Evil Does Not Exist |
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Veröffentlichung: 2023-12-06Genre: DramaLänge: 106 minutenBudget: $ 0 | |
ÜbersichtTakumi und seine Tochter Hana leben im Dorf Mizubiki in der Nähe von Tokio. Wie Generationen vor ihnen führen sie ein bescheidenes Leben im Einklang mit den Jahreszyklen und der Ordnung der Natur. Eines Tages werden die Dorfbewohner auf den Plan aufmerksam, der vorsieht, in der Nähe von Takumis Haus einen Luxus-Campingplatz zu errichten, der den Stadtbewohnern einen komfortablen „Zufluchtsort“ mitten im Grünen bietet. Als zwei Vertreter der Firma aus Tokio, die das Projekt umsetzen will, zu einem Treffen im Dorf ankommen, wird klar, dass ihre Pläne negative Auswirkungen auf die örtliche Wasserversorgung haben und für Unruhe im Dorf sorgen werden. Die widersprüchlichen Absichten der Firma sind sowohl eine Bedrohung für das ökologische Gleichgewicht der einzigartigen Naturlandschaft rund um Mizubiki, als auch für die Lebensweise der Bewohner – mit Folgen, die sich tiefgreifend auf Takumis Leben auswirken. Quelle: www.themoviedb.org |
Rezension
An der Oberfläche scheint Ryusuke Hamaguchis wehmütiger Wettbewerbsbeitrag nur eine bedrückende Chronik der unaufhaltsamen Zerstörung der Natur ausgerechnet durch die Menschen, die sie in ihrem städtischen Umfeld vermissen und verklären. Doch in die langen Kameraeinstellungen, die oftmals noch einige Momente ausharren wie in stiller Kontemplation über das Gezeigte, webt der Regisseur und Drehbuchautor eine weit tiefer gehende Meditation über unwiederbringlichen Verlust auf sozialer, familiärer und ideeller Ebene, und die Fragilität gerade jener Dinge, die am sichersten scheinen. So wie Eiko Ishibashis elegische Kompositionen wiederholt abrupt abbrechen, um eine klaffende Stille zu hinterlassen, brechen Gesellschaftsgefüge, Lebensmodelle und emotionaler Rückhalt unvermittelt weg.
Solch wirkungsvoller Einsatz schlichter Stilmittel spiegelt die motivische und ethische Komplexität der unscheinbaren Story. Der verwitwete Gelegenheitsarbeiter Takumi (Hitoshi Omika) lebt in Symbiose mit der malerischen Umgebung mit seiner kleinen Tochter Hana (Ryo Nishikawa) in einem Dorf, in dem ein „Glamping“-Ressort für Tokioter Touristen entstehen soll. Die dramaturgischen Rollen scheinen klar verteilt. Doch die zu Bewerbung des Projekts vorgeschickten Angestellten Takahashi (Ryuji Kosaka) und Mayuzumi (Ayaka Shibutani) hadern selbst mit ihrer Mission, das friedfertige Idyll birgt gefährliche Instinkte, Takumis Schweigsamkeit verstörende Impulse und der Titel einen herben Rückschluss. In der Natur ist nichts einfach böse – oder rein und gut.
Fazit
Poem und Parabel verknüpft Ryusuke Hamaguchi zu einem gleichsam schmerzlich schönen und schonungslos grausamen Wettbewerbsfilm. In dessen entrückter Atmosphäre treffen märchenhafte Motive auf lakonischen Witz und darstellerischen Naturalismus. Dieser dramaturgische Kontrast vertieft die vielschichtige Inszenierung, deren Interpretation mitunter opak wirkt, aber gerade dadurch stets faszinierend.
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Originaltitel | 悪は存在しない |
Kinostart | 6.12.2023 |
Länge: | 106 minuten |
Produktionsland | Japan |
Genre: | Drama |
Regie | 濱口竜介 |
Executive Producer | Katsumi Tokuyama | Sho Harada |
Producer | Satoshi Takata |
Kamera | Yoshio Kitagawa |
Musik | Eiko Ishibashi |
Cast | Hitoshi Omika, Ryo Nishikawa, Ryuji Kosaka, Ayaka Shibutani, Hazuki Kikuchi, Hiroyuki Miura, Yoshinori Miyata, Yûto Torii, Takako Yamamura, Takuma Nagao, 田村泰二郎 |
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