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Originaltitel: Infidel
Kinostart: 22.07.2021

FSK 16

FSK 16 ©FSK

Länge: ca. 108 Minuten
Produktionsland: USA
Regie: Cyrus Nowrasteh
Schauspieler:innen: Jim Caviezel | Claudia Karvan | Hal Ozsan
Genre: Action | Thriller
Verleih: Kinostar

Infidel

Infidel ©2021 Kinostar

Viele Kriege und Auseinandersetzungen der menschlichen Geschichte sind zurück zuführen auf Glaubenskrisen und religiöse Unstimmigkeiten. Insbesondere fallen hier ins Gewicht Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Religionen, die häufig den Zweck beinhalten dem jeweils anderen den eigenen Glauben als den einzig wahren zu verkaufen. Akzeptanz und Toleranz spielen dabei häufig keine oder nur eine untergeordnete Rolle. Als recht drastische und konsequente Glaubensrichtung wird dabei der Islam angesehen. Schon viele Jahrzehnte sind Iran und USA immer wieder in Konflikte verwickelt, die ebenfalls vor allem religiöser Natur sind und sich im Verlauf zu großen Katastrophen entwickelten. Immer wieder waren Geiselnahmen die Folge, welche zudem immer wieder verbunden waren mit Gewalt und Folter.

So zum Beispiel bei der großen Geiselnahme von Teheran 1979, als die US-Botschaft gestürmt wurde und 90 Mitarbeitende festgesetzt wurden, um eine Auslieferung des Schahs Mohammad Reza Pahlavi zu fordern, welcher in die USA geflüchtet ist. INFIDEL beschäftigt sich nach eigenen Angaben nun auch mit realen Ereignissen und möchte vor allem damit eine politische Bewegung ins Rollen bringen. Regisseur Cyrus Nowrasteh ist selbst Halbiraner, denn seine Eltern wurden dort geboren. Dennoch ist er auch amerikanischen Blutes und hat in seinen jüngeren Jahren immer wieder Gefangennahmen erlebt, die jedoch in den US-Medien keine große Berücksichtigung erhielten. Wie er selbst sagt, ist es sein Bedürfnis mit INFIDEL die Leute zum Nachdenken und Handeln zu bewegen und dabei orientiert er sich an THE STONING OF SORAYA M., welcher dafür sorgte, dass die Steinigung im Iran schließlich verboten wurde. Ob ihm dies jedoch mit dem hiesigen Werk gelingen kann?

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Infidel ©2021 Kinostar

Darum geht es…

Doug Rawlins ist amerikanischer Journalist mit christlichem Glauben. Als sein guter Freund plötzlich von der Polizei aufgegriffen wird und ihm unterstellt wird eine Terrorzelle in Amerika zu leiten, versteht Doug die Welt nicht mehr. Kurz darauf reist er nach Kairo, wo er eingeladen ist diverse Vorträge zu halten. Live im Staatsfernsehen spricht er voller Selbstbewusstsein über seinen eigenen Glauben und benennt den seiner Ansicht nach einzig wahren Gott. Dies stößt auf drastischeren Widerstand, als es sich Doug hätte denken können, woraufhin er kurzerhand entführt wird. Seine Entführer zwingen ihn weiter seinen journalistischen Tätigkeiten nachzugehen und die eigenen „Unwahrheiten“ zu dementieren. Ihm selbst ist es jedoch wichtig stets aufrichtig und ehrlich zu bleiben. Dougs Frau Liz versucht unterdessen alles Menschenmögliche um ihn zu retten. Nachdem die Regierung die Hände in den Schoß legt und nichts tut, nimmt sie das Problem schließlich selbst in die Hand.

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Rezension

Mit INFIDEL hat Cyrus Nowrasteh einen recht ungewöhnlichen Thriller geschaffen, bei dem es fast so wirkt als hätte man zwischenzeitlich den Regisseur oder Drehbuchautor ausgetauscht. Die gesamte erste Hälfte baut sich recht spannend auf und erzählt uns eine bedrückende Entwicklung, die mit Schrecken verfolgt wird, denn hier wird das Ausmaß von religiöser Disharmonie erst so richtig deutlich. Da der Film aus US-amerikanischer Sicht gedreht wurde ist zudem deutlich zu spüren, dass hier der christliche Glaube verteidigt und der islamistische Glaube an den Pranger gestellt wird. Dies ist nicht nur darin begründet, dass islamistisch geprägte Figuren auch die Antagonisten sind, sondern vielmehr auch in der ganzen Kommunikation und Darstellungsweise, die uns sofort ein Feindbild eröffnet.

