Review
Die US-Amerikanische Journalistin Sue Charlton (Linda Kozlowski) fliegt von New York ins australische Northern Territory nach Walkabout Creek, um den dort ansässigen Mick Crocodile Dundee (Paul Hogan) für ein Interview sowie eine Reportage kennen zu lernen. Fasziniert von ihm und seinen Leben lädt Sue Mick nach New York ein. Überrollt von der Großstadt versucht sich Mick Dundee irgendwie zu behaupten und verliebt sich immer mehr in die New Yorker Journalistin.
CROCODILE DUNDEE ist aus dem Jahr 1986 und wurde vom Regisseur Peter Faiman inszeniert. Hauptdarsteller Paul Hogan war ebenfalls als einer von mehreren Drehbuchautoren involviert und sorgte mit dafür, dass der Film in Australien Heldenstatus erlangte. Paul Hogans Leben selbst drehte sich seitdem fast ausschließlich um CROCODILE DUNDEE, Fortsetzungen und Dokumentationen über den Film.
4K-Restauration mit Liebe
Die 4K-Restauration von CROCODILE DUNDEE ist gut gelungen. Nicht nur, dass jederzeit alles klar erkennbar, das Bild scharf ist oder die Farben satt sind, dem Film ist seine analoge Herkunft jederzeit klar anzusehen. Die Rezipienten können das Filmkorn spüren, ohne dass dieses zu penetrant vorhanden ist. Das Korn im Bild ist in genau der Menge vorhanden, die das menschliche Auge auf eine magische Art zu hypnotisieren vermag.
Und während ich mich noch bei der 4K-Version von ANACONDA über die schlechte Tonabmischung zwischen Stimmen und Geräuschen beschwert habe, muss CROCODILE DUNDEE hier gelobt werden. Selbst ohne Einstellungen an der eigenen Soundanlage ist alles jederzeit passend zu verstehen. Die Rezipienten müssen ihr Gehör nicht angestrengt auf die Stimmen fokussieren, sondern dürfen den Film in Ruhe genießen.
Die deutsche Synchronfassung selbst ist gut, aber für heutige Verhältnisse leicht eingestaubt. Hier merken Fans von Synchro, dass CROCODILE DUNDEE aus 1986 ist. Das ist für den Film selbst aber nichts negatives. Vielmehr kann Tonspur des australischen Werks mit ihrer präzisen, aber manchmal doch deutschen Synchronarbeit als filmhistorischer Bericht verstanden werden, den Rezipienten auf eine nostalgische Weise verfolgen dürfen.
![In einem rustikal eingerichteten Raum mit Holzwänden und mehreren Bildern an der Wand steht eine Person im Vordergrund, die einen braunen Hut und eine braune, ärmellose Lederweste trägt. Sie hält ein Krokodil in der Hand. Im Hintergrund sind weitere Personen zu sehen, die ebenfalls lässige Kleidung tragen. Links im Bild befindet sich ein Billardtisch mit bunten Kugeln. [erstellt mit KI]](https://riecks-filmkritiken.de/wp-content/uploads/2025/12/CD1-SC-01_ok-1400x584.webp)
Crocodile Dundee ©2025 Winkler Film GmbH
Der zwei Personen Film
Die Schauspielerwahl ist zwar gut getroffen und die Nebencharaktere können überzeugen, gehen aber im Vergleich zu den Protagonisten unter. Linda Kozlowski spielt die Rolle als Journalistin überzeugend. Sie ist begeistert, aber auch skeptisch, ohne dabei zu unhöflich zu sein. Doch das Highlight ist Paul Hogan als der namensgebende Protagonist selbst. Er wirkt als der sympathische, aber ernste Einsiedler authentisch, wodurch die Rezipienten dem australischen Schauspieler seine Rolle bedenkenlos abkaufen.
Dass die Charaktere so sympathisch sind, kommt dem Film selbst am Ende selbstredend zu gute. Klar ist CROCODILE DUNDEE seine Herkunft der 80er-Jahre anzumerken, aber der Film ist im Vergleich zu anderen Werken der Zeit gerade im 4K-Remaster erstaunlich gut gealtert. Zwar gibt es vereinzelt machohafte Aussagen ,welche aber sofort auf eine coole sowie lässige Art und Weise seitens Linda Kozlowski gekontert wird.
Und dennoch…
CROCODILE DUNDEE präsentiert die Protagonistin zwar nicht als Damsel in Distress, aber der Held ist dennoch Paul Hogan selbst. Jedoch passt es in die Szene des ersten Drittels glaubhaft hinein, wie der Protagonist selbst feststellt. Er ist der Experte in der Wildnis, während Linda Kozlowski ein Stadtmensch ist und sich in New York für seine Heldentaten revanchieren kann. Das könnte zwar progressiver sein, kann aber auch nicht der Agenda eines Andrew Tate dienen.
