Review Fakten + Credits


Darum geht es
Eine Gruppe von Verbrechern treibt seit einigen Jahren als „die Ex-Präsidenten“ ihr Unwesen und überfällt regelmäßig Banken, ohne die Tresore anzurühren oder den Gästen der Bank etwas zu tun. Das Ziel ist Schnelligkeit und 90 Sekunden die Grenze. Das FBI ist verzweifelt und versucht den Frischling John Utah (Keanu Reeves) als verdeckten Ermittler unter die Surferszene zu schicken, da sich die Verbrecher in dieser aufhalten sollen.

Die Spur von Utah und seinem Kollegen Angelo Pappas (Gary Busey) führt zu der Surferin Tyler (Lori Petty), die dem Frischling das Surfen beibringt und ihn mit ihrem Exfreund und Surfprofi Bodhi (Patrick Swayze) bekannt macht. John Utah fasst in der Gruppe von Bodhi schnell Fuß und kann das Vertrauen der neuen Freunde als Basis für die Ermittlungen nutzen, die schon bald rasant Fahrt aufnehmen.

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Review

GEFÄHRLICHE BRANDUNG reiht sich in die Riege der Actionklassiker der 90er Jahre ein und genießt unter Fans echten Kultstatus. Doch kann Kathryn Bigelows Werk auch noch nach über 30 Jahren überzeugen? Ist das Thema und die Inszenierung noch zeitgemäß, kann Keanu Reeves Rolle in Co-Besetzung mit Patrick Swayze begeistern oder haben moderne Actionfilme wie JOHN WICK: KAPITEL 4 oder MISSION IMPOSSIBLE – DEAD RECKONING TEIL EINS die Surferaction abgehängt?

Eine Hommage an Tony Scott

ein schwarzhaariger Surfer liegt auf einem roten Surfbrett im Wasser, im Hintergrund ist ein Küstenort zu sehen

Gefährliche Brandung ©1991 StudioCanal

GEFÄHRLICHE BRANDUNG könnte von der Stimmung des Films glatt als TOP GUN für Surfer durchgehen. Beide Filme haben einen dunkelorangen Filter und nutzen gerne Szenen bei Sonnenuntergang am Strand, beide Filme haben ein Liebesinteresse, welches mit schmalziger Musik untermalt wird und in beiden Actionstreifen spielen oberkörperfreie Machos die Hauptrolle. Es fehlt fast nur noch Tom Cruise, der am Strand 15 Meter weiter mit Val Kilmer Volleyball spielt.

Die Surfbretter sind die F-14 Kampfjets und die Wellen, die geritten werden wollen, sind die Dogfights des Fliegerfilms. Selbst eine freundschaftliche Rivalität ist vorhanden, wobei diese in GEFÄHRLICHE BRANDUNG mehr Auswirkung auf die Story hat, da diese Freundschaft die Recherche von Keanu Reeves zu beeinflussen droht. Das hindert den Film trotzdem nicht daran, dass selbst Menschen, die TOP GUN nie gesehen haben, das TOP-GUN-Feeling bekommen.

Intelligenter, als zu denken ist

Mit den Charakteren kann GEFÄHRLICHE BRANDUNG zwar keine Melodramen wie CHUNGKING EXPRESS oder DER MIT DEM WOLF TANZT füllen, aber die Protagonisten sind trotzdem keine hohlen Abziehbilder für Actiontrash. Sie lügen, lachen, lieben und leiden, wodurch sie sich realistisch sowie greifbar, aber trotzdem nicht alltäglich anfühlen. Das Publikum genießt die Chemie zwischen Keanu Reeves, Patrick Swayze, Lori Petty und Gary Busey, erfreut sich an den emotionalen Schicksalen einzelner Charaktere und wird durch die verdeckte Ermittlung von Keanu Reeves und das damit verbundene Dilemma des Lügens in Situationen, in denen der Ermittler nicht lügen will, zum Nachdenken animiert.

zwei Männer mit Schutzbrillen und aufgeschnallten, unausgelösten Fallschirmen fallen vom Himmel, während sie sich die Hand halten

Gefährliche Brandung ©1991 StudioCanal

Die Charaktere sind rund und schmiegen sich perfekt in die Handlung von GEFÄHRLICHE BRANDUNG, wenn da nicht der letzte Akt wäre, der Patrick Swayzes Charakter um 180 Grad dreht und ihn den Zuschauenden plötzlich unsympathisch werden lässt. Wo er den ganzen Film der draufgängerische Gentleman war, der bedacht auf einen Adrenalinkick aus ist, übertreibt sein Charakter es immer mehr und riskiert dabei fremde Leben, was das Publikum von ihm so nicht kennt und ihn dadurch schlechter in Erinnerung behält.