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Infidel ©2021 Kinostar

Den absolut stärksten Moment erreicht INFIDEL als die moralische Frage eröffnet wird, ob man mit Terroristen kooperieren sollte, um sein eigenes Leben zu schützen, hiermit jedoch womöglich in jeglicher Form globalen Schaden anrichten könnte, oder ob um jeden Preis eine Kooperation ausgeschlagen werden muss, auch wenn es das eigene Leben kostet. Diese Problemstellung bringt nicht nur den Protagonisten arg ins Grübeln, sondern eben auch das Publikum. Leider jedoch wählt der Film schließlich einen sehr lapidaren und enttäuschenden Weg, um der Antwort letztlich zu entgehen. Bis zu diesem Zeitpunkt bekommen wir eine erschreckend realitätsnahe Geschichte gezeigt, die doch sehr an die kürzliche Entführung in Weißrussland erinnert und somit zusätzlich an Charakter und Aktualität gewinnt.

Weiter Aufstieg – tiefer Fall

Doch ab da an, geht es für das Werk nur noch steil Bergab. Plötzlich entsteht aus dem nervenaufreibenden Thriller eine 0815-Geschichte, die mit einer belanglos üblichen Action-Flucht beginnt und sich ganz wie im Stil von 96 HOURS fortführt. Mit zunehmender Spieldauer wird nicht nur die Handlung immer absurder, es finden auch immer mehr Schießduelle und Explosionen Einfluss, die überhaupt nicht zur eigentlich wichtigen Geschichte passen wollen. Diese unangenehme Darstellungsweise wird nur noch verschärft durch mehrere Zeitsprünge in alle Richtungen sowie kurze Phasen der Handlung, die einfach völlig ausgelassen wurden, obwohl sie scheinbar eine gewisse Wichtigkeit gehabt hätten. Zudem wird wieder unendlich viel Dialog eingebaut, welcher nicht mehr zur klassischen Exposition gehört, sondern schon direkt Pläne verrät und damit die Ereignisse immer unwirklicher erscheinen lässt.

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Infidel ©2021 Kinostar

INFIDEL ist zudem einer der ersten Filme, der sich auf das Coronavirus bezieht, wenn auch nur in einem Nebensatz. Dies wiederum wirft jedoch erneut einen seltsamen Schatten auf die Story, denn trotz des Bewusstseins, dass die Handlung in irgendeiner Phase der Coronakrise spielt, werden nirgends auch nur die kleinsten Maßnahmen des Gesundheitsschutzes deutlich. Klar, in einer Gefangenschaft und Entführung wäre dies auch ungewöhnlich, aber auch an allen anderen Schauplätzen spielt dieser Punkt keine Rolle.

Patriotismus an jeder Ecke

Ansonsten wirkt einiges auch recht laienhaft inszeniert. Eine Gerichtsverhandlung, ob offiziell richterlich oder inoffiziell in Selbstjustiz, wirkt in den Dialogphasen völlig unwirklich, weil einfach nicht der übliche Justiz-Terminus genutzt wird. Zudem wird mit ausgelutschten Klischees gearbeitet und somit das Feindbild des Islams noch weiter verschärft, ohne hier eine angemessene Abwägung der Situation zu erzeugen. Sofort werden Erinnerungen wach an unzählige pathetische und patriotische Filme der US-Filmgeschichte, die jedoch häufig zumindest auf anderen Ebenen glänzen konnten. So ist es natürlich verständlich, dass eine Entführung verteufelt werden muss, aber dennoch ist der Auslöser dafür nicht einfach zu übergehen, denn hier wurde eine eindeutig erkennbare Provokation geübt.

