Review Fakten + Credits


Darum geht es
In Dreams Filmstill

In Dreams ©2023 Tiberius Film GmbH

Bereits seit ihrer Kindheit leidet Alma (Bianca Brigitte Van Damme) an psychischen Problemen, die ihr begleitet von schrecklichen Albträumen Nacht für Nacht den Schlaf rauben. Mit dem gewaltsamen Tod ihres vermögenden Großvaters scheinen sich diese Träume noch einmal vermehrt zu haben. Um einige Millionen US-Dollar reicher, aber geplagt von Trauer und einer düsteren Vorahnung, beschließt sie, mit ihrem Ehemann Eddie (Chris Veres) ein erholsames Wochenende in der Waldhütte ihrer Kindheit zu verbringen. Doch die traute Zweisamkeit ist schnell vorbei, als die schwangere Sofia (Vannessa Vasquez) und ihr Mann (Shalim Ortiz) plötzlich vor der Tür stehen. Das junge Paar wurde Opfer einer bekannten Betrugsmasche, bei der leerstehende Wochenendhäuser von Wildfremden ohne das Wissen der eigentlichen Eigentümer vermietet werden. Geplagt von einem schlechten Gewissen, eine schwangere Frau einfach im Regen stehenzulassen, gewähren Alma und Eddie dem Pärchen eine Nacht in der Hütte zu verbringen, nichtsahnend, dass dadurch Almas Albträume zu bitterer Realität werden

Rezension

Mit den Worten “Und am Ende der Straße steht ein Haus am See” besang der Sänger und einstiger Seeed-Frontmann Peter Fox in seiner Hit-Single Haus am See 2008 seinen zu diesem Zeitpunkt noch in ferner Zukunft gelegenen Ruhestand. Dass er mit dieser Beschreibung auch das Setting eines gefühlt jeden zweiten Horrorfilms beschrieben hat, dürfte dem Platin-Künstler vermutlich gar nicht bewusst gewesen sein. Und so geht es auch in IN DREAMS nach einer rund 20-minütigen Exposition, wie so oft im Horrorgenre, zunächst einmal eine kurvige Landstraße entlang, mitten in die gottverlassene Pampa, bis hin zur Endhaltestelle: Haus am See. Vielmehr sollte man über den US-amerikanischen Horrorthriller zur Aufrechterhaltung des vollen Seherlebnisses eigentlich gar nicht wissen. Denn wie so oft, gilt auch für Matias Moltrasio Spannungsfilm eine simple Regel, die sich auf einen Großteil des Genres übertragen lässt: Je weniger man weiß, desto intensiver das Erlebnis – und bitte, bitte (!!) einen großen Bogen um den Trailer machen!

In Dreams Filmstill

In Dreams ©2023 Tiberius Film GmbH

Subtrahiert man IN DREAMS einmal um den durchaus hohen Unterhaltungswert und die spannungserzeugende Ungewissheit, bleibt letztlich nicht mehr viel übrig, dass es lobend zu erwähnen gibt. Moltrasio lässt das Publikum lange Zeit darüber im Unklaren, wohin die Reise überhaupt geht. Psychologischer Horror, übersinnliche Mystery oder doch brachiales Terrorkino? Wer vor dem Einlegen der Blu-ray-Disc bereits über die genaue Verortung des Horrors – also in welchem Subgenre IN DREAMS zu Hause ist – Bescheid weiß, macht sich dadurch vorab alles zunichte, was den Horrorthriller ausmacht: Die Spekulation über das Ungewisse und das Herbeisehnen einer überraschenden Auflösung. Ohne diese unterhaltungsfördernden Komponenten, die den Blick auf die Schwächen innerhalb des Skripts vernebeln, liegen diese ungeschützt offen und laden förmlich dazu ein, sie zu dekonstruieren.

Finger weg vom Trailer!

Trotz eines einführenden Gesprächs, bei dem sich Alma und Eddie ausgiebig über den Geisteszustand Almas austauschen und einer anschließenden Therapiesitzung, die das noch einmal wiederholt, bleiben die Erkenntnisse wenig aufschlussreich. Alma ist krank. Wie sich diese Krankheit genau zeigt, was die Ursachen sind – wie lautet eigentlich die Diagnose? – und was sich sonst noch unter der schönen Oberfläche, der von der exhibitionistischen Kamera schamlos immer wieder auf ihren makellosen Körper reduzierten Bianca Brigitte Van Damme abspielt, bleibt unklar. Die im Genre nicht unübliche Profillosigkeit mag bei weitem noch kein Ärgernis darstellen und fällt im direkten Vergleich mit ähnlichen Filmen sogar weniger stark aus, ist dabei aber meilenweit von einem ernstzunehmenden Psychogramm entfernt. Gerade von einem Film wie IN DREAMS, der psychische Gesundheit thematisiert, sollte man mehr erwarten können.

In Dreams Filmstill

In Dreams ©2023 Tiberius Film GmbH

Während der Cast darstellerisch auf solidem B-Movie-Niveau agiert und das Drehbuch sich immer wieder in kleinere Ungereimtheiten verstrickt, machen Kamera, Editing und Kinematografie einen guten Job. IN DEED setzt auf blaustichig-düstere Bilder und beweist in den ruhigen Momenten ein gutes Auge für atmosphärische Einstellungen, während sich die Kamera im rasanten Showdown dynamisch durch von Scheinwerferlicht durchfluteten Starkregen windet. Im 30-minütigen Finale im Dauerregen angelangt, überschlagen sich die Ereignisse und die bis dato eher bedachte, auf Atmosphäre ausgelegte Gangart wird zugunsten eines höheren Tempos ad acta gelegt.

Fazit

Leicht verdauliches Horror-Fast-Food: ein für den Moment befriedigendes Erlebnis ohne nachhaltigen Effekt. Auch wenn IN DREAMS in seiner Eigenschaft als Horrorfilm viele für gepflegte Genre-Unterhaltung essenzielle Kriterien erfüllt und dadurch durchaus in der Lage ist, das horroraffine Publikum für rund 80 Minuten vor den Bildschirm zu bannen, kann das schlampig geschriebene Skript einer genaueren Betrachtung nur bedingt standhalten.

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Review Fakten + Credits


Originaltitel In Dreams
Kinostart 17.1.2023
Länge: 80 minuten
Produktionsland Russia
Genre: Thriller | Horror
Regie Matías Moltrasio
Producer Alexander Nevsky | Eric Brenner
Cast Bianca Bree, Shalim Ortiz, Vannessa Vasquez, Mariella Hazoury, Leopoldo Maler, Murray Erickson, Chris Veres

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