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Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry

Veröffentlichung: 2023-04-27Genre: DramaLänge: 108 minutenBudget: $ 0
Übersicht

Harold Fry sollte nie ein Held sein. Er ist ein unauffälliger Mann, der in allen wichtigen Dingen Fehler gemacht hat: Ehemann, Vater und Freund zu sein. Und jetzt, weit über 60, begnügt er sich damit, leise in den Hintergrund des Lebens zu treten. Bis Harold eines Tages erfährt, dass seine alte Freundin Queenie im Sterben liegt. Harold verlässt das Haus und geht zu seinem Postamt, um ihr einen Brief zu schicken. Und aus heiterem Himmel beschließt Harold, weiterzulaufen, den ganzen Weg zu ihrem Hospiz, 450 Meilen entfernt. Schritt für Schritt entzündet sich ein Funke in Harolds schlafender Seele, als er vielleicht zum ersten Mal die Wunder der Natur wahrnimmt und beginnt, die Menschen ganz anders zu sehen, zu verstehen, dass Schmerz das ist, was wir alle gemeinsam haben, und diese Freundlichkeit ist seltener als man denkt.

Quelle: www.themoviedb.org

 

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Rezension

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry Filmstill

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry ©2023 Constantin Film Verleih

Wohin die dramaturgische Reise in Hettie Macdonalds zweiter Kinoinszenierung geht, auf die sich Jim Broadbent als der titelgebende Provinz-Pensionär begibt, verrät schon das Signalwort „Pilgerreise“. Wer das übersieht, dem liefert die rührselige Romanverfilmung eine Reihe zunehmend penetranter Bezüge zum religiösen Subtext. Dass Rachel Joyce basierend auf ihrer gleichnamigen Buchvorlage verfasstes Drehbuch den erst verleugnet, unterstreicht die Manipulativität der eklektischen Erweckungsmär. Darin macht sich mal wieder ein emotional verkümmerter alter weißer cis Männer auf eine unnötig mühsame Tour, an deren Ende geistige Erweckung wartet: in Harolds Fall Vergebung. Nicht nur von seiner todkranken Ex-Kollegin Queenie (Linda Bassett), an deren Sterbebett er wandert.

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry Filmstill

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry ©2023 Constantin Film Verleih

Auch Gattin Maureen (Penelope Wilton), die während des wachsendes Medieninteresse weckenden Trips ihres Gatten entsprechend der gestrigen Genderbilder sorgenvoll daheim sitzt, muss verzeihen – und natürlich der prototypische Protagonist sich selbst. Je mehr die Rückblenden allerdings seine Schuld enthüllen, desto zynischer wirkt die „Vergeben, vergessen, von vorn anfangen“-Message. An der gibt es offenbar breiten Bedarf in Zeiten, in denen zumindest ein paar der privilegierten Patriarchen von einst sich für ihre Vergehen verantworten müssen. Der aus THE LAST BUS, A STRAIGHT STORY und FORREST GUMP zusammengeflickte Plot interessiert sich nicht im geringsten für die Opfer Harolds Egoismus, den die pathetische Pilgerfahrt krönt.

Fazit

Maybe it‘s just what the world needs right now: a little less sense, a little more faith“, tönt eine der klerikalen Kitsch-Phrasen, die angesichts des eskalierenden Fundamentalismus und religiöser Radikalisierung halb aberwitzig halb alarmierend wirken. Den kompetenten Cast Hettie Macdonalds generischer Glaubensgeschichte ist ein schwacher Ausgleich für den paternalistischen Pathos der lahmen Inszenierung. Deren verlogene Versöhnlichkeit gilt nicht zufällig den pensionierten Profiteure der Thatcher-Ära, die der jungen Generation die Zukunft verbaut haben.

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Review Fakten + Credits


Originaltitel The Unlikely Pilgrimage of Harold Fry
Kinostart 27.4.2023
Länge: 108 minuten
Produktionsland United Kingdom
Genre: Drama
Regie Hettie Macdonald
Producer Kevin Loader | Juliet Dowling | Marilyn Milgrom
Kamera Kate McCullough
Musik Ilan Eshkeri
Cast Jim Broadbent, Penelope Wilton, Linda Bassett, Earl Cave, Joseph Mydell, Bethan Cullinane, Nina Singh, Monika Gossmann, Claire Rushbrook, Nick Sampson, Adam Jackson-Smith, Andrew Leung, Joy Richardson, Daniel Frogson, Jessica Kaur, Maanuv Thiara, Naomi Wirthner, Ian Porter, Alyson Marks, Duggie Brown

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