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Originaltitel: The Outsiders
Kinostart: 25.03.1983 (The Complete Novel 2005)
4K/DVD/Blu-ray – Release: 11.11.2021
Länge: ca. 115 Minuten
Produktionsland: USA | Frankreich
Regie: Francis Ford Coppola
Schauspieler:innen: C. Thomas Howell | Ralph Macchio | Patrick Swayze
Genre: Drama | Coming of Age
Verleih: StudioCanal Deutschland

Die Outsider ©2021 StudioCanal Deutschland

Bei THE OUTSIDERS handelt es sich um die Verfilmung des gleichnamigen Romans der amerikanischen Schriftstellerin S. E. Hinton aus dem Jahr 1967. Die damals 19-jährige Autorin hat ihre eigenen Erfahrungen im Buch verarbeitet und so eine stimmige Abbildung der USA in den 1960er Jahren geschaffen. Bis heute gilt das Buch in den Vereinigten Staaten als Klassiker und wird immer noch im Schulunterricht behandelt. Nachdem eine Bibliothekarin in Fresno den Film DER SCHWARZE HENGST gesehen hat, bei dem Francis Ford Coppola als Produzent tätig war, schrieb sie einen Brief an den Filmemacher, mit der bitte sich THE OUTSIDERS vorzunehmen. Bei dem Buch handelte es sich um eines der wenigen, für das sich insbesondere die Jungen an ihrer Schule interessierten. Coppola hat sich die Worte zu Herzen genommen, das Buch gelesen und als Film umgesetzt.

Ursprünglich ist der Film in einer knapp 90-minütigen Kinofassung erschienen, im Jahr 2005 sollte dann aber eine 22 Minuten längere Version erscheinen, die einige zusätzliche Szenen enthält und den Titel THE OUTSIDERS: THE COMPLETE NOVEL trägt. Um den Film ins Kino zu bringen, musste Coppola einige Szenen aus dem Film entfernen, da er die Vorgaben von Warner Bros. sonst nicht erfüllt hätte. Mit der längeren Fassung kann sich Coppola näher am Buch bewegen und eine tiefergehende Geschichte erzählen. Eine große Besonderheit des Films ist das Staraufgebot in den Hauptrollen. Aus damaliger Sicht handelte es sich bei den meisten Schauspielern um unbekannte Namen, die meisten von ihnen sollten in den folgenden Jahren aber große Karrieren beginnen. Der einzige Schauspieler, der zu dem Zeitpunkt schon eine gewisse Aufmerksamkeit erzeugt hatte, war Matt Dillon (L.A. CRASH). Neben ihm waren unter anderem Ralph Macchio, vor seinem Durchbruch als KARATE KID, Patrick Swayze vor seiner Rolle in DIRTY DANCING oder Tom Cruise in einer seiner ersten Rollen zu sehen.

Die Outsider ©2021 StudioCanal Deutschland

Darum geht es…

Ponyboy Curtis (C. Thomas Howell) lebt mit seinen beiden älteren Brüdern Sodapop (Rob Lowe) und Darrel (Patrick Swayze) in einem kleinen Haus in Tulsa, Oklahoma. Ihre Eltern sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen und so gibt Darrel sein bestes, um seinen Brüdern ein besseres Leben zu ermöglichen. Zugehörigkeit haben die drei jungen Männer in einer Jugendgang gefunden, die die Kontrolle über das Viertel hat. Sie nennen sich die „Greasers“ und stehen auf Rock’n’Roll, Lederjacken und verteidigen ihr Gebiet vor den Socs, einer anderen Jugendgang, die aus wohlhabenden Teenagern besteht. Zwischen den beiden Gruppen kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen, die auch immer mal wieder blutig enden. Eines abends ist Ponyboy mit seinen beiden Greaser Freunden Johnny (Ralph Macchio) und Dallas (Matt Dillon), der gerade zurück aus dem Gefängnis ist, im Kino. Die Jungs haben die schöne Cherry (Diane Lane) entdeckt und machen ihr Avancen. Auch sie scheint Ponyboy interessant zu finden, doch der hat die Rechnung ohne die Socs gemacht. Es soll erneut zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung kommen, worauf Ponyboy und Johnny die Stadt verlassen müssen.

