Die frühen 2000er waren geprägt von verschachtelten und rätselhaften Horrorfilmen, in denen die Zuschauer*innen zum einen miträtseln, aber auch über die immense Brutalität erschüttert werden sollten. Ausgelöst hat diese damals neue Richtung des Horrors der malaysisch-australische Regisseur James Wan mit seinem Film SAW. In dem 2004 erschienen Film haben sich zwei Fremde angekettet in einem heruntergekommenen Waschraum wiedergefunden und wurden von ihrem Peiniger gezwungen schreckliche Aufgaben zu bewältigen. Das Resultat war ein neuartiger und spannender Film, der mit jeder weiteren Fortsetzung immer absurder wurde. Nach dem riesigen Erfolg des Films gab es einige Trittbrettfahrer, die etwas vom Kuchen abhaben wollten. Nur ein Jahr später kam HOSTEL in die Kinos, ein wahnsinnig blutiger Film, in dem amerikanische Touristen in Osteuropa gefangen gehalten und gefoltert wurden. Von Kritikern des Genres wurden diese Filme als „Torture Porn“ betitelt, also Filme in denen sich Zuschauer*innen nur an der Gewalt ergötzen und keinen Wert mehr auf eine Handlung legen.
Einige Jahre verspätet hat Regisseur Matt Eskandari den Film GAME OF ASSASSINS veröffentlicht, den man nicht mit dem gleichnamigen chinesischen Film verwechseln darf, der ebenfalls 2013 erschienen ist. Es handelt sich bei diesem Film um den ersten Spielfilm von Eskandari, der in den folgenden Jahren einige Filme mit Bruce Willis in der Hauptrolle realisieren sollte. Sowohl in seinem Filmen SURVIVE THE NIGHT und HARD KILL spielt der STIRB LANGSAM Hauptdarsteller die Hauptrolle, sowie in Eskandaris nächstem Projekt WIRE ROOM. Dass die letzten Filme mit Willis in der Hauptrolle bei den Kritiker*innen eher negativ aufgenommen wurden, ist kein großes Geheimnis. Hier erfahrt ihr, ob es GAME OF ASSASSINS ebenso ergeht, auch wenn Willis hier keine Rolle spielt.
Darum geht es…
Eine dunkle Höhle. David Hellar (Warren Kole) erwacht auf einem Haufen alter Knochen und Rüstungen. Er scheint allerdings nicht allein zu sein. Mit ihm im Raum befindet sich Jin-soo (Dustin Ngyuen), beide denken, dass der jeweils andere für die Gefangenschaft verantwortlich ist und so geraten sie aneinander, bis sie feststellen, dass sie beide Gefangene in der Gruft sind. Als sie den Raum verlassen begegnen ihnen weitere Personen, die sich gegen ihren Willen in der fremdartigen Höhle aufhalten. Als wäre das nicht schon genug, geraten sie in einen Raum, in dem eine Frau Kopfüber in der Mitte hängt und von einer Apparatur ähnlich einer Streckbank fixiert wird. Sie ist bewusstlos und Blut überströmt. Auf dem Boden des Raumes findet David Anweisungen. Scheinbar sind sie Teil eines perversen Spiels geworden und nur wenn sie alle Aufgaben erledigen können sie aus der Situation entkommen.
Rezension
Butter bei die Fische, wie man bei uns in Hamburg sagt. GAME OF ASSASSINS ist einer der schlechtesten Filme, die ich seit langem gesehen habe. Lange habe ich nicht mehr so einen lieblos zusammengezimmerten Streifen gesehen. Bereits in der ersten Minute des Films hat man den Eindruck, dass man etwas wichtiges verpasst hat. Die Handlung startet mit ein paar Sekunden verschwommenen Erinnerungen, die durch einen sehr unruhigen Schnitt bereits die erste Nervosität auslösen. Danach geht es in ein Handgemenge zwischen David und Jin-soo über, ohne jegliche Erklärung. Bevor überhaupt eine Spannungskurve aufgebaut werden könnte, legt der Film direkt los. Im weiteren Verlauf von GAME OF ASSASSINS wird dann aber komplett darauf verzichtet Spannung aufzubauen. Die Figuren wandern durch das Gemäuer, lösen Aufgaben, die sie nur knapp meistern und dann geht es im nächsten Raum wieder von vorne los, bis es am Ende zu einer völlig absurden Auflösung kommt.
Eine weitere riesige Schwäche des Films ist das miserable Schauspiel. Der einzige, der es schafft seiner Figur etwas Charakter zu geben ist Warren Kole. Dabei hilft es aber nicht gerade, dass sein David eine menschgewordene Exposition ist. Auf jede Frage seiner Mitstreiter*innen hat er eine Antwort, vieles weil er in der Vergangenheit mal Pfadfinder war. Man könnte ihn durch seine immer passenden Fähigkeiten fast als Schweizer-Armee-Mann bezeichnen, aber damit würde man einem anderen Film unrecht tun. Vermutlich hängt die furchtbare Darstellung der Figuren eher mit der Regie zusammen, als mit den Schauspieler*innen selbst. Eine der Hauptdarstellerinnen ist beispielsweise Jaime Ray Newmann, die zuletzt in der Serie DOPESICK auf sich aufmerksam gemacht hat.
