Bedrohung weniger von den titelgebenden Killerwürmern aus, als von dem Oldtimer, oder der baufälligen Garage, die überhaupt erst einen Plot entstehen lassen. Es soll uns zwar weisgemacht werden, dass die Würmer ein tödliches Gift in ihrem Stachel haben, aber glücklicherweise kennt die untersuchende Biologin direkt ein Gegenmittel. Der Film wird so eher zu einem Kampf gegen die Zeit, als zu einem Kampf gegen die Killerwürmer. Andere Tierhorrorfilme bieten uns Monster, die kaum noch war mit realen Tieren zu tun haben. CRAWLERS – ANGRIFF DER KILLERWÜRMER präsentiert uns dagegen etwas größere Würmer, die unser Protagonist auch einfach zertreten könnte.
Leider ist Danny aber den großen Teil der Handlung unter einem Auto eingeklemmt. Man spürt förmlich, wie das Drehbuch immer wieder gebogen wurde, damit man auf jeden Fall einen Film über Killerwürmer drehen kann. CRAWLERS – ANGRIFF DER KILLERWÜRMER zeigt uns alle paar Minuten Gegenstände oder Personen, die später für die Handlung relevant werden. Zu beginn des Films wird vermittelt, dass das Garagentor defekt ist und sich nicht ohne weiteres öffnen lässt. Kurze Zeit später werden der Oldtimer und ein Revolver in Szene gesetzt, damit auch der Letzte versteht, dass diese später wichtig werden. So lässt sich der Film immer wieder vorausahnen und es entstehen keine überraschenden Momente. Ganz im Gegenteil, die Figuren erklären uns die Handlung bis ins kleinste Detail und führen unnatürliche Dialoge, in denen sie ihre Gedanken für die Zuschauenden erklären.
Vollkommen harmlose Monster
Am schlimmsten an CRAWLERS – ANGRIFF DER KILLERWÜRMER ist dabei das furchtbar hölzerne Schauspiel sämtlicher Darsteller*innen. Obwohl es sich bei Danny und Gwen um ein streitendes Paar handelt, wirkt es in ihrem Zusammenspiel, als würden sie auswendig gelernte Sätze aufsagen (was vermutlich nicht ganz verkehrt ist). Sie legen dabei keinerlei Emotion in ihre Darstellung, sie wirken wie Roboter. Die beiden haben auch darüber hinaus keinerlei Persönlichkeit. Über Danny erfahren wir zwar noch, dass sein Vater in der Vergangenheit gestorben ist, und dass es ein paar familiäre Ungereimtheiten gibt, da hört sein Charakter dann aber auch auf. Stattdessen sorgt Danny immer wieder mit seinem dämlichen Verhalten für Frust. Als er unter dem Auto eingeklemmt ist, beginnt er zuerst seinen offensichtlich toten Onkel aufzufordern aufzuwachen, dann will er das Auto mit purer Muskelkraft anheben und unterhält sich am fast leeren Handy erstmal mit Gwen über ihre Beziehung. Gwens einzige Persönlichkeit ist im Übrigen die Brille. Sie ist an der Universität, also schlau, also Brille.
Nebenher sieht der Film nicht gut aus. Gerade die Würmer, die hier praktisch gebastelt wurden, wirken so leblos, dass man keinerlei Furcht verspürt. Hier hätte dem Film ein Augenzwinkern gutgestanden. Selbstbewusst in den Trash. Allerdings nimmt sich CRAWLERS – ANGRIFF DER KILLERWÜRMER viel zu ernst. Man muss allerdings auch froh darüber sein, dass hier nur wenig auf CGI gesetzt wurde, denn die paar digitalen Effekte, die man im Film zu sehen bekommt, nehmen das letzte bisschen Authentizität. Man sieht eine Explosion, bei der es sich klar um eine Vorlage aus dem VFX-Programm handelt. Es wurde nicht mal drauf geachtet, dass die Effekte zur Farbgebung des restlichen Films passen. Sie wirken wie Fremdkörper, die stümperhaft über das Bild gelegt wurden.
Fazit:
Wenig überraschend handelt es sich bei CRAWLERS – ANGRIFF DER KILLERWÜRMER um keinen verkopften Arthouse Film, der uns eine subtile Kapitalismuskritik vermitteln möchte. Es ist ein stumpfer Low-Budget Tierhorrorfilm, der sich leider völlig verrennt. Bei dem Titel des Films könnte man rasante Monster-Action erhoffen, viel mehr bekommt man aber eine langweiligere Version von 127 HOURS, mit einer Bedrohung, die nur gefährlich wird, weil die Hauptfigur wahnsinnig viel Pech hatte. Der Film macht keinen Spaß, sieht scheußlich aus und zeigt uns klischeehafte Figuren. Durch das miese Drehbuch, wird auch der letzte Rest Spannung genommen. Trash Fans können vielleicht mal einen Blick wagen, alle anderen sollten Abstand nehmen.
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Originaltitel | They Crawl Beneath |
Kinostart | 14.10.2022 |
Länge: | 91 minuten |
Produktionsland | United States of America |
Genre: | Horror | Science Fiction | Thriller |
Regie | Dale Fabrigar |
Producer | Suzanne DeLaurentiis | Kevin Goetz | Neil Goetz | Stephen Hornyak | Jose Montesinos |
Cast | Joseph Almani, Karlee Eldridge, Michael Paré, Natalia Bilbao, Brian DeRozan, Christopher M. Dukes, Alec Gaylord, Gar-Ye Lee, Matthew Payne, Elena Sahagun |
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