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Originaltitel: Frozen II
Kinostart: 20.11.2019
Länge: ca. 104 Minuten

FSK 0

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Produktionsland: USA
Regie: Jennifer LeeChris Buck
Synchronsprecher:innen: Willemijn VerkaikHape KerkelingLara Loft
Genre: AnimationAbenteuerFamilie
Verleih: Walt Disney Germany

Sechs Jahre ist es her, seit Anna und Elsa ein Abenteuer bestehen mussten, dass nicht nur die Familie in Gefahr brachte, sondern auch ihre Heimat Arendelle und deren Bewohner. Durch die Kraft der Schwesternliebe schafften sie es den Gefahren zu trotzen und den Frieden zurück in die Heimat zu bringen.
Mit einem Einspielergebnis von rund 1,3 Milliarden US-Dollar ist DIE EISKÖNIGIN – VÖLLIG UNVERFROREN zum erfolgreichsten Animationsfilm überhaupt aufgestiegen und haben Kinder einer ganzen Generation geprägt. Nicht zuletzt, weil die Marketingabteilung von Disney natürlich hervorragende Arbeit geliefert hat.

Die Eiskönigin 2 Filmkritik

Die Eiskönigin 2 ©2019 Disney. All Rights Reserved.

Umso größer ist nun die Vorfreude auf den zweiten Teil, der schon anhand des Trailers enorm vielversprechend wirkt. Schon jetzt trumpft der Film mit Nominierungen für die Media Awards 2019 und National Film & TV Awards auf. Unter anderem sind hier zu nennen die Nominierung zum besten Animationsfilm und bester Filmsong. Auch die Zahlen rund um das Abenteuer stimmen schon: DIE EISKÖNIGIN 2 hat den stärksten Vorverkauf erlebt, den je ein Animationsfilm hatte und der erste Trailer wurde binnen 24 Stunden rund 116 Millionen Mal angeklickt, was ihn gleichzeitig zum erfolgreichsten Animationstrailer für diesen Zeitraum macht.
Die Zeichen stehen also gut auf ein zauberhaftes und frostiges Kinoerlebnis der Extraklasse.

Die Naturgeister in Aufruhr

Die Eiskönigin 2 Filmkritik

Die Eiskönigin 2 © 2019 Disney. All Rights Reserved.

Nach der heldenhaften Rettung Arendelles ist in DIE EISKÖNIGIN 2 nun Ruhe und Fröhlichkeit in das Königreich einkehrt. Elsa kann mit all ihrem Anmut das Reich regieren und Anna lebt in den Tag hinein wie eh und je. Christoph hingegen ist sehr nervös, da er den Entschluss gefasst hat Anna zu heiraten, doch ist es gar nicht so leicht sie darum zu bitten, wie man vermuten würde. Immer wieder kommt etwas dazwischen und sein unüberlegtes Geplapper sorgt dabei nicht immer für die passende Stimmung.

Plötzlich beginnt Elsa immer wieder eine Melodie zu hören, die aus weiter Ferne zu schallen scheint. Tag und Nacht umtreibt sie die Sorge, woher diese kommt und warum sie als einzige diese hören kann. Eines Nachts hält sie es nicht mehr aus und versucht dieser zu folgen, doch in dem Augenblick erweckt sie die Naturgeister, die fortan Arendelle tyrannisieren. Also machen sich Anna, Elsa, Christoph, Sven und Olaf auf der Stimme zu folgen, die Naturgeister zu besänftigen und gelangen in eine zauberhafte Reise in ihre eigene familiäre Vergangenheit.

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Die Hoffnungen waren groß, der Trailer eine hervorragende Einstimmung und die ersten Bilder ein visuelles Kunstwerk der heutigen Animationstechnik. Doch das war es dann leider auch schon. Ja, ihr lest richtig, hier folgt keine überschwängliche Präsentation eines einmalig schönen Kunstwerks und einer wirklich gelungenen Fortsetzung, sondern tatsächlich eine eindringliche Kritik, die nur bedingt positive Aspekte finden wird.

Altbekanntes vermischt mit neuen Unsinnigkeiten

Die Eiskönigin 2 Filmkritik

Die Eiskönigin 2 © 2019 Disney. All Rights Reserved.

Während der Anfang von DIE EISKÖNIGIN 2 noch sehr solide und unterhaltend ist und stark an den ersten Teil erinnern lässt, beginnt dann doch ein Reise in die Effekthascherei und Lobhudelei. Der Charme, der Witz und die Emotionen finden einfach zu keinem Zeitpunkt Zugang zur Geschichte. Selbst die Figuren bekommen keine eigene Identität mehr und werden plötzlich von starken Charakterfiguren zu identitätslose Marionetten.