Rezension

THE OUTSIDERS gilt als Klassiker, aus damaliger Perspektive handelt es sich sicherlich um einen besonderen Coming-of-Age-Film, doch ob er auch fast 40 Jahre später immer noch genauso funktioniert wie damals, möchte ich hier ergründen. Deswegen einmal der Hinweis: Ich habe THE OUTSIDERS zum ersten Mal gesehen und kann ihn nur aus meiner Perspektive betrachten. Natürlich muss man einen Film, der 1983 entstanden ist, auch zeitlich passend einordnen, es gibt aber Filme, die man sich heutzutage noch genau so gut ansehen kann wie damals, ohne einen Unterschied zu spüren. Einer dieser Filme ist beispielsweise Francis Ford Coppolas APOCALYPSE NOW!, in dem der Regisseur einen Blick auf eines der düstersten Ereignisse der amerikanischen Geschichte wirft. Coppolas Verfilmung von THE OUTSIDERS hat allerdings Schwierigkeiten den Test der Zeit zu bestehen. Zum einen liegt das sicherlich an der Buchvorlage. Gerade mit seiner längeren Fassung versucht der Regisseur nah am Roman zu sein, allerdings handelt es sich dabei eben um ein Buch, dass im Jahr 1967 veröffentlicht wurde. In Zeiten von #metoo fällt es schwer einer Gruppe junger Männer zu folgen, sie ihre größte Freude daraus zieht sich mit anderen zu schlagen. Insbesondere Matt Dillons Darrel ist eine unerträgliche Figur, er ist übergriffig, sexistisch und gewalttätig, trotzdem sollen wir mit ihm sympathisieren.

Die Outsider ©2021 StudioCanal Deutschland

Dabei schafft es THE OUTSIDERS allerdings auch andere Töne einzuschlagen und wird gerade zum Ende interessant. Selbst wenn die Figuren sich niemals von ihrer Gang emanzipieren, wird doch im Laufe der Handlung klar, dass Gewalt zu immer mehr Gewalt führt. Die jungen Männer versinken dadurch in einem Strudel aus Leid und Trauer. Dabei erleben wir die Charaktere in ruhigen und emotionalen Momenten, in denen man feststellt, dass hinter den Masken der vermeintlich starken Männer verunsicherte Kinder stecken. Dabei muss man die Leistung der jungen Schauspieler lobend erwähnen. Gerade in ruhigen Dialogen zwischen den Männern bekommen wir ein Einblick in deren Seelenleben. Besonders Ralph Macchio und C. Thomas Howell haben einige sehr intensive Momente. Leider ist das Schauspiel immer wieder von Übertreibungen gespickt, so fühlt es sich teilweise so an, als würde man ein Laientheater beobachten, bei dem die Schauspieler mit vollem Körpereinsatz ihre Gefühle vermitteln wollen.

Die besten Zeiten sind vorüber

Eine weitere Schwierigkeit des Films ist das unübersichtliche Tempo. Teilweise finden die großen Schlüsselereignisse an wenigen aufeinanderfolgenden Tagen statt, dann gibt es aber auch Zeitsprünge zu Ereignissen, die einige Wochen in der Zukunft stattfinden. Man weiß eigentlich nie so recht, wie viel Zeit gerade vergangen ist. Scheinbar gab es diesen Eindruck auch bei der Entstehung des Films, sodass die Charaktere teilweise benennen, wie lange die Reise gedauert hat, oder wann die Ereignisse stattgefunden haben. Große Pluspunkte von THE OUTSIDERS sind das Setdesign und der Soundtrack. Dadurch entsteht eine sehr überzeugende Abbildung der 1960er Jahre. Wir sehen authentische Restaurants und Autokinos, in denen unsere Hauptfiguren ihre Freizeit verbringen. Bis ins kleinste Detail wurden die einzelnen Sets ausgestattet, sodass sich die Welt lebendig und realistisch anfühlt. Um das Lebensgefühl der Greasers einzufangen, wurde auf einen Rock’n’Roll Soundtrack gesetzt, in dem man unter anderem Stücke von Elvis Presley hören kann. Hier muss man allerdings kritisieren, dass teilweise auch in dramatischen Szenen auf diese leichtfüßigen Stücke zurückgegriffen wird, wodurch die Szenen ihre Wirkung verlieren.

