Originaltitel: Vals
DVD/Blu-ray – Release: 05.11.2021
Länge: ca. 96 Minuten
Produktionsland: Niederlande
Regie: Dennis Bots
Schauspieler:innen: Romy Gevers | Abbey Hoes | Olivia Lonsdale
Genre: Thriller | Krimi
Verleih: Capelight Pictures
Heute geht es in unser Nachbarland, in ein kleines Land, dass auf den Namen Niederlande hört. In DA WAREN’S NUR NOCH ZWEI begleiten wir eine Gruppe Mädchen, die ein gemeinsames Wochenende vor den Abschlussprüfungen verbringen wollen. Die Geschichte stammt aus der Feder der niederländischen Jugendbuchautorin Mel Wallis de Vries. Die Autorin ist bekannt für ihre Romane, in denen weibliche Figuren die Hauptrollen spielen und sich unbewusst in gefährliche Situationen begeben. Bei DA WAREN’S NUR NOCH ZWEI handelt es sich um den ersten Roman, die die Autorin in der Reihe ihrer Jugend-Thriller veröffentlicht hat. Das Buch ist im Jahr 2015 in Deutschland erschienen und vier Jahre später sollte die Verfilmung des Stoffes folgen. Um die Regie hat sich der Filmemacher Dennis Bots gekümmert, der vorher Filme wie DAS GROSSE GEHEIMNIS oder STARKE MÄDCHEN WEINEN NICHT realisiert hat. In den vier Hauptrollen sehen wir Romy Gevers, Abbey Hoes, Olivia Lonsdale und Holly Mae Brood, die vorher alle in eher kleinen niederländischen Produktionen zu sehen waren.
Darum geht es…
Die Abschlussprüfungen stehen kurz bevor und so beschließen die Freundinnen Kim (Romy Gevers), Abby (Abbey Hoes), Pippa (Olivia Lonsdale) und Feline (Holly Mae Brood) ein Wochenende zu viert zu verbringen. Die Familie von Abbys Freund Casper (Gijs Blom) hat ein Ferienhaus in den Wäldern von Belgien, in dem die vier jungen Frauen unterkommen können. Mit genug Lebensmitteln und viel Schnaps im Gepäck beginnt die Gruppe eine Reise, die sie niemals vergessen sollen. Kurz hinter der Grenze zu Belgien kommen sie an eine unheimliche und heruntergekommene Tankstelle, in der ein seltsamer Mann arbeitet. Als wäre das nicht schon genug, geraten sie kurz vor ihrem Ziel fast in einen Unfall, ein junger Mann geht aus dem Gebüsch auf die Straße und wird fast von den Mädchen erwischt. Nach ihm folgen zwei weitere Jungs, die ebenfalls ein Wochenende in der Wildnis verbringen und an ihren Jagdfähigkeiten arbeiten. Als Wiedergutmachung lädt Pippa die drei Jungs ins Haus ein, sie wittert ihre Chance bei den gutaussehenden jungen Jägern.
Die anderen sind nicht begeistert von Pippas Alleingang. Kim, Abby und Feline kennen sich schon seit vielen Jahren, Pippa ist ganz neu in der Gruppe und scheint etwas eigen zu sein. Es kommt immer wieder zum Streit zwischen den Mädchen, bis schließlich eine von ihnen verschwindet. Haben die Jungs irgendwas mit dem Verschwinden zu tun? Oder doch der unheimliche Kerl aus der Tankstelle. Die übrigen drei wollen der Sache nachgehen und entdecken ein fürchterliches Geheimnis.
Rezension
Ich muss ehrlich sagen, dass ich keine hohen Erwartungen an DA WAREN’S NUR NOCH ZWEI hatte. Bei der Verfilmung eines Jugend-Thrillers bin ich erstmal von dem schlimmsten ausgegangen, allerdings habe ich an diesem Film mal wieder gemerkt, dass ich meine Vorurteile bestimmten Filmen gegenüber ablegen sollte, da in jedem Genre gute Werke entstehen können. Der Film hat zwar einige erzählerische Schwächen, alles in Allem ist Regisseur Dennis Bots aber ein durchaus spannender Thriller gelungen. Man hat den Eindruck, dass sowohl die Romanautorin de Vries und auch der Regisseur wissen, welche Vorurteile potenzielle Leser*innen und Zuschauer*innen haben, und ganz bewusst damit spielen. Wie üblich bei einem Thriller versucht man selbst das große Rätsel zu lösen, immer wieder bekommt man Hinweise und glaubt dem Geheimnis auf die Schliche zu kommen, um dann doch wieder überrascht zu werden. Allerdings muss man hier kritisieren, dass einige Handlungsstränge und Figuren für die Handlung völlig überflüssig sind. Vielleicht hätte ein noch bedrohlicherer Film entstehen können, wenn man auf diese falschen Fährten verzichtet hätte und die Bedrohung noch mehr im Schatten gehalten hätte.
