Mit der Verleihung der Goldenen Palme an den iranischen Regisseur Jafar Panahi für UN SIMPLE ACCIDENT sind die 78. Internationalen Filmfestspiele von Cannes zu Ende gegangen. Die Jury unter dem Vorsitz von Juliette Binoche prämierte insgesamt 21 Beiträge aus dem offiziellen Wettbewerb.
Die Internationalen Filmfestspiele von Cannes gelten als das prestigeträchtigste Filmfestival der Welt. Jährlich zieht das Festival, das an der französischen Riviera stattfindet, nicht nur die größten Namen der Filmbranche an, sondern auch Cineast*innen, Journalist*innen und Produzent*innen aus aller Welt. Die diesjährige Ausgabe fand vom 13. bis 24. Mai 2025 statt, und zeigte über 150 Filme aus 156 Ländern. Die Eröffnung erfolgte mit dem Debütfilm PARTIR UN JOUR von Amélie Bonnin. Neben den filmischen Höhepunkten bestimmten gesellschaftspolitische Themen den Diskurs: Über 350 Filmschaffende verurteilten in einem offenen Brief die Tötung der palästinensischen Journalistin Fatima Hassouna, Robert De Niro nutzte seine Eröffnungsrede zur Warnung vor faschistischen Tendenzen, und zahlreiche Filme thematisierten Unterdrückung, Erinnerung und Widerstand.
Die Goldene Palme ging an UN SIMPLE ACCIDENT von Jafar Panahi, einen im Iran unter erschwerten Bedingungen gedrehten Film über Gerechtigkeit, Vergebung und moralische Integrität. In seiner Dankesrede verwies Panahi auf die prekäre Lage von Filmschaffenden im Iran. Der Große Preis der Jury wurde an Joachim Trier für SENTIMENTAL VALUE verliehen, ein autobiografisch geprägtes Familiendrama. Der Jurypreis ging geteilt an SIRÂT von Oliver Laxe und an SOUND OF FALLING der deutschen Regisseurin Mascha Schilinski, die mit einem poetischen Film über Verlust überzeugte. Der Preis für die beste Regie ging an Kleber Mendonça Filho für O AGENTE SECRETO, ein Politthriller über die brasilianische Militärdiktatur. Der Film wurde doppelt geehrt, da Hauptdarsteller Wagner Moura zusätzlich als bester Schauspieler ausgezeichnet wurde.
Nadia Melliti erhielt den Preis als beste Schauspielerin für LA PETITE DERNIÈRE. Das beste Drehbuch schrieben Jean-Pierre und Luc Dardenne für JEUNES MÈRES. Der chinesische Regisseur Bi Gan wurde für RESURRECTION mit einem Sonderpreis gewürdigt. In den Nebenreihen gab es weitere Auszeichnungen: Die Camera d’Or für das beste Debüt ging an Hassan Hadi für THE PRESIDENT’S CAKE, der Preis für den besten Kurzfilm an Tawfeek Barhom für I’M GLAD YOU’RE DEAD NOW. In der Sektion Un Certain Regard gewann Diego Céspedes mit LA MISTERIOSA MIRADA DEL FLAMENCO. Arab und Tarzan Nasser wurden für ONCE UPON A TIME IN GAZA mit dem Regiepreis geehrt. In der La Cinéf-Sektion wurde FIRST SUMMER von Heo Gayoung ausgezeichnet, während CIUDAD SIN SUEÑO in der Semaine de la Critique den Grand Prix erhielt.
Auch abseits der Leinwand sorgten Auftritte für Aufmerksamkeit: Margaret Qualley, Alia Bhatt, Janhvi Kapoor und Aubrey Plaza nutzten ihre Premierenauftritte für symbolträchtige modische Statements. Die Ehrenpalmen gingen an Robert De Niro und Denzel Washington. Der musikalische Höhepunkt war der Auftritt von Mylène Farmer, die ihren Song „Confession“ David Lynch widmete. Der Festivalbetrieb wurde kurzzeitig durch einen regionalen Stromausfall gestört, die Preisverleihung konnte jedoch planmäßig stattfinden.
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