Originaltitel: Coming 2 America
Streaming – Release: 05.03.2021
Länge: ca. 110 Minuten
FSK: ?
Produktionsland: USA
Regie: Craig Brewer
Schauspieler:innen: Eddie Murphy | David Arsensio Hall | Shari Headley
Genre: Komödie
Verleih: Amazon Studios
33 Jahre ist es her, seit der erste Teil von Eddie Murphys Suche nach einer geeigneten Frau und Königin für das Reich Zamunda in den Kinos gezeigt wurde. Damals generierte der Film bei einem Budget von 39 Millionen US-Dollar ein Gesamtergebnis von rund 289 Millionen US-Dollar und war damit ein riesiger Filmerfolg. Viele Generationen, so auch ich, sind mit diesem Titel groß geworden, insbesondere auch, weil er jährlich in der Weihnachtszeit im TV-Programm zu sehen war und durch seinen Charme und Humor immer wieder Freude mit sich brachte. Zudem gehört dieser Film zu den bekanntesten Werken von Eddie Murphy, zusammen mit DIE GLÜCKSRITTER und der BEVERLY HILLS COP – Reihe. Erst mit Filmen wie VAMPIRE IN BROOKLYN und DER VERRÜCKTE PROFESSOR entwickelte sich aus dem locker leichten Witz und der Vielseitigkeit Murphys eine fast schon nervige und alberne Performance.
Doch schon jetzt ist die Vorfreude bei vielen Fans des Schauspielers groß, da er nach längerer Durststrecke mit DOLEMITE IS MY NAME vor kurzem wieder seine ganz eigene Art der Filmproduktion präsentieren konnte und somit ein kleines Comeback feierte. Auch in DER PRINZ AUS ZAMUNDA 2 beweist das Produktionsteam, in welchem sowohl Eddie Murphy als auch David Sheffield und Barry W. Blaustein erneut als Drehbuchautoren auftreten, eine Rückkehr zu alten Mustern, was schon am spektakulären Cast deutlich wird. Gerade Filmfortsetzungen, die mit solch einer großen Verzögerung produziert und veröffentlicht werden, schaffen es selten eine fast 1:1 Besetzung wieder aufzurufen, doch hat Regisseur Craig Brewer offenbar keine Mühen gescheut, dies hier möglich zu machen. Daher ist es tatsächlich einfacher aufzuzählen, dass die Figur von General Izzi neu besetzt wurde und Queen Aoleon nicht mehr in Erscheinung tritt, weil Schauspielerin Madge Sinclair bereits verstorben ist, als zu ergründen, wen wir alles wiedersehen.
Darum geht es…
Nachdem Prinz Akeem seine Geliebte aus Brooklyn höchst königlich in Zamunda heiratete, vergingen mittlerweile 30 Jahre, in denen vieles beim Alten geblieben ist und dennoch auch die ein oder andere Neuerung entstand. So hat sich Lisas Familie ebenfalls in Zamunda niedergelassen. König Jaffe Joffer steht kurz vor seinem Tode. Traditionell und rechtlich ist in Zamunda geregelt, dass die Thronfolge nur ein männlicher Erbe antreten darf. Somit ist zwar durch Prinz Akeem der Machtfortbestand gegeben, doch was geschieht, wenn auch dieser einmal ablebt? Die Thronfolge muss gesichert sein. Doch plötzlich ergibt sich, dass Akeem offenbar einen außerehelichen Sohn hat, der in Brooklyn lebt. Es gibt nur eine Möglichkeit: Akeem und Sammy reisen erneut nach New York, um den Spross zu finden und in die Familientraditionen einzuführen, und ihn damit auf eine Thronnachfolge einzustimmen. Doch das wird schwerer als gedacht.
Rezension
Schon jetzt sei gesagt, dass es schwierig ist diesen Film qualitativ einzuordnen, was insbesondere daraus folgt, dass eine unabhängige Betrachtung des Werks bezüglich des ersten Teils kaum möglich ist und zeitgleich die Fortsetzung doch in eine ganz andere Richtung schlägt. Doch fangen wir vorne an. Schon in der Einführungsszene bekommen wir ein Feuerwerk an wundervollen kleinen Auftritten von Darsteller:innen präsentiert, die alle im damaligen Film liebgewonnen wurden. Dieser Moment ist so wunderschön, dass eine Träne kaum zu vermeiden ist. Geschickt schafft es die Handlung amüsant diesen Zeitfaktor auszuklammern und liebevoll die Figuren wieder aufleben zu lassen, die damals so mühselig aufgebaut wurden. Dezent wird durch Bildsprache geschildert, was eigentlich so alles geschehen ist in der Zwischenzeit.