Bots schafft es in seinem Film eine unglaublich dichte Atmosphäre zu erzeugen. Teilweise fühlt man sich wie in einem Horrorfilm, in dem der Killer hinter der nächsten Ecke lauern könnte. Hier wird ebenfalls mit den Klischees des Genres gespielt. Über Jahre war ein typischer Storyverlauf im Horrorfilm, dass die Jungfrau es am Ende mit dem Monster/Killer aufnimmt und gewinnt, während alle Charaktere, die Sex haben, getötet werden. Bereits zu beginn des Films wird Kim als diese Figur etabliert, die sich für den Richtigen aufhebt, während ihre Freundinnen sich über ihr ausschweifendes Sexualleben austauschen. Einen großen Teil der Stimmung in DA WAREN’S NUR NOCH ZWEI machen die Umgebung und das Ferienhaus aus. Es handelt sich eher um eine Herberge für Jäger, als ein klassisches Urlaubsdomizil. An den Wänden hängen Jagdtrophäen, überall stehen ausgestopfte Tiere und das Mobiliar besteht aus dunklem Holz. Das Haus befindet sich abgeschieden in einem dunklen Wald, wo auch mal der Handyempfang versagt. Alles sehr unheimlich, leider auch etwas konstruiert. So stimmungsvoll die Gegend wirkt, es kommen doch sehr viele Zufälle zusammen, die den Mädchen das Leben besonders schwer machen.
Eine große Stärke des Films ist hingegen die Interaktion der vier Mädchen untereinander. Sie fühlen sich alle wie echte Teenagerinnen an. Sie versuchen Erwachsen zu sein und sich als selbstbewusste Frauen zu präsentieren, trotzdem merkt man allen an, dass noch unsichere Kinder in ihnen stecken. Die beiden großen Highlight sind dabei Romy Gevers als Kim und Olivia Lonsdale als Pippa. Beide Schauspielerinnen spielen zwei sehr Unterschiedliche Figuren. Die eine ist ein traumatisiertes Kind, die durch einen Vorfall in ihrer Jugend an einer sehr ausgeprägten Klaustrophobie leidet. Kim hat Angst vor der Zukunft und will ihre Freundinnen nicht verlieren. Auf der anderen Seite steht die vermeintlich selbstbewusste, aber auch sehr narzisstische Pippa. Sie versucht für sich immer einen Vorteil rauszuholen und ist auch dazu bereit anderen zu schaden. Gerade wenn die beiden Figuren aufeinandertreffen entstehen einige der stärksten Momente in DA WAREN’S NUR NOCH ZWEI.
Fazit
DA WAREN’S NUR NOCH ZWEI ist ein unerwartet starker Thriller aus den Niederlanden. Zwar gibt es ein paar Schwächen in der Geschichte, wenn man sich aber auf diesen Wochenendtrip einlässt, bekommt man eine spannende und überraschende Geschichte, realistische Charaktere und ein unerwartetes Finale. Es gibt zwar auch ein paar überflüssige Handlungsstränge, die ins Leere laufen, diese stören beim Schauen aber nicht weiter, da diese eher dazu einladen mitzurätseln. Wenn ihr Lust habt auf einen charmanten kleinen Thriller, seid ihr hier genau richtig.
In der Buchverfilmung zum Jugend-Thriller von Mel Wallis de Vries begleiten wir eine Gruppe von vier jungen Frauen, die kurz vor ihren Abschlussprüfungen stehen. Um vorher etwas abzuschalten beschließen die vier Freundinnen Kim (Romy Gevers), Abby (Abbey Hoes), Pippa (Olivia Lonsdale) und Feline (Holly Mae Brood) ein gemeinsames Wochenende in einem Ferienhaus in Belgien zu verbringen. Kurz bevor sie an dem Haus ankommen begegnen ihnen drei junge Männer in ihrem Alter, die ebenfalls ein Wochenende im Wald verbringen. Pippa lädt die Jungs zum Abendessen und gemeinsamen Trinken ein, und erhofft sich, dass da mehr gehen könnte. Ihre Freundinnen sind erst nicht begeistert von dem Vorschlag, genießen dann aber doch den gemeinsamen Abend. Als sie am nächsten Morgen aufwachen ist Feline spurlos verschwunden. Pippa geht davon aus, dass sie mit den Jungs gegangen ist, doch Kim ahnt böses und soll rechtbehalten.
Regisseur Dennis Bots erzählt in seinem Film eine überraschend fesselnde Geschichte, die mit den üblichen Klischees des Genres spielt. Zum einen haben wir mit Kim ein typisches „Final Girl“ wie man es sonst aus Horrorfilmen kennt, außerdem bekommen wir ständig irreführende Hinweise und schaffen es nicht das Geheimnis zu durchschauen. Der Film bleibt bis zum Ende spannend und lebt von Romy Gevers und Olivia Lonsdale in ihren sehr gegenteiligen Rollen. Obwohl der Film großen Spaß macht gibt es auch einige Logiklöcher, über die man nicht zu sehr nachdenken darf. Außerdem hätte der Film wahrscheinlich mehr Wucht gehabt, wenn man auf einige der vielen Nebencharaktere verzichtet hätte. Alles in Allem handelt es sich aber um einen sehr interessanten Thriller, der mit vielen Klischees spielt, um sie dann zu brechen.
Schauspieler:in | Rolle |
Romy Gevers | Kim |
Abbey Hoes | Abby |
Olivia Lonsdale | Pippa |
Holly Mae Brood | Feline |
Gijs Blom | Casper |
Thijs Boermans | Jeroen |
Niek Roozen | Daan |
Shahine El-Hamus | Stijn |
Just Meijer | Gas station attendant |
Jelka van Houten | Kims Mutter |
Madelief Smalbil | Kim als Kind |
Mees Elfring | Casper als Kind |
Dirk Bellers | Caspers kleiner Bruder |
Mel Wallis de Vries | Caspers Mutter |
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