Hawkeye ©2021 Disney | Marvel

Erinnert ihr euch noch an damals, als wir alle im Kino saßen und zum ersten Mal Superhelden aus verschiedenen Filmen gesehen haben, um gemeinsam als Team eine Bedrohung aus dem All abzuwehren. Da waren das Genie Tony Stark, der sich durch seinen High-Tech Kampfanzug den Namen IRON MAN gegeben hat. An seiner Seite waren ein Supersoldat, der seit dem zweiten Weltkrieg im Eis lag, ein nordischer Gott, der mit seinem Hammer die Erde erbeben lässt und ein grünes Wutmonster, dass mit zunehmender Wut immer stärker wird. Im Film THE AVENGERS gab es aber noch zwei weitere Held*innen, da war die russische Killerin BLACK WIDOW und der Bogenschütze HAWKEYE, die neben diesen übermächtigen Wesen etwas blass ausgesehen haben. Über die letzten zehn Jahre wurde sich vermehrt über HAWKEYE lustig gemacht, er wurde zum Meme. Nun hat sich Marvel Studios allerdings entschieden dem Bogenschützen eine eigene Serie auf der Streamingplattform Disney+ zu geben.

In der Hauptrolle sehen wir erneut Jeremy Renner, diesmal ist er aber nicht der einzige Bogenschütze, er bekommt Unterstützung von Hailee Steinfeld, die in die Rolle von Kate Bishop schlüpft, in den Comics die Nachfolgerin des gezeichneten Bogenschützen. Die Serie beruht auf dem sehr beliebten HAWKEYE Comic von Matt Fraction und David Aja, sodass der visuelle Stil des Comics insbesondere im Outro der Serie zitiert wird.  Inszeniert wurde die Serie unter anderem von Rhys Thomas, aber auch von dem Regie Duo Bert und Bertie, die sich die sechs Folgen gerecht untereinander aufgeteilt haben.

Hawkeye ©2021 Disney | Marvel

Darum geht es…

Kate Bishop (Hailee Steinfeld) ist die Tochter einer wohlhabenden Unternehmerin (Vera Farmiga), bis zu einem schicksalshaften Tag im Jahr 2012 hat sie mit ihren Eltern in einem Penthouse in Manhattan gelebt, allerdings kam es zu einem Angriff durch Außerirdische, der von den Avengers glücklicherweise beendet werden konnte. Bei der Attacke hat Kate ihren liebevollen Vater verloren, dafür aber eine Obsession für einen der Helden entwickelt. HAWKEYE hat dem jungen Mädchen bei der Schlacht das Leben gerettet, er hat ihr gezeigt, dass auch ein normaler Mensch, ohne Superkräfte zum Helden werden kann. So beginnt Kate zu trainieren, sie lernt zu Fechten, in Kampfkunst unterrichtet und wird zu einer herausragenden Bogenschützin, sie möchte sein wie ihr großes Vorbild.

Nachdem es an ihrer Universität zu einem Vorfall kommt, in dem Kate, ihr Bogen und eine historische Glocke verwickelt sind, wird sie wieder zu ihrer Mutter nach New York geschickt. Ihre Mutter verlangt von Kate, dass sie der High Society beiwohnt. Sie erfüllt ihrer Mutter den Wunsch und entdeckt im Hintergrund einer Spendengala eine illegale Auktion, bei der Gegenstände aus dem ehemaligen Avengers-Turm versteigert werden. Darunter befindet sich ein schwarzer Anzug, der zu einem Ninja namens Ronin gehört.  Die Auktion wird überfallen und Kate schlüpft in den Anzug, um die Räuber zurückzuschlagen. Vielleicht hat sie in dem Anzug ihre eigene Heldenidentität gefunden, denkt sich die junge Frau. Sie ahnt aber nicht, was der Anzug für eine Geschichte hat. So steht kurze Zeit später ihr großes Vorbild HAWKEYE vor ihr, und verlangt den Anzug auszuhändigen.

Rezension

Ich hoffe, dass ihr zuerst die Inhaltsangabe gelesen habt, bevor ihr hier zur Kritik springt. Dazu ein kleiner Hinweis: um Spoiler zu vermeiden, habe ich oben erstmal nur über die erste Folge geschrieben, in meiner Kritik werde ich aber über die ganze Serie sprechen, natürlich werde ich mich so vage wie möglich halten, um nichts vorweg zu nehmen.

Hawkeye ©2021 Disney | Marvel

Wie ich bereits in anderen Kritiken gelesen habe, spaltet HAWKEYE die Fangemeinde. Einige halten diese Serie für völlig überflüssig, die anderen sehen in ihr eine Offenbarung, ich gehöre eher zur zweiten Gruppe. Auch wenn für mich alle neuen Marvel-Serien ein ähnlich hohes Niveau haben, ist HAWKEYE für mich eine der besten, wenn nicht sogar die beste Serie bisher.

Was die Serie sehr erfrischend macht, ist der geerdete Kontext in dem sich die Figuren befinden, die erste Folge beginnt zwar mit Szenen aus THE AVENGERS, aber das war es dann auch an übernatürlichen Elementen. Fortan sehen wir eine Serie, mit verletzlichen Figuren, zu denen wir eine Beziehung aufbauen können. Da wäre auf der einen Seite natürlich Jeremy Renners Clint Barton, ein Charakter, der in seinen ersten Auftritten noch sehr blass gewirkt hat, in den letzten Jahren hat er durch seine Familie und die Verbindung zu BLACK WIDOW immer mehr Tiefe bekommen. In der Serie sehen wir eine Figur, bei der die vielen Kämpfe in den letzten Jahren ihre Spuren hinterlassen haben. Die Serie zeigt uns, dass es Konsequenzen für die Figuren gibt.