Beim genauen Betrachten fällt jedoch auf, dass schon an der ein oder anderen Stelle getrickst wurde. So sieht der Palast plötzlich komplett anders aus, was dem Laien möglicherweise kaum auffällt, da er sich ebenfalls mitten in den Wäldern befindet und die Silhouette scheinbar ähnlich wirkt, doch gerade die Zinnen der Türme haben ein völlig neues Design. Aber womöglich war ja auch einfach nur der Bauherr zwischenzeitlich zugegen und hat die Räumlichkeiten ein wenig renoviert, weshalb auf solche Kleinigkeiten wohl nicht all zu viel Wert gelegt werden sollte. Viel mehr fällt die Aufmerksamkeit auf den immer wieder auftauchenden Fanservice. An verschiedenen Stellen wird charmant auf den ersten Teil verwiesen und weiteres Hintergrundwissen vermittelt, welches damals ausgeblieben ist. Dafür nimmt die Kamera einfach teilweise andere Blickwinkel ein und schaut zum Beispiel, was hinter den Kulissen im Palaste eines Königs geschieht.
Fanservice oder neue Geschichte?
Doch wird auch recht schnell klar, dass hier eine völlig neue Stimmung eingeschlagen wird. Das große Problem von so spät erscheinenden Fortsetzungen ist häufig, dass entweder der Fanservice gänzlich missachtet wird und sich somit ein komplett neuer Film entwickelt oder zu viel Augenmerk auf altbekanntes gelegt wird und man es nicht schafft eine eigene und neue Geschichte zu erzählen. Dieser Punkt wird auch hier interessant. Wie schon erwähnt bekommen wir zwar reichlich Fanservice, doch wird es auch geschafft eine neue, wenn auch nicht gerade innovative Geschichte zu etablieren, die sich doch deutlich vom ersten Teil unterscheidet. Ob diese gut ist, sei für den Moment dahingestellt. Grundsätzlich jedoch hat man es geschafft alte Bräuche mit bekannten Persönlichkeiten aufzugreifen und durch Hinzufügung neuer Personen und Entwicklungen einen anderen Handlungsansatz zu schaffen.
Hier jedoch wird es kritisch. Einerseits folgt man einer ähnlichen Storyerzählung wie bei KÖNIG DER LÖWEN (sprich der Fokus liegt nun auf einem Kind, doch altbekannte Figuren werden immer wieder darum gestrickt), andererseits wurde versucht die Geschehnisse in die heutige Zeit zu verlagern und mit gegenwärtigen Gegebenheiten zu etablieren. Ergänzend dazu bekommen wir teilweise ein Musicalartiges Gebilde präsentiert, welches zusätzlich von einer etwas drastischeren Story begleitet wird. Sprich während Teil 1 noch darauf beruhte afrikanische Kultur mit US-amerikanischer Moderne zu verknüpfen und dabei mit Vorurteilen zu spielen sowie Kontraste zwischen arm und reich zu entwickeln, wird nun mehr recht deutlich jeglicher moralische Teil außen vorgelassen.
Wohin soll das nur führen?
Deutlich erkennbar ist, dass die Handlung etwas ratlos in der Gegend rumtappst und sich versucht an modernen Erzählweisen zu orientieren und zudem auch heutige inhaltliche Ansätze zu etablieren. Ich persönlich möchte behaupten, dass es dem Film nicht gut tut sich sowohl musikalisch als auch in der Entwicklung zu verjüngen, denn damit wird aus dem völlig anderen und seltsamen Geniestreich von damals plötzlich ein aller Welt Einerlei. Auf der einen Seite ist es natürlich schwierig zu rechtfertigen, warum ein technischer Fortschritt ausgeblieben wäre, wenn die Geschichte anders gestaltet worden wäre, andererseits verlieren viele Filme ihre gewisses Etwas durch moderne Einflüsse. Auch kämpft der Film deutlich damit, dass kulturell Zamunda sehr Männergeprägt ist und in der heutigen Zeit die Gleichberechtigung doch einen wesentlich höheren Stellenwert zwangsweise einnehmen muss. Ganz im Stile von PLÖTZLICH PRINZESSIN 2 wird somit erst in aller letzter Sekunde noch die Kurve geschafft, aber elegant wirkt dies nicht.