Die Outsider ©2021 StudioCanal Deutschland

Für seine Zeit war THE OUTSIDERS sicherlich ein besonderer Film, der einen ungewohnten Blick auf den Männlichkeitsbegriff geworfen hat. Heutzutage verschwimmen die Grenzen aber immer mehr und dieser Film trägt nichts mehr zum Diskurs bei. Filme wie CALL ME BY YOUR NAME zeigen, dass es nicht den Mann oder die Frau gibt. Coppolas Film zeigt uns vermeintlich starke Kerle, über die wir lernen, dass sich auch unter einer harten Schale ein weicher Kern verbergen kann. Damit erzählt man nichts neues mehr, weshalb der Film seine einstige Wirkung immer mehr verliert.

Fazit

In meinen Augen hat THE OUTSIDERS den Test der Zeit leider nicht wirklich bestanden. Es handelt sich zwar um einen guten und durchaus sehenswerten Film, es wird aber vermutlich von Jahr zu Jahr schwieriger den Film zu schauen. Coppola stellt einige unerträgliche Figuren ins Zentrum der Handlung, bei denen es sehr schwer fällt Identifikationspunkte zu finden. Auch wenn der Film eine sehr emotionale Seite und gute Schauspieler an Bord hat, gibt es doch einige Filme, die sich besser mit dem Erwachsenwerden, oder dem Begriff der Männlichkeit auseinandersetzen. Für seine Zeit war THE OUTSIDERS vermutlich revolutionär, heutzutage ist er allerdings nichts Besonderes.

In seinem Film THE OUTSIDERS wirft uns Regisseur Francis Ford Coppola in die 1960er Jahre in den USA. In der Romanverfilmung von S. E. Hinton begleiten wir eine Gruppe junger Männer, die Greasers, die im Konflikt mit einer anderen Jugendbande, den Socs, stehen. Es kommt immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Gruppen. Mittendrin befinden sich Ponyboy Curtis (C. Thomas Howell) und seine beiden älteren Brüder Sodapop (Rob Lowe) und Darrel (Patrick Swayze). Bei einem Autounfall haben sie ihre Eltern verloren und nun muss sich Darrel um seine beiden jüngeren Brüder kümmern. Als es mal wieder zu einem Konflikt zwischen den beiden Banden kommt, endet dieser blutig, woraufhin Ponyboy und sein bester Freund Johnny (Ralph Macchio) aus dem Ort fliehen müssen.

THE OUTSIDERS ist dabei eine emotionale Reise in die Welt der Teenager. Wir bekommen taffe Jungs präsentiert, die sich über die Zugehörigkeit in ihrer Gruppe definieren, in allerdings unsichere Kinder stecken, die im Laufe des Films mit den Konsequenzen ihres Handelns konfrontiert werden. Trotzdem schafft es der Film nicht mehr vollständig zu überzeugen. Zum einen liegt das an den zum Teil sehr unsympathischen Hauptfiguren. Wir sehen Matt Dillon als einen übergriffigen und gewalttätigen Sexisten, der gerade seine erste Haftstrafe verbüßt hat. Mit solchen Figuren möchte man sich nicht identifizieren. Allerdings muss man THE OUTSIDERS zugutehalten, dass der Film seinen Ton im Laufe der Zeit ändert und die Charaktere realisieren, dass Worte mächtiger sind als pure Gewalt. Für seine Zeit war THE OUTSIDERS sicher etwas Besonderes, doch heutzutage gibt es einige Filme, die sich umfassender mit dem Erwachsenwerden und dem Begriff „Männlichkeit“ auseinandersetzen.

Die Outsider ©2021 StudioCanal Deutschland