Präziser Treffer

Neben ihm sehen wir die großartige Hailee Steinfeld als Kate Bishop. Steinfeld spielt eine unsichere Figur, die erwachsen wirken möchte, sich durch ihre jugendliche Naivität aber immer wieder entlarvt. Leider fällt es gerade zu Beginn etwas schwer sich mit Kate zu identifizieren, da sie eine unfassbar reiche Teenagerin ist, der alles zu gelingen scheint, je weiter die Serie voranschreitet, desto brüchiger wird allerdings ihr Geldpanzer. Wenn die beiden zusammen zu sehen sind entstehen einige der besten Momente der Serie. HAWKEYE lebt insbesondere von den ruhigen Momenten zwischen den Beiden. In den Augenblicken, in denen sie sich kennen lernen entstehen einige ungewohnt emotionale Szenen für das Marvel Cinematic Universe. Insgesamt machen alle Schauspieler*innen in der Serie einen großartigen Job, ohne hier verraten zu wollen wer alles auftaucht.

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Bei einer der Figuren fällt es sehr stark auf, dass sie nur ins Drehbuch geschrieben wurde, damit sie schon mal in einer Produktion zu sehen ist, bevor sie ihre eigene Serie bekommt. Kurz vor Veröffentlichung von HAWKEYE hat Marvel Studios die Serie ECHO angekündigt, eine Figur die wir bereits hier zu sehen bekommen, die retrospektiv allerdings völlig überflüssig für die Handlung war. Dafür hat es die Serie mit der Tracksuit Mafia geschafft Schergen einzuführen, die ein Profil haben. Wie häufig haben wir gesichtslose Handlanger gesehen, die wir direkt wieder vergessen haben, die Tracksuits sind ein Highlight der Serie, von denen man hoffentlich noch mehr sehen wird.

Es weihnachtet sehr

Darüber hinaus bringt HAWKEYE die üblichen Stärken einer Marvel Produktion mit sich, die man nicht jedes Mal aufs Neue sezieren muss. Es gibt spektakuläre Kämpfe, eine Prise Humor, super Spezialeffekte und ein perfektes Casting. Allerdings gibt es eine Besonderheit, die man noch nicht so häufig gesehen hat. Zu Beginn der dritten Folge findet eine spektakuläre Verfolgungsjagd statt, deren Beginn eine lange Plansequenz ist. Hier wird mit den Trickpfeilen des Avengers experimentiert, wodurch die besten Momente der sechs Folgen entstehen.

Hawkeye ©2021 Disney | Marvel

Ganz im Geist der Weihnacht ist HAWKEYE eine Serie, die Weihnachtsklassiker zitiert. Wir sehen ein weihnachtliches New York, wie wir es schon in vielen Filmen gesehen haben. Wenn Clint und Kate mit Trickpfeilen arbeiten, werden wir unweigerlich an KEVIN ALLEIN ZUHAUS erinnert und die letzte Folge ist eine klare Hommage an STIRB LANGSAM, sogar die Sets sehen sich hier ähnlich.

Fazit

Da ich mir alles anschaue, was es Neues im MCU gibt, wollte ich mir HAWKEYE eigentlich nur der Vollständigkeit halber ansehen, dass diese Serie mich so in ihrem Bann zieht und ich jede Woche auf die neue Folge hin fiebere, hätte ich vorher nicht erwartet. Jetzt wo die erste Staffel durch ist, hoffe ich sehr, dass wir bald neue Geschichten mit Kate und Clint zu sehen bekommen. Diese Serie war voller Herz, hatte zwei großartige Hauptfiguren und einige Überraschungen im Köcher, die ich nicht erwartet hätte. In meinen Augen eine der besten Marvel-Produktionen.

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Mit HAWKEYE liefert uns Marvel Studios die nächste Geschichte aus dem Marvel Cinematic Universe. Dieses Mal begleiten wir den Avenger Clint Barton (Jeremy Renner), bei dem die letzten Jahre Spuren hinterlassen haben. Er trifft auf Kate Bishop (Hailee Steinfeld), seit ihrer Kindheit ist Clint ihr Idol, sie möchte so sein wie er und hat deswegen in den letzten Jahren Kampfsport und Bogenschießen trainiert. Eigentlich wollte der Avenger nur das Weihnachtsfest mit seiner Familie verbringen, doch die beiden müssen es plötzlich mit New Yorks krimineller Unterwelt aufnehmen. Die Serie zeigt uns dabei die menschliche Seite des Filmuniversums, wir begleiten keine Figur die einen Hightech-Kampfanzug, oder gottgleiche Fähigkeiten hat, sondern zwei Menschen, die ein geerdetes Abenteuer erleben. Dabei geht es häufig um die emotionale Welt der beiden Figuren, um Verlust, Freundschaft und Familie. Die Serie hat darüber hinaus dieselben Qualitäten einer Marvel Produktion mit einigen Gags, großartigen Effekten und viel Action, allerdings lebt die Serie von den ruhigen Momenten und lässt diese auch wirken. Für mich war HAWKEYE eine Offenbarung mit der ich nicht gerechnet habe, ich hoffe euch geht es genauso wie mir.

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