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Rezension

Goodbye First Love ©2024 Shuli Huang

Unaufgeregt spiegelt das graue Stadtpanorama Frankfurts die Gefühlslage der stoischen Hauptfiguren. Deren Wiedersehen mag eng mit ihrer gemeinsamen Vergangenheit in Peking verknüpft sein, die glücklichen Erinnerungen lässt Shuli Huang in seinen Kurzfilmdebüt allerdings nie wiederaufleben. Sowohl für die ehemaligen Liebhaber als auch für das Publikum ist GOODBYE FIRST LOVE eine schnörkellose Bestandsaufnahme, die mehr als durch ihre trocken vorgetragenen Dialoge mittels der klammen Bildern erzählt.

In wenigen ausdauernden Einstellungen charakterisiert sich der gegenwärtige Zustand ihrer Beziehung ohne nostalgischen Vergangenheitsfetzen aufzulaufen. Distanziert platzieren sich die Figuren im Raum, sitzen und stehen voneinander abgewandt, ähnlich wie auch die ruhende Kamera Abstand zu den Protagonisten hält. Die wenigen Worte, die diese wechseln, verkriechen sich schnell in die dunklen Ecken des kleinen Appartments. Vor dem endgültigen Abschied können die Handvoll Erinnerungen und Ratschläge ohnehin nicht bewahren.

Goodbye First Love ©2024 Shuli Huang

Obwohl die zeitlich begrenzte Zweisamkeit einen kurzen Ausbruch ermöglicht, vergegenwärtigt sich die Isolation der Figuren, insbesondere des fernab seiner Heimat wohnenden Gastgebers. Schon zu Beginn kommt der Blick aus dem Fenster des Zuges dem Blick auf eine Geisterstadt gleich, ein Freund in China scheint in dem kleinen Appartment unerreichbar weit weg und auch sonst zeigt sich das Umfeld regelrecht menschenverlassen, abgesehen einzelner schemenhafter Gestalten. Bald wird sich auch die vermeintlich letzte Begegnung der beiden Hauptfiguren in jene Schemen auflösen. Sowohl die Protagonisten als auch der Film zeigen keine Wehr dagegen, sondern lassen sich in einer elegischen Alltagsellipse dahintreiben.

Fazit

Ein Abschied, der nie konkret ausgesprochen wird, aber schon längst gegenwärtig zu sein scheint: Shuli Huang entwirft einen schmucklos melancholischen Beitrag zu den diesjährigen Berlinale Shorts zwischen verblassenden Erinnerungen an eine gemeinsame Zeit und visuell gestärkter Isolation.

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