Infidel

Infidel ©2021 Kinostar

Fazit

Letztlich zeigt uns INFIDEL somit einen wundervollen Ansatz eines ziemlich spannenden Thrillers, lässt diesen jedoch im Streben nach aufregender Unterhaltung völlig verpuffen und kann vor allem in der zweiten Hälfte bei weitem nicht mehr seine Stärken ausspielen. Vor allem mit dem Ansatz der wahren Grundlage ist dies recht tragisch, denn damit wird die reale Geschichte zunehmend unglaubwürdiger und verliert somit an Stärke. Das Schauspiel ist auch nicht weiter erwähnenswert, denn jeder klassische B-Movie-Film kann ziemlich ähnliche Leistungen vorweisen. Somit bleibt einzig und allein die Hoffnung, dass Cyrus Nowrasteh beim nächsten Mal wieder etwas mehr an der politischen Brisanz festhält und eher in die dokumentarische Erzählung abdriftet als in Actionsequenzen oder eben von Anfang an nicht auf die reale Brisanz setzt.

Ich selbst bin ein Ungläubiger, oder auch Atheist, und kann mich daher nicht mit dem Glauben an irgendeine Gottesfigur identifizieren. Dennoch können Geschichten über Glaubensrichtungen jeglicher Art sehr interessant sein. Trotz das INFIDEL übersetzt „Ungläubige“ bedeutet, setzt der Film sich mit dem Konflikt zweier Konfessionen auseinander. Leider jedoch ist dies nur der Anfang vom Lied, denn aus der eigentlich recht guten Basis, die durch das Aufeinandertreffen des Christentums mit dem Islam geschaffen wird, entwickelt sich wieder einmal ein fast schon patriotischer Film, der keine neutrale Haltung einnimmt, sondern das Gedankengut der Amerikaner feiert und den Islam verteufelt. Doch viel schlimmer als das scheint noch zu sein, dass zu Gunsten der Unterhaltung die Spannung und Bedeutung des Thrillers zunehmend über Bord geworfen wird. Es ist letztlich unglaublich Schade so viel Potential verschenkt zu haben und insbesondere die realen Geschichten, die damit visualisiert werden sollten nun in ein so unglaubwürdiges Licht zu stellen. Als Actionfilm ist INFIDEL zwar recht unterhaltsam, aber darüber hinaus ist das Werk leider nicht mehr erwähnenswert.

Infidel

Infidel ©2021 Kinostar

Original title: Infidel
Theatrical release: 22.07.2021

FSK 16

FSK 16 ©FSK

Length: approx. 108 minutes
Country of production: USA
Director: Cyrus Nowrasteh
Actors:inside: Jim Caviezel | Claudia Karvan | Hal Ozsan
Genre: Action | Thriller
Distributor: Kinostar

Infidel

Infidel ©2021 Kinostar

Many wars and conflicts in human history can be traced back to crises of faith and religious disagreements. This is especially true of conflicts between different religions, which often have the purpose of selling one’s own faith to the other as the only true one. Acceptance and tolerance often play no or only a subordinate role. Islam is seen as a rather drastic and consistent denomination. For many decades, Iran and the USA have repeatedly been involved in conflicts, which are also primarily religious in nature and have developed into major catastrophes in the course of time. Time and again, hostage-taking has been the result, which has also been associated with violence and torture.

One example was the great hostage-taking in Tehran in 1979, when the US embassy was stormed and 90 employees were taken hostage to demand the extradition of the Shah Mohammad Reza Pahlavi, who had fled to the USA. INFIDEL, according to its own statement, now also deals with real events and above all wants to use them to get a political movement rolling. Director Cyrus Nowrasteh is himself half-Iranian, as his parents were born there. Nevertheless, he is also of American blood and has repeatedly experienced imprisonment in his younger years, which, however, did not receive much attention in the US media. As he says himself, he wants INFIDEL to make people think and act, taking his cue from THE STONING OF SORAYA M., which finally got stoning banned in Iran. But will he succeed in doing so with this work?

Infidel

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That’s the story about

Doug Rawlins is an American journalist of Christian faith. When his good friend is suddenly picked up by the police and accused of running a terrorist cell in America, Doug no longer understands the world. Shortly afterwards he travels to Cairo, where he is invited to give various lectures. Live on state television, he speaks confidently about his own faith and names what he believes to be the only true God. This meets with more drastic resistance than Doug could have imagined, whereupon he is abducted without further ado. His kidnappers force him to continue his journalistic activities and to deny his own “untruths”. However, it is important for him to remain honest and truthful. Meanwhile, Doug’s wife Liz tries everything humanly possible to save him. After the government has put its hands in its lap and done nothing, she finally takes the problem into her own hands.