![Eine Person sitzt auf einem Felsen am Ufer eines ruhigen, grünen Gewässers, umgeben von dichter Vegetation mit Bäumen und hohen Gräsern. Im Wasser steht eine weitere Person, die eine lange Stange hält. Im Hintergrund erhebt sich eine steile, felsige Klippe. [erstellt mit KI]](https://riecks-filmkritiken.de/wp-content/uploads/2025/12/CD1-SC-07_ok-1400x584.webp)
Crocodile Dundee ©2025 Winkler Film GmbH
Ab circa 40 Minuten verlagert CROCODILE DUNDEE sein Setting von der australischen Wildnis in den New Yorker Großstadtdschungel. Dadurch gibt Linda Kozlowski den Ton mehr an und der Tenor ändert sich in eine eher komödiantische Art und Weise. Es ist schon amüsant, wenn Paul Hogan erfährt, wofür ein Bidet gut ist, oder wenn er sich alleine durch die New Yorker Straßen kämpft. Doch hier werden sich auch die Geister der Rezipienten scheiden. Denn für die Einen wird es eine mutige Entscheidung sein, während Andere dies als Zerstörung des Grundtenors der ersten Hälfte wahrnehmen.
So geht Respekt
Der Film zollt seinen Respekt gegenüber Aborigines sowie den Menschen von den Torres-Strait-Inseln und dankt ihnen, da CROCODILE DUNDEE im ersten Akt auf den Gebieten von diesen Menschen gedreht wurde. Zudem weist der Film darauf hin, dass Bilder und Stimmen von Aborigines und Menschen der Torres-Strait-Inseln enthält. Das ist Respekt, der so gern gesehen wird.
Ebenso entfernt die 4K-Neufassung von CROCODILE DUNDEE um die zwei Minuten des Originals, in denen eine transfeindliche Begegnung und queerfeindliche Aussagen Inhalt waren. Das hat laut Paul Hogan, welcher hinter den Änderungen steht, nichts mit einem vermeintlichen „woken Zeitgeist“, sondern Respekt zu tun. Zudem passt es nicht zu der zwar machohaften, aber sympathischen Rolle. Diese würde damit nur zerstört und rechts(extremen) Kräften dienen.
![Eine belebte Straßenszene in einer Großstadt mit vielen Menschen auf dem Bürgersteig und mehreren Fahrzeugen auf der Straße. Im Vordergrund ist eine Person auf einem Schildpfosten stehend zu sehen, die eine französische Flagge hält. Im Hintergrund sind hohe Gebäude und Bäume zu erkennen. Verkehrsschilder mit Hinweisen wie "No Standing Anytime" und "No Stopping Anytime" sind sichtbar. [erstellt mit KI]](https://riecks-filmkritiken.de/wp-content/uploads/2025/12/CD1-SC-05_ok-1400x584.webp)
Crocodile Dundee ©2025 Winkler Film GmbH
Und um konservativ-rechte Strömungen noch mehr ärgern zu können: Paul Hogan unterstützt immer wieder die queere Community und hat seit 2017 die australische Regierung dazu aufgefordert, die gleichgeschlechtliche Ehe einzuführen, was kurze Zeit später in 2018 auch geschah. Es ist immer wieder schön zu sehen, wenn Stars sich für marginalisierte Gruppen einsetzen und diesen eine starke Stimme geben.
Fazit
CROCODILE DUNDEE ist überraschend gut gealtert, hat mit seinem 4K-Remaster das Herz am rechten Fleck und weiß sogar auf zwei Arten zu unterhalten. Doch so gut der Switch im Tenor auch funktionieren mag, mir selbst war die Aufteilung beider Handlungen nicht ausgeglichen genug. Wenn der Film zehn Minuten kürzer laufen würde, wäre es ein knackiger 90-Minüter mit deutlich mehr Sympathiepunkten. Dennoch ist CROCODILE DUNDEE im 4K-Remaster eine Empfehlung und überrascht mit einem herzerwärmenden Ende.
Wie hat Dir der Film gefallen?
| Originaltitel | Crocodile Dundee |
| Kinostart | 26.9.1986 |
| Länge: | 98 minuten |
| Produktionsland | Australia |
| Genre: | Abenteuer | Komödie |
| Regie | Peter Faiman |
| Producer | John Cornell |
| Kamera | Russell Boyd |
| Musik | Peter Best |
| Cast | Paul Hogan, Linda Kozlowski, Mark Blum, David Gulpilil, Michael Lombard, John Meillon, Ritchie Singer, Maggie Blinco, Steve Rackman, Gerry Skilton, Terry Gill, Peter Turnbull, Khristina Totos, Graham 'Grace' Walker, David Bracks, Brett Hogan, Irving Metzman, Reginald VelJohnson, Rik Colitti, John Snyder |
Wie hat Dir der Film gefallen?
![Zwei Personen stehen in einer natürlichen Landschaft mit Wasser und Bäumen im Hintergrund. Die vordere Person trägt einen braunen Hut mit Nieten, ein hellblaues Hemd und eine braune Weste. Um den Hals trägt sie eine Kette mit einem kleinen Anhänger. Die hintere Person hat blonde Haare und trägt einen Rucksack. Im Hintergrund sind Felsen und bewaldete Hügel zu sehen. [erstellt mit KI]](https://riecks-filmkritiken.de/wp-content/uploads/2025/12/CD1-SC-04_ok.webp)

Hinterlasse einen Kommentar