Ebenfalls ohne Eleganz erscheint das eigentliche Motiv für die Handlung, welches ziemlich stümperhaft zusammengewürfelt wurde und einer sehr großen Fantasie entspringt. Mutig ist es sogar, dabei auf die Figurenentwicklung des ersten Teils zu verweisen und diese in einem völlig anderen Licht dastehen zu lassen. Ich selbst fühle mich dadurch schon fast betrogen, da durch diese Entwicklung völlig neue Dimensionen der Figurencharakter eröffnet werden – ein Aspekt, den es wohl nicht gebraucht hätte, um eine euphorische Handlung zu zeigen, die alten Mustern folgt. Witzigerweise jedoch wird im Film selbst auch angesprochen, dass es einfach Sequels gibt, die kein Mensch braucht. Waren sich die Macher somit bewusst, dass sie zumindest teilweise ihr eigenes Werk damit ansprechen?
Ein Opfer seiner Zeit
Zu kämpfen hat das Werk zudem vor allem in der Sprache. Dies ist wohl ein wesentlicher Aspekt, der die Brillanz des früheren Werks ausgemacht hat und sich in der genialen Redseligkeit Eddie Murphys widerspiegelte, die stets einen beeindruckenden Kontrast zwischen Humor und eleganter Höflichkeit innehielt. Dennoch muss auch erwähnt werden, dass sexistische und rassistische Dialoge durchaus auch das Sprachbild prägten. Da sich mittlerweile der Sprachgebrauch doch deutlich gewandelt hat und in Filmproduktionen fast schon undenkbar geworden ist, vergleichbare Äußerungen wie damals aufzurufen, tut der PRINZ AUS ZAMUNDA 2 sich ein wenig schwer damit diese Eleganz der Wortspielereien wieder aufzugreifen. Auch wenn dies durchaus versucht wird. Altbekannt dafür ist natürlich die Truppe, die beim Frisör in Brooklyn sitzt und über Gott und die Welt redet. Es ist fantastisch, dass diese wieder auftreten, doch bekommen sie lange nicht so eine umfassende Screentime und den Dialogen fehlt leider die Intensität.
Dennoch sei an dieser Stelle gesagt, dass es wieder einmal beeindruckend ist, dass nicht nur Eddie Murphy wieder ganze vier Figuren selbst verkörpert, sondern Arsenio Hall mit weiteren sechs Darstellungen sogar noch eine Schippe drauflegt. Neben den Beiden gibt es zudem noch viele kleine und größere unerwartete Cameo-Auftritte, die irgendwie einfach eine geniale Idee sind und beeindrucken. Gleichzeitig scheint es aber auch so, dass in einigen Bildern tatsächlich Gesichter raus retuschiert wurden. In verschiedenen Einstellungen auf den Thron und die königliche Gefolgschaft, die um diesen herum angesammelt ist, scheinen im Hintergrund Personen zu stehen, deren Gesicht einfach digital entfernt wurde. Dies wäre ja nur erklärbar damit, dass hier die Schauspieler:innen irgendwelche Einsprüche erhoben haben (hier ist allerdings bisher nichts bekannt), wobei dann noch immer fraglich ist, warum eine digitale Veränderung so stümperhaft durchgeführt ist.
Fazit
Braucht es einen zweiten Teil? Die Frage ist mittlerweile ganz klar unklar mit ja und nein zu beantworten. Auf der einen Seite bekommen wir fantastischen Fanservice, der das Herz erfreut. Auf der anderen Seite eine modern interpretierte Story, die zwar glücklicherweise nicht direkt alten Mustern folgt, aber angesichts gegenwärtiger Inszenierungen in Verbindung mit aktueller Hip-Hop Musik sich doch weit ab von jeglicher liebevoll gestalteten Handlung bewegt, wie wir sie im ersten Teil gezeigt bekommen haben. Mit einem beeindruckenden Cast, der fast kein altes Gesicht auslässt und zudem noch einige respektable neue Cameos zu bieten hat, wird bewiesen, dass erkannt wurde, welche Wertigkeit in den damaligen Charakteren steckte. Auch inhaltliche Anspielungen sind bravourös eingearbeitet wurden und lassen gelegentlich das Herz aufgehen. Die große Stärke jedoch, der lebhafte Wortwitz und die amüsante Sprache, mussten hinsichtlich moderner Ansichten, bezüglich Rassismus und Geschlechtergleichberechtigung, weitestgehend weichen.