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Review

With INFIDEL, Cyrus Nowrasteh has created a rather unusual thriller in which it almost seems as if the director or screenwriter has been replaced in the meantime. The entire first half builds up quite suspensefully and tells us a depressing development that is followed with horror, for it is here that the extent of religious disharmony really becomes clear. Since the film was shot from a US perspective, it is also clear that the Christian faith is defended here and the Islamist faith is pilloried. This is not only due to the fact that Islamist characters are also the antagonists, but rather in the whole communication and presentation style, which immediately opens up an image of the enemy for us.

Infidel

Infidel ©2021 Kinostar

INFIDEL reaches its strongest moment when it raises the moral question of whether one should cooperate with terrorists in order to protect one’s own life, but in doing so could possibly cause global damage in any form, or whether cooperation must be refused at all costs, even if it costs one’s own life. This problem not only makes the protagonist wonder, but also the audience. Unfortunately, however, the film ultimately chooses a very terse and disappointing way to escape the answer in the end. Up to this point, we are shown a frighteningly realistic story that is very reminiscent of the recent kidnapping in Belarus and thus gains additional character and topicality.

Further rise – deep fall

But from then on, the work only goes steeply downhill. Suddenly, the nerve-racking thriller turns into an 0815 story that begins with a petty action escape and continues in the style of 96 HOURS. As the game progresses, not only does the plot become more and more absurd, but there are also more and more shooting duels and explosions that don’t want to fit in at all with the actually important story. This unpleasant presentation is only exacerbated by several time jumps in all directions as well as short phases of the plot that were simply left out completely, although they would seem to have had some importance. In addition, there is again an endless amount of dialogue, which no longer belongs to the classic exposition, but directly reveals plans and thus makes the events seem more and more unreal.

Infidel

Infidel ©2021 Kinostar

INFIDEL is also one of the first films to refer to the corona virus, even if only in a subordinate clause. This in turn, however, again casts a strange shadow over the story, because despite the awareness that the plot is set in some phase of the Corona crisis, nowhere are even the smallest measures of health protection made clear. Sure, in a captivity and abduction this would also be unusual, but in all other settings this point plays no role either.

Patriotism at every turn

Apart from that, some things seem rather amateurishly staged. A court hearing, whether officially judicial or unofficially vigilante, seems completely unreal in the dialogue phases because the usual judicial terminology is simply not used. In addition, hackneyed clichés are used and thus the image of Islam as the enemy is exacerbated even further, without producing an appropriate weighing of the situation here. Immediately, memories are evoked of countless pathetic and patriotic films in US film history, which, however, were often able to shine at least on other levels. So of course it is understandable that a kidnapping has to be demonised, but nevertheless the trigger for it cannot simply be passed over, because here a clearly recognisable provocation has been exercised.

Infidel

Infidel ©2021 Kinostar

Conclusion

In the end, INFIDEL thus shows us a wonderful approach to a fairly suspenseful thriller, but lets it completely fizzle out in the pursuit of exciting entertainment and is far from being able to play to its strengths, especially in the second half. Especially with the approach of the true basis, this is quite tragic, because with it the real story becomes increasingly implausible and thus loses strength. The acting is not worth mentioning either, because every classic B-movie film can boast pretty similar performances. The only hope that remains is that Cyrus Nowrasteh will stick a little more to the political explosiveness next time and drift more into documentary narration than into action sequences, or that he will not focus on the real explosiveness from the beginning.

Schauspieler:in Rolle
Jim Caviezel Doug Rawlins
Claudia Karvan Liz Rawlins
Hal Ozsan Ramzi
Stelio Savante Pierre Barthes
Isabelle Adriani Maria Landi
Bijan Daneshmand Dr. Hossein Tehrani
Terence Maynard Cameron Dell
Aly Kassem Javid
Habeeb Abu Farrash Macio
Ahmad Salah Mosul
Leila Arabi Fariba
Ibrahim Abu Anzeh Fereydoun
Rami Delshad Abolhassan
Ramez Sroudji Dawood
Hamzeh Shaker Mahadin Hamid

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