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Hard Hit

Hard Hit ©2022 Capelight Pictures

Im Jahr 1994 hatte Keanu Reeves einen Hit mit dem Film SPEED. Er war gemeinsam mit Sandra Bullock an Bord eines Busses, der eine bestimmte Geschwindigkeit nicht unterschreiten durfte, ansonsten würde eine Bombe an Bord hochgehen. Ein weiterer Film, in dem sich ein Protagonist mit einem unbekannten Attentäter auseinandersetzen musste, war der 2002 veröffentlichte Film NICHT AUFLEGEN mit Colin Farrell in der Hauptrolle. Eingesperrt in einer Telefonzelle, im Gespräch mit einem Schützen, der die Waffe auf ihn gerichtet hat, musste er dessen Befehlen Folge leisten. Im Jahr 2015 sollte ein spanischer Film folgen, der beide Ideen kombiniert. In RETRIBUTION steigt ein hoher Mitarbeiter einer Bank morgens mit seinen Kindern ins Auto, um dann festzustellen, dass er auf einer Bombe sitzt. Beim Aussteigen würde er den Zünder betätigen und alle in den Tod reißen.

Mit HARD HIT folgt nun das zweite Remake des Films. Erstmalig hat sich der deutsche Regisseur Christian Alvart an dem Stoff probiert und mit Wotan Wilke Möhring in der Hauptrolle den Film STEIG. NICHT. AUS! inszeniert. Der Film wurde 2017 veröffentlicht und positiv von der Presse aufgenommen. Nun hat sich der südkoreanische Regisseur Kim Changju an dem Stoff probiert und ein Remake geschaffen, dass sich sehr nah an der Vorlage bewegt. Ob der Film genug Originalität mitbringt erfahrt ihr in meinem Text.

Darum geht es…

Seong-gyu (Jo Woo-jin) ist der Vizepräsident einer großen Bank in Südkorea. In den letzten Jahren hat er seiner Firma durch Aktienhandel großen Reichtum beschert und gilt als einer der vielversprechendsten Finanzexperten im Unternehmen. An diesem Tag steht ein wichtiges Meeting an, es könnte zu einem Deal kommen, der Seong-gyus Stellung noch weiter ausbaut. Bevor es in die Bank geht, würde der Vater seine beiden Kinder zur Schule fahren und dann das Geschäft seines Lebens machen. Als die drei in dem frisch überführten Neuwagen sitzen, klingelt ein Handy im Handschuhfach. Der Bänker geht ans Telefon und muss feststellen, dass ihm scheinbar jemand einen geschmacklosen Streich spielen will. So behauptet der Anrufer, dass sich unter dem Fahrersitz eine Bombe befindet, worauf Seong-gyu sofort auflegt. Allerdings bleibt der Anrufer hartnäckig und überzeugt den Geschäftsmann unter den Sitz zu greifen. Er bemerkt Drähte, die hier nicht sein sollten. Was ist, wenn der Mann recht hat? Sind er und seine Kinder in Gefahr? Es kommt zu einem lebensbedrohlichen Katz-und-Maus-Spiel durch die Straßen der Metropole.

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Rezension

In bester Thriller-Manier liefert uns Regisseur Kim Changju einen auf den ersten Blick sehr spannenden Film, der gerade zu Beginn mit oben genannten Filmen wie SPEED oder NICHT AUFLEGEN! mithalten kann. Je mehr HARD HIT voranschreitet, desto mehr verliert er aber leider an Wirkung. Die zu Beginn spannende Prämisse nutzt sich sehr schnell ab und bietet wenig Neues, was einen als Zuschauer*in auf Dauer bei Laune halten kann. Letztendlich befindet man sich doch die ganze Zeit in einem Auto und fährt durch die immer gleichen Straßen von Busan. Zwar versucht Kim Changju einige spannende Ideen einzuflechten, leider gelingt es ihm nicht vollständig. Der Film wirkt eher wie eine Kopie amerikanischer Actionfilme aus den frühen 2000ern, als etwas Eigenes zu sein.

Hard Hit

Hard Hit ©2022 Capelight Pictures

Obwohl der Film einige inhaltliche Schwächen hat, sollte man doch auch die Besonderheiten des Films hervorheben. Die offensichtlichste Stärke des Films ist die starke schauspielerische Leistung der Hauptdarsteller*innen insbesondere von Jo Woo-jin, der hier den Bänker und Vater spielt und von seiner Filmtochter Hye-in, die von Lee Jae-in verkörpert wird. Zuerst wirkt der Vater noch unterkühlt, er scheint sich nur wenig für seine Familie zu interessieren, je näher die Gefahr rückt, desto mehr zeigt sich, dass er nur möchte, dass es seinen Kindern gut geht. Der Schauspieler gibt seiner Figur eine tiefe emotionale Ebene, die ihn wie einen echten Menschen erscheinen lässt. Insbesondere in der Interaktion mit seiner Tochter blüht er auf. Man spürt die Hilflosigkeit und Verzweiflung in beiden Figuren, durch eine sehr ergreifende, aber auch subtile Darstellung.