Somit bleibt also nur zu sagen: Bitte gebt uns keinen dritten Film davon! Grundlegend ist es möglich sich mit dem zweiten anzufreunden und tolle Momente darin zu finden, doch bekommen wir auch ordentlich viel Langeweile und übertriebene Inszenierungen, die weit über das Erträgliche hinausschießen. Leider hat Jermaine Fowler bei mir nun eine enorme Antipathie zu seiner Person erzeugt.
Endlich ist er da: der zweite Teil des fulminanten Komödienklassikers, der wohl die Kindheit und Jugend von den meisten von uns geprägt hat. Doch ohne Umschweife kommen wir gleich zum Punkt: Brauchte es unbedingt einen zweiten Teil oder ist dies wieder nur ein elender Abklatsch, um die Kuh noch ein wenig weiter zu melken? Die Antwort ist scheinbar leicht und doch völlig kompliziert – klingt verwirrend? Ist es auch. Auf der einen Seite bekommen wir nämlich fantastischen Fanservice geliefert. Während viele Sequels dieser Art ihre Existenz in gerade mal einer oder zwei Figuren begründen, schafft es DER PRINZ AUS ZAMUNDA 2 doch tatsächlich fast ausnahmslos den gesamten Cast des ersten Teils wieder aufleben zu lassen und dabei so ziemlich alle Besetzungen originalgetreu zu erhalten. Unfassbar beeindruckend und herzerwärmend! Auch begeht dieses Werk nicht den Fehler, dass man die völlig eingestaubte Geschichte einfach nochmal exakt genauso erzählt, sondern versucht sich durchaus an einer völlig neuen Story. Das Problem daran ist jedoch nur, dass diese von Grund auf hanebüchen ist und zu keinem Zeitpunkt schafft, die Neugierde des Publikums einzufangen. Vielmehr ist sie Mittel zum Zweck, um gelegentlich eine kleine Hommage an das Original einzubinden. Gerade in der musikalischen Gestaltung lassen die modernen Hip-Hop Klänge doch arg zu wünschen übrig, auch wenn man es womöglich schafft, damit auch jüngere Generationen angemessen ansprechen zu können. Leider ist auch der Humor teilweise ausgelutscht und nicht zeitgemäß. Das schlimmste daran jedoch: er ist bei weitem nicht mehr so witzig, was wohl auch daran liegt, dass seit 1988 ein enormer sprachlicher Wandel stattgefunden hat und viele Sprachstile einfach heute nicht mehr so genutzt werden können.
Somit kann wohl festgehalten werden, dass ein dritter Teil definitiv überflüssig würde und der hiesige durchaus gerechtfertigt ist, gleichzeitig aber auch viele Zuschauende enttäuschen dürfte.
Darsteller:innen, die wir bereits aus dem ersten Teil kennen:
Schauspieler:in | Rolle |
Paul Bates | Oha |
Eddie Murphy | Akeem | Clarence | Saul | Randy Watson |
Garcelle Beauvais | Rose Bearer |
James Earl Jones | King Jaffe Jaffer |
Arsenio Hall | Semmi | Morris | Reverend Brown | (neu: Farmer 1 | Baba | Semmi PDBL) |
Vanessa Bell Calloway | Imani Izzi |
John Amos | Cleo McDowell |
Shari Headley | Lisa McDowell |
Louie Anderson | Maurice |
Clint Smith | Sweets |
Neue Darsteller:innen
Schauspieler:in | Rolle |
Wesley Snipes | Gernal Izzi |
KiKi Layne | Meeka |
Tracy Morgan | Uncle Reem |
Jermaine Fowler | Lavelle Junson |
Teyana Taylor | Bopoto |
Nomazamo Mbatha | Mirembe |
Luenell Campbell | Livia |
Bella Murphy | Omma |
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