Höhepunkt mit Talfahrt

Dasselbe gilt für die Handlung von GEFÄHRLICHE BRANDUNG. Diese weist zwar auch schon zu Beginn einzelne Lücken auf und präsentiert Keanu Reeves als Alleskönner, was durch das Genre und die freundschaftliche Atmosphäre des Films aber verziehen werden kann, auch wenn es trotzdem befremdlich erscheint, dass er von einem Tag auf dem anderen zum Surfprofi wird. Doch dabei ist auch gar nicht klar, ob es nur einen Tag oder einen Monat dauert. GEFÄHRLICHE BRANDUNG präsentiert kein klares Zeitgefühl und das Publikum kann nur mit der Info, dass das FBI den Sommer Zeit hat, etwas anfangen.

Cover des Films Gefährliche Brandung, zu sehen sind die Köpfe der beiden Protagonistinnen in einem gezeichneten Stil, darunter eine Handvoll weiterer Figuren, die bewaffnet sind, Meeresgischt trennt die obere von der unteren Bildhälfte, in gelben Lettern steht geschrieben: GEFÄHRLICHE BRANDUNG - POINT BREAK

Gefährliche Brandung ©1991 StudioCanal

Doch das Ende des Films wird zu hektisch, zu chaotisch und will zu viel werden. GEFÄHRLICHE BRANDUNG war zwar jederzeit vorhersehbar, ohne an Unterhaltungswert einzubüßen, will die Zuschauenden aber im Letzten Akt vom Gegenteil überzeugen und haut diesen einen Twist nach dem anderen um die Ohren, wobei diese nicht zünden wollen, für verwerfliche Charakterentwicklungen sowie eine verworrene Story mit offenen Fragen sorgen und eigentlich nicht weiter bringen. Wenn  Regisseurin Kathryn Bigelow und Drehbuchautoren Rick King sowie W. Peter Iliff auf die Twistflut verzichtet hätten, hätte GEFÄHRLICHE BRANDUNG mit 15 Minuten weniger einen runden und knackigeren Abschluss bekommen können.

Fazit

GEFÄHRLICHE BRANDUNG ist nicht frei von Ecken und Kanten und trifft gerade im letzten Drittel Entscheidungen, die für das Publikum unverständlich sind. Und doch kann der Film nicht zuletzt dank seiner Action, Keanu Reeves und dem Feeling, welches an TOP GUN erinnert, überzeugen. Eigentlich fehlt nur noch ein Legacy-Sequel a la TOP GUN: MAVERICK. Doch auch ohne diese ist GEFÄHRLICHE BRANDUNG rückwirkend betrachtet wie ein Blick in die Glaskugel, da das gezeigte Schusstraining von Keanu Reeves an die Trainings von JOHN WICK erinnert.

 

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Review Fakten + Credits


Originaltitel Point Break
Kinostart 12.7.1991
Länge: 120 minuten
Produktionsland Japan
Genre: Action | Thriller | Krimi
Regie Kathryn Bigelow
Executive Producer James Cameron
Producer Peter Abrams | Robert L. Levy | Joseph Newton Cohen | Rick King | Michael Rauch
Kamera Donald Peterman
Musik Mark Isham
Cast Keanu Reeves, Patrick Swayze, Lori Petty, Gary Busey, John C. McGinley, James Le Gros, John Philbin, BoJesse Christopher, Chris Pedersen, Julian Reyes, Daniel Beer, Vincent Klyn, Anthony Kiedis, Lee Tergesen, Dave Olson, Christopher Pettiet, Sydney Walsh, Tom Sizemore, Dino Andino, Michael Kopelow

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