Selbstverständlich ist nicht alles schlecht, denn noch immer sind die Bilder bombastisch fotorealistisch gestaltet und begeistern den Zuschauer und wohl vor allem die Kinder mit magischen Momenten. Inspiriert sind diese vor allem von der Natur Norwegens, Schwedens und Islands. Besonders in Szene gesetzt werden immer wieder die magischen Kräfte von Elsa sowie der Naturgeister. Auch das Abenteuer selbst ist eine zumeist stimmige Geschichte, die Potential für viel Unterhaltung liefert. Die Handlung schließt fast nahtlos an DIE EISKÖNIGIN – VÖLLIG UNVERFROREN an und spielt sowohl in dessen Zukunft als auch Vergangenheit. Ein paar wenige neue Figuren schaffen es in die Geschichte, welche sehr liebevoll und herzlich gestaltet sind. Leider jedoch wurden auch viele unterhaltsame und prägende Charaktere nicht wieder aufgegriffen, womit ständig der Eindruck blieb, dass einfach etwas fehlt.

Frozen 2 Filmkritik

Die Eiskönigin 2© 2019 Disney. All Rights Reserved.

Verzweifelte Ideenschmiede oder scherzhafte Selbstironie

Immer wieder umreißt die Handlung das musikalische Thema des ersten Teils, welches in neuen Klängen aufgearbeitet wurde und somit die Zusammegehörigkeit beider Teile stärkt. Auch viele neue Lieder finden den Weg in die Geschichte, alle eher mäßiger Qualität und vor allem ohne Ohrwurmcharakter. Damit fehlt dem Film schon einmal ein entscheidender Faktor für den Erfolg, welcher noch im ersten Teil gegeben war. Die Songs sind vor allem durch viel Inhalt geprägt und legen weniger Wert auf die Melodik. Leider jedoch ist auch der Informationscharakter teilweise etwas mau. Insbesondere erkennbar, als Christoph ein Lied im Sinne der einsamen Verzweiflung trällert, welches einfach nur widerlich abschreckend ist und die Handlung kein Stück voran bringt. Als neuen Ansatzpunkt zur Interpretation dieser Szene, kam die Idee der Selbstironie auf, denn ernst gemeint kann diese absolut nicht sein.

Es fehlt einfach die lockere Leichtigkeit. Im Realfilm würde man sagen, dass die Schauspieler einfach nicht miteinander harmonierten. Genau dieser Eindruck entstand hier ebenfalls. Während im Original die Figuren sich in ihren unterschiedlichsten Eigenschaften ergänzten, sind in DIE EISKÖNIGIN 2 alle nur noch auf ein persönliches Ziel fixiert, welches um jeden Preis erreicht werden muss. Selbstlosigkeit, Liebe, Leidenschaft und der Blick fürs Detail lassen gänzlich auf sich warten. Einzig lobenswert ist hier eine Stelle ganz am Anfang, in der Anna sich nach einem anstrengenden und aufregenden Tag bereits vorzeitig der Hackenschuhe entledigt, womit ein Hauch von Realitätsgefühl aufkommt.

Herzlos und eintönig

Zu keinem Zeitpunkt schafften es die Emotionen auch nur ansatzweise die Geschichte zu bestimmen und teilweise kam sogar Langeweile auf. Hin und her wälzend im Kinosessel sagte man sich immer wieder, dass der Tiefpunkt bereits erreicht war und musste kurz darauf feststellen, dass dieser noch einmal unterboten werden konnte.

Die Eiskönigin 2 Filmkritik

Die Eiskönigin 2 © 2019 Disney. All Rights Reserved.

Wohl ein wesentliches Problem ist einfach, dass die Produzenten einen enormen Erfolgsdruck auf sich lasten hatten. Dieser sorgte dafür, dass viel zu viel erzählt werden wollte und dabei das wesentliche, die Magie zwischen den Figuren, auf der Strecke blieb. Schnell und Sprunghaft hüpfte die Handlung von einem Ort zum Anderen und ließ jegliche Ruhe zur Entfaltung vermissen.
Was bleibt also von DIE EISKÖNIGIN 2? Ein Trauermoment um eine absolut vergebene Chance. Eine Fortführung des ersten Teils schien eigentlich nicht so schwer, wie es sich das Team letztlich doch gemacht hat. In der Tat ist der Film, wenige Stunden nachdem ich diesen im Kino gesehen habe, bereits fast zur Gänze im Nichts der tiefen Gehirnwindungen verschwunden und bis auf die kleine süße Feuerechse, bleibt einfach nichts phänomenales hängen.

Nach der vollkommen Misslungen Fortsetzung von Game of Thrones somit die zweite große Enttäuschung in diesem Jahr. Schafft es Hollywood einfach nicht mehr gute Drehbücher zu produzieren?

Als Anmerkung sei ergänzt, dass viele Kinder wohl trotz der mangelnden Qualität bestens unterhalten sein dürften.

Synchronsprecher:in Rolle
Kristen Bell Anna
Idina Menzel Elsa
Josh Gad Olaf
Jonathan Groff Kristoff
Sterling K. Brown Mattias
Evan Rachel Wood Iduna
Alfred Molina Agnarr
Martha Plimpton Yelena
Jason Ritter Ryder
Rachel Matthews Honeymaren
Jeremy Sisto König Runeard
Ciarán Hinds Pabbie
Alan Tudyk Guard
Hadley Gannaway junge Anna