Ist diese Geschichte wirklich so geschehen?
Zu großen Teilen wirkt das Setdesign von GAME OF ASSASSINS, als hätte man sich großzügig im ausgemusterten Fundus einer Geisterbahn und der Kulisse von X-FAKTOR: DAS UNFASSBARE bedient. Man wartet die ganze Zeit darauf, dass Jonathan Frakes aus den Schatten tritt und versichert, dass das Gesehene nur ein böser Traum gewesen ist. Stattdessen verbergen sich in den Schatten nur lieblose Kulissen, die in dunklen Erdtönen gehalten sind, damit nicht auf den ersten Blick auffällt, dass es sich nur um billige Papprequisiten handelt. Dies wird spätestens klar, als eine schwer verwundete Hauptfigur mühelos in liegender Position ein Schwert aufsammelt, einer der vielen Momente, die aus der Handlung reißen.
GAME OF ASSASSINS macht schlicht und ergreifend alles verkehrt, was man verkehrt machen kann. Neben den oben genannten Schwächen ist der Film ein unruhiges Schnittgewitter, bei dem man nicht versteht, ob die Figuren nun eine Erinnerung oder eine Vision haben. Das komplette Drehbuch wirkt als wäre es ohne jegliche Liebe für das Medium Film entstanden. Das einzig Gute an GAME OF ASSASSINNS ist, dass der Spuk nach knapp 80 Minuten vorbei ist, wenn man den Abspann abzieht sind es sogar nur 75 Minuten.
Fazit
Selten habe ich einen Film erlebt, bei dem sich 80 Minuten so lang angefühlt haben. GAME OF ASSASSINS schafft es gleichzeitig langweilig und anstrengend zu sein, das können nicht viele Filme von sich behaupten. Insgesamt handelt es sich bei dem Film um ein lieblos zusammengeschusterten SAW-Klon, der sich am besten zurück in seine Folter-Höhle verziehen sollte. Tut euch diesen Film nicht an.
Wie hat dir der Film gefallen?
Fünf Gefangene in einer unterirdischen Höhle. Um aus ihrem ungewöhnlichen Gefängnis zu entkommen müssen sie Aufgaben lösen, bei denen es um Leben und Tod geht.
Bei GAME OF ASSASSINS handelt es sich um einen lieblosen SAW-Klon, der bei weitem nicht mit seinem Vorbild mithalten kann. In den Knapp 80 Minuten erlebt man immer wieder dasselbe. Die Figuren kommen in einen Raum, lösen knapp ihre Aufgabe, um dann das ganze nochmal zu machen. Dabei gehen sie durch billige grau-braune Kulissen, die wirken als hätte es nicht mehr für die Geisterbahn auf dem Rummelplatz gereicht. Die Schauspieler*innen verkörpern dabei fünf langweilige Figuren, die man direkt nach dem Schauen wieder vergessen hat. Dabei ist die Hauptfigur David (Warren Kole) ein Mann, der alles kann. Auf jede Frage eine Antwort und auch die Rätsel durchschaut er. Zusätzlich erklärt er seinen Mitstreiter*innen und uns zu jeder Zeit was gerade passiert, eine menschgewordene Exposition. Selten haben sich 80 Minuten so lang angefühlt, GAME OF ASSASSINS schafft es auf der einen Seite extrem langweilig, auf der anderen, aber auch wahnsinnig anstrengend zu sein. Diesen Film solltet ihr euch nicht nur sparen, sondern einen großen Bogen um ihn machen.
Wie hat dir der Film gefallen?
Originaltitel | The Gauntlet |
DVD/Blu-ray – Release | 20.01.2022 |
Länge | ca. 80 Minuten |
Produktionsland | USA |
Genre | Action | Abenteuer | Horror |
Verleih | EuroVideo |
FSK | unbekannt |
Regie | Matt Eskandari |
Drehbuch | Adam Lawson |
Produzierende | Matt Eskandari | Adam Lawson | R. J. Cooper | Rob Eghan | Harry Liang | Charles Reger | John Reger | Jonathan Shih | Wellington Sun | John E. Waterman | Philippe Wee | Daniel Wei |
Musik | Evan Evans |
Kamera | Brett Juskalian |
Schnitt | R. J. Cooper |
Besetzung | Rolle |
Warren Kole | David Hellar |
Bai Ling | Kim Lee |
Jaime Ray Newman | Emma |
Dustin Nguyen | Jin-Soo |
Nick Lane | Tyler |
Jude Ciccolella | William Hellar |
Will Blagrove | Officer Mark |
Queenie Tai | Morgan |
Ben Pace | Alex |
Murielle Telio | Anna |
Joshua Wheeler | Young David |
Frank Smith | Thug |
Wilboy Wilson | Thug |
Neil Whitely | Captain Boren |
Wie hat Dir der Film gefallen?
Hinterlasse einen Kommentar