Review Fakten + Credits


Rezension

Das Beste, das sich über Akiva Schaffers Neuauflage der Kult-Komödie des ikonischen ZAZ-Trios sagen lässt, ist dass der vierte Eintrag im DIE NACKTE KANONE Franchise nicht so übel ist, wie praktisch alle erwartet haben. Zu allen gehören auch die Produzenten von Paramount, die mit Akiva Schaffers Besetzung als Regisseur das komödiantische Scheitern fast schon vorwegnahmen. Paradoxerweise profitiert die unebene Cop-Comedy auf kritischer Ebene merklich vom Erreichen eines humoristischen Minimums. Die gelegentlichen gelungenen Gags sind die Non sequiturs und Running Gags, die fast eins zu eins aus dem Original übernommen wurden. Daran, die Klassiker-Kopie durch originelle Elemente zeitgemäß zu machen, scheitert das mittelmäßige Remake indes.

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Die Story ist wie üblich nur Vehikel für schräge Pointen. Der unkonventionelle LAPD Lieutenant Drebin (Liam Neeson) muss die verführerische True-Crime-Autorin Beth Davenport (Pamela Anderson) beschützen und den skrupellosen Technokraten Richard Cane (Danny Huston) aufnehmen. Der Elon-Musk-Verschnitt will durch eine Giftgas-Attacke die Bevölkerung auf Killer-Instinkte reduzieren, um dadurch eine „natürliche Auslese“ zu erreichen. Politische Pointen wie jene, dass der faschistische Sozialdarwinismus tatsächlich fast Realität ist, vermeidet der konformistische Plot gezielt. Stattdessen maskiert Satire hier einmal mehr latenten Reaktionismus. Die Nostalgie für die alten Filme lanciert die Verklärung einer von alten weißen Männern dominierten Medien-Ära, die Rassismus, Sexismus und Queerphobie zelebrierte.

Dass Neeson dieser Ära mit seinen Vigilanten-Filmen ein Revival verschaffte und nah an einer semi-fiktiven Personifikation heroisierter WASP-Selbstjustiz ist, fließt in den Plot mit ein, doch nicht kritisch, sondern als humoristische Hommage. Jene ersetzt die Genre-Parodie populärer Polizei-Filme, die Grundlage der Original-Trilogie war. So fehlt dem Reboot auch die narrative Basis neben der schauspielerischen. Während Anderson komödiantisches Timing zeigt, plagt sich Neeson sichtlich mit einer Rolle, für die ihm Selbstironie und humoristisches Gespür fehlen. Im Gegensatz zu Leslie Nielsons anarchischem Aberwitz ist Neesons Komik nur eine infantile Spielart seiner mechanischen Rache-Routine. Das Resultat ist keine Parodie, sondern Material für eine solche. 

Liam Neeson als Frank Drebin Jr. vor einem verunfallten Autowrack, das auf dem Dach liegt

Die nackte Kanone ©2025 Paramount Pictures

Fazit

Nicht nur scheitern Akiva Schaffers Versuche, aktuelle Themen in das überdrehte Szenario einzufügen, sie untergraben die ausgelassene Atmosphäre mit einem unangenehm konservativen Tenor. Als filmischer und laut des von Schaffer mit Dan Gregor und Doug Mand verfassten Drehbuchs, biologischen Nachfolger Frank Drebins ist Liam Neeson eine denkbar unpassende Wahl. Seine stilisierte Alt-right-Aggression steht in bizarrem Kontrast zu Leslie Nielsens ironischer Dekonstruktion polizeilicher Idiotie. Die Slapstick-Kampf-Choreographien wirken wie ein skurriler Ersatz der Action-Szenen typischer Neeson-Kinoware. Deren glatter Optik entspricht auch die austauschbare Ästhetik. Die digitalen Bilder wecken bestenfalls Sehnsucht nach der clownesken Handwerklichkeit der Original-Filme. Bleibt zu hoffen, dass keine Fortsetzung folgt.

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Review Fakten + Credits


Originaltitel The Naked Gun
Kinostart 30.7.2025
Länge: 85 minuten
Produktionsland United States of America
Genre: Action | Komödie | Krimi
Regie Akiva Schaffer
Executive Producer Akiva Schaffer | Daniel M. Stillman | Pete Chiappetta | Anthony Tittanegro | Andrew Lary
Producer Erica Huggins | Seth MacFarlane | Dan Gregor | Doug Mand
Kamera Brandon Trost
Visual Effects Ashley Bettini | Robin Lamontagne | Javier Menéndez
Musik Joel McNeely | Lorne Balfe
Cast Liam Neeson, Pamela Anderson, Paul Walter Hauser, Danny Huston, CCH Pounder, Kevin Durand, Liza Koshy, Eddie Yu, Michael Beasley, Moses Jones, Chase Steven Anderson, Cody Rhodes, Busta Rhymes, Eddie DuPriest, Carl Gilliard, Elliott Grey, Wilbur Fitzgerald, Jon Anik, Michael Bisping, Bruce Buffer

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