Die Tribute von Panem - The Ballad of Songbirds and Snakes |
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Veröffentlichung: 2023-11-15Genre: DramaLänge: 157 minutenBudget: $ 100,000,000 | |
ÜbersichtJahre bevor er der tyrannische Präsident von Panem werden würde, ist der 18-jährige Coriolanus Snow die letzte Hoffnung für seine verblassende Abstammung, eine einst stolze Familie, die in einem Nachkriegskapitol in Ungnade gefallen ist. Da die 10. jährlichen Hungerspiele immer näher rücken, ist der junge Snow alarmiert, als er als Mentor für Lucy Gray Baird eingesetzt wird, die Mädchenehrung aus dem verarmten Distrikt 12. Aber nachdem Lucy Gray die ganze Aufmerksamkeit von Panem auf sich gezogen hat, indem sie während der Erntezeremonie trotzig singt, glaubt Snow, dass er in der Lage sein könnte, die Chancen zu ihren Gunsten zu wenden. Snow und Lucy vereinen ihren Instinkt für Selbstdarstellung und ihr neu entdecktes politisches Geschick. Ihr Überlebensrennen gegen die Zeit beginnt, um letztendlich zu enthüllen, wer ein Singvogel und wer eine Schlange ist. Quelle: www.themoviedb.org |
Rezension
Die Funktion der Hunger Games sei den Leuten zu zeigen, wie sie wirklich sind, erklärt Viola Davis als intrigante Spielemacherin Volumnia Gaul in einem der mit demonstrativer Bedeutsamkeit vorgetragenen Moral-Monologe, der ebensogut Suzanne Collins Bestseller-Vorlage meinen könnte und im weiteren Sinne deren Verfilmung. Das seine römischen Referenzen und anti-sozialistischen Analogien wie die 2015 beendete Trilogie mit dem Vorschlaghammer unterbreitete Prequel fungiert auf bizarre Weise tatsächlich als Spiegel einer auf Macht, Materialismus und Monetarisierung ausgerichteten Maschinerie dumpfen Spektakels, dessen junge Protagonisten mit theatralischen Aktionen Publikumssympathie gewinnen. Allerdings ist das nicht Francis Lawrence passend zum neo-konservativen Klima inszenierte Angstvision rechts-reaktionärer Republikaner, sondern die Franchise-Schmiede.
Deren jüngstes Produkt, das 64 Jahre vor den Ereignissen des ersten Films die formative Entwicklung Coriolanus Snows (Tom Blyth) zu Panems zukünftigem Präsidenten erzählt, degradiert Handlung und Figuren zu Vehikeln der vordergründigen Metaphorik. Die an ein Computerspiel erinnernden CGI-Kulissen sind eine bizarre Fusion von Michael Radfords 1984, Nazi-Memorabilia und Sowjet-Signalbauten; eine totalitäre Topographie mit ebenso unmissverständlicher Aussage wie die Country-Songs der für die Spiele ausgewählten Lucy Gray Baird (Rachel Zegler). Um das von seiner Elitefamilie erhoffte Stipendium zu erhalten, muss Snow die wenig subtil („subtil“ existiert in Suzanne Collins Romanwelt nicht) als Ahnin Katniss Everdeens etablierte Schlangenbeschwörerin maximal medienwirksam präsentieren.
Die jungen Hauptdarstellenden und ihre exzellenten schauspielerischen Folien wie Davis oder Peter Dinklage als Snows Dekan Casca Highbottom bringen immerhin etwas Leben in die eindimensionalen Charaktere. Deren Tendenz zu biologistischem Determinismus sowie der Verknüpfung nicht-normativer Physis mit Antagonismus macht noch deutlicher, dass die Zitate faschistischer Ästhetik nicht der Ablehnung entsprechender Ideologie dient, sondern dessen Gleichsetzung mit Sozialismus. Eine ähnlich krude Konfusion sind die Bewohnenden Lucys Distrikts, die in ihren laufstegreifen Lumpen wie Karikaturen Steinbeck‘scher Arbeiterarmut aussehen und wie die vorgeblich hungernde Bevölkerung wohlgenährt und fit wirken. Ohne die Action und alberne, aber effektive Atmosphäre der Vorgänger bleibt nur noch eine in kurioser Maskerade aufgeführte Message.
Fazit
Überlang und dennoch unfertig, zerfallen die drei Handlungskapitel in ein Konglomerat theatralischer Tropen, vollgestopft mit manipulativer Melodramatik, romantisierter Rebellion und pubertärem Pathos. Das in aberwitzigem Kontrast zur brutalen Prämisse bezeichnend blutleere und biedere Szenario erstickt Spannung und Dramatik zugunsten der pädagogisierten Polemik im Kern des reaktionären Revivals. Daran reichen einzig die verlässlichen Schauspielenden und solide Kameraarbeit an das cineastische Level, das der grandiose Gestus suggeriert.
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Originaltitel | The Hunger Games: The Ballad of Songbirds & Snakes |
Kinostart | 15.11.2023 |
Länge: | 157 minuten |
Produktionsland | Germany |
Genre: | Drama | Science Fiction | Action |
Regie | Francis Lawrence |
Executive Producer | Suzanne Collins | Tim Palen | Jim Miller | Mika Saito |
Producer | Charlie Woebcken | Christoph Fisser | Henning Molfenter | Francis Lawrence | Cameron MacConomy | Christopher Surgent | Nina Jacobson | Brad Simpson |
Kamera | Jo Willems |
Visual Effects | Joseph DiValerio | Sheen Wei Yap | Prabhakar Maharjan | Erik Schneider | Adrian De Wet |
Musik | James Newton Howard |
Cast | Tom Blyth, Rachel Zegler, Peter Dinklage, Viola Davis, Josh Rivera, Dexter Sol Ansell, Rosa Gotzler, Clemens Schick, Fionnula Flanagan, Hunter Schafer, Ashley Liao, Athena Strates, Joshua Kantara, Amélie Hoeferle, Kaitlyn Akinpelumi, Florian Burgkart, Ayomide Adegun, Aaron Finn Schultz, Max Raphael, Mekyas Mulugeta |
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