Visuelles Feingefühl

Zusätzlich muss man die Kameraarbeit im Film positiv hervorheben. Auf der einen Seite wird uns in eindrucksvollen Bildern eine Metropole präsentiert, in der die Menschen wie Ameisen wirken, die ihren immer gleichen Tätigkeiten nachgehen. Sie wirken klein und unbedeutend, der einzige, der in der Welt bedeutsam scheint ist Seong-gyu. Dies vermittelt uns sowohl den Blick der Hauptfigur auf seine Welt, bekommt aber auch eine tiefere Bedeutung für das Ende des Films.

Hard HitUm einige Szenen intensiver erscheinen zu lassen, wird teilweise auf sehr lange Kamerafahrten gesetzt. Die Kamera befindet sich dabei im Auto und dreht sich zu den einzelnen Charakteren. Als Zuschauer*in fühlt man sich so mitten im Geschehen und einige Szenen wirken umso stärker.

Mit HARD HIT wird versucht eine Kritik am Turbokapitalismus zu eröffnen, der leider das nötige Feingefühl fehlt, um die gewünschte Wirkung zu erzeugen. Gerade zum Schluss verliert der Film an Tempo, und das Ende an sich traut sich nicht den letzten Schritt zu gehen. Im Gegensatz zu vielen anderen südkoreanischen Filmen wirkt dieser angepasst und weichgespült.

Fazit

Kim Chang-ju ist mit seinem Remake des spanischen Films RETRIBUTION zwar ein unterhaltsamer und spannender Thriller gelungen, der leider nichts Besonderes bietet. Gerade im Vergleich zu anderen Thrillern aus Südkorea, die für unsere westlichen Augen ungewöhnlich und mutig wirken, ist dieser Film Stangenware, die man schon häufig gesehen hat. Es wird versucht eine Gesellschaftskritik zu inszenieren, die am Ende einfach verpufft. Wenn man allerdings auf der Suche nach einem unterhaltsamen Thriller ist, würde ich HARD HIT immer noch vielen Hollywoodproduktionen vorziehen.

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Mit HARD HIT hat der südkoreanische Regisseur Kim Chang-ju ein Remake zum spanischen Thriller RETRIBUTION inszeniert. Im Film begleiten wir den Bänker Seong-gyu wie er sich mit seinen Kindern im Auto auf den Weg zu einem Meeting macht. Ihm ist nicht klar, dass sich an Bord des neuen Autos eine Bombe befindet. Erst als ein fremdes Handy im Handschuhfach klingelt, gibt sich der Geiselnehmer zu erkennen und verlangt einen hohen Geldbetrag, sonst würde er das Auto mitsamt aller Insassen in die Luft jagen. Dem Regisseur ist mit HARD HIT ein durchaus spannender Thriller gelungen, der leider mit seiner Laufzeit etwas an Wirkung verliert. Was zuerst wirkt wie NICHT AUFLEGEN oder SPEED, büßt mit jeder Minute an Wirkung ein, sodass sich das gesellschaftskritische Ende in Rauch auflöst.

Trotzdem lebt der Film vom starken Schauspiel der Hauptdarsteller*innen, insbesondere von Jo Woo-jin, der hier den Bänker verkörpert. Gemeinsam mit seiner Filmtochter Hye-in, die von Lee Jae-in gespielt wird, entsteht ein emotionales Bild von Verzweiflung und Überforderung. Zusätzlich hat HARD HIT einige beeindruckende Kamerafahrten. Teilweise befindet sich die Kamera im Auto und durch lange Einstellungen haben wir das Gefühl selbst an Bord des Fahrzeugs zu sein. HARD HIT ist ein spannender Thriller, den ich vielen Hollywood-Filmen vorziehen würde, leider wirkt er im Vergleich zu anderen Filmen aus Südkorea etwas weichgespült und durchschnittlich. Dem Film fehlt das gewisse Etwas.

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Hard Hit

Hard Hit ©2022 Capelight Pictures

Originaltitel Balsinjehan (발신제한)
DVD/Blu-ray – Release 21.01.2022
Länge ca. 94 Minuten
Produktionsland Südkorea
Genre Drama | Thriller
Verleih Capelight Pictures
FSK
FSK 16

FSK 16 ©FSK


Regie Changju Kim
Drehbuch Changju Kim | Alberto Marini (Vorlage)

Besetzung Rolle
Ji Chang-Wook Jin Woo
Woo-jin Jo Sung Gyu
Ji-ho Kim Yeon Soo
Jin Kyung Ban
Jae-in Lee Hye In
Seung-su Ryu Police chief
Jun Suk-ho

 

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