Auf der Suche nach seinem verschwundenen Freund Akira durchstreift Yamazaki Gakuen Dörfer und Wälder. Nicht weit entfernt vom Dämonenteich, der finsteren Geschichten nach von mystischen Kreaturen bewohnt wird, stößt er auf eine Fährte.
Rezension
Durch die abgelegenen, dürstenden Ortschaften und die märchenhaft eingefangene Natur Masahiro Shinodas DEMON POND geistern Aberglaube und Geheimnisse wie die schräg kostümierten Fabelwesen durch die nächtlichen Waldstücke. Beziffert wird die Handlungszeit der fabelhaften Geschehnisse mit 1913, dem Erscheinungsjahr Kyōka Izumi gleichnamigen Theaterstücks und Vorlage Shinodas eigenwilliger Märchenstunde. Doch abgesehen kleiner Verweise löst sich die Geschichte von historischer und geografischer Zuordnung und versinkt in einer Erzählung von düsteren Prophezeiungen, Priestern in Welsgestalt und anderen sagenumwobenen Wesen.
Bis diese ihr diffuses Treiben offenbaren, folgt der Film Yamazaki Gakuens (Yamazaki Tsumotu) ungestillter Suche nach einem verschollenen Jugendfreund. Einer ungewissen Reise durch einzelne theatereske Kulissenarrangements, die den Ursprung der Geschichte im Kabuki-Theater keineswegs verschleiern. Fantastische Elemente verdrängen schon bald Hintergründe der Hauptfigur sowie deren Studienreise, während das wundersame Wiedersehen und die Wiedererkundung der einstigen Freundschaft von einer noch viel weiterreichender Rache- und romantische Motive verarbeitenden Tragödie eingeschlossen wird.
Unten im Teich
In einem grotesken Intermezzo erwacht eine fantasievolle Welt zum Leben, die sich zuvor nur in Texttafeln und Hörensagen andeutete. Einer sagenhaften Prinzessin und ihrem Gefolge widmend, driftet DEMON POND regelrecht in die Untiefen seines geheimnisvollen Königreiches ab und verschiebt seinen Fokus zu Gunsten eines mystischen Perspektivwechsels. Haben Masken- und Kostümarbeit nach vierzig Jahren Schattendasein (zumindest was eine deutsche Veröffentlichung anbelangt) Teile ihrer Faszination eingebüßt, ist vor allem die Doppelrolle Tamasaburô Bandôs, einer der bekanntesten Onnagata (männlicher Kabuki-Darsteller in weiblicher Rolle), weiterhin einprägsam. Eigenwillige Klangfolgen komplementieren die bizarre Atmosphäre, in welcher die sagenumwobene Welt jedoch nie vollständig aus dem Verborgenen tritt. Selbst dann nicht, wenn die Realitäten sintflutartig miteinander kollidieren.
Bis die Vorhersehungen eine solch wirkmächtige Gestalt annehmen, driftet DEMON POND entlang seiner grob gezeichneten Figuren, deren Konflikte im Vergleich zur Darstellung anthropomorpher Tiere weniger detailliert ausgestattet scheinen. Gegenüber Yamakazis und Akiras Dynamik, die von anfänglicher Wiedersehensfreude schnell in eine aufgeheizte Stimmung kippt, verblasst die Tiefe und Darstellung Akiras Gefährtin Yuri zu einem wenig differenzierten Mysterium. Experimentellen Zügen und märchenhaft aufgeladenen Handlungselementen stehen indes Skizzen einer vorverurteilenden Gesellschaft gegenüber, die die Wirkweisen von Aberglaube sowie enthemmte Besitzansprüche sichtbar machen.
An schaurige Kurzgeschichten, die beispielsweise Masaki Kobayashi einige Jahre zuvor in seinem in ähnlichen theaterhaften Settings angesiedelten KWAIDAN inszenierte oder an die surrealen und stilsicher eingefangenen Traumzustände Akira Kurosawas Episodensammlung DREAMS reicht die mitunter experimentelle und eigensinnige Umsetzung Masahiro Shinodas nicht heran. Wenngleich DEMON POND spätestens in seinen Abschlussminuten einen nicht weniger aufwendigen und einprägsamen Schlussakkord findet.
Fazit
Mystisch aufgeladene Tragödien- und Theateradaption, die das gespenstische Treiben am Dämonenteich in stimmungsvolle Bilder und Kostüme setzt. Die Restaurierung Shinodas DEMON POND erweckt die düstere und märchenhafte, in einzelnen Elementen angestaubte und in seiner Struktur unentschlossene Geschichte zu neuem Leben.
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Originaltitel | 夜叉ヶ池 |
Kinostart | 20.10.1979 |
Länge: | 124 minuten |
Produktionsland | Japan |
Genre: | Fantasy | Liebesfilm | Horror |
Regie | 篠田正浩 |
Executive Producer | Shigemi Sugisaki | Sachio Tomizawa | Kanji Nakagawa |
Kamera | Masao Kosugi | Noritaka Sakamoto |
Cast | Tamasaburo Bando, 加藤剛, 山崎努, 南原宏治, 丹阿弥谷津子, 井川比佐志, 三木のり平, 唐十郎, 金田龍之介, 常田富士男, 浜村純, Megumi Ishii, Tadashi Furuta, Kazuo Sato, 阿藤快, 山谷初男, Maki Takayama, Yuni Nishigami, 安部徹, Shigeru Yazaki |
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