Review
aus dem Programm der 75. Internationalen Filmfestspiele von Berlin
Im wolkenverhangenen Safed, welches Sasha auf den Spuren der Vergangenheit durchstreift, nehmen Häuser unterschiedlichste Gestalt an. Kalte abweisende Fassaden, leergefegte Zimmer, gespenstische Flure, erinnerungsgefüllte Wände. Orte, die einmal lebendig gewesen waren und jetzt wie eingefroren in den Schwarzweiß-Fotografien von Veronica Nicole Tetelbaums HOUSES liegen. Vergangene Narben und schwimmende Identitäten mischen sich in das müde Tempo des Films, während Sasha von totgeglaubten Chimären der Vergangenheit immer weiter eingeschlossen wird.
Einengende Gefühle, die das Publikum selten so einprägsam erreichen wie die umherziehende Hauptfigur. Jene begegnet alten und neuen Bekannten, spricht mit Menschen, die in hölzernen Dialogen blass und schemenhaft bleiben. Deutlich komplexer zeigen sich die Ursprünge ihrer eigenen Konflikte, geschöpft aus persönlichen Migrations- und Fremdheitserfahrungen der Regisseurin und zurückhaltend porträtiert von Yael Eisenberg. Doch auch in der Auseinandersetzung mit zurückliegenden Traumata kann sich das monochrome Konglomerat aus Gegenwart und Erinnerungen selten aus prätentiösen, elegischen Mustern und der Nähe zu Kunstfilmklischees lösen, zumindest aber Interpretationsspielräume öffnen.

Houses © Yaniv Linton
A house has no function if it is not lived in, the body has no value if you do not identify with it…, schreibt die Hauptfigur in einen Notizblock nieder und verdeutlicht damit die Allgegenwart und den Prozesscharakter der inneren Konflikte. Aufnahmen auf Video-Camcordern sind magische und alptraumhafte Linsen in eine Vergangenheit, die aufzuarbeiten mehr als einen Film wie diesen verlangt. Die Gedanken ihrer Figuren zwischen Geschlechtsidentitäten, Sehnsucht und Abstoßung, Traum und Realität, Gut und Böse aushandelnd, gibt der Film immer wieder Bewegungen vor, die sich inszenatorisch und emotional zu selten auf das Publikum übertragen. Wie Antworten, die in erster Linie nur Sasha selbst findet.
Fazit
In ruhevoll gefilmten Bildern geistern Menschen und Erinnerungen gespenstisch auf und nieder. HOUSES birgt schwarzweiße Stimmungsabrisse und Stimmengewirr, aber auch viel Fassade.
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Originaltitel | Batim |
Kinostart | 16.2.2025 |
Länge: | 98 minuten |
Produktionsland | Israel |
Genre: | Drama |
Regie | Veronica Nicole Tetelbaum |
Producer | Elad Gavish | Adi Navon |
Cast | Yael Eisenberg, טלי שרון, Evgenia Dodina, Filipp Mogilnitskiy, Rada Kantarovitch, Asnat Zibil, Agam Shmuel |
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