Review Fakten + Credits


Dass die Feiertage entgegen ihrer eigentlichen Bestimmung nicht immer ein Quell der Dankbarkeit und Liebe sein müssen, hat das Horrorkino schon vor vielen Jahren erkannt. So tränkte bereits Michael Myers in HALLOWEEN (1978) das titelgebende heidnische Fest in tiefrotes Blut, während in BLACK CHRISTMAS (1974), MOTHER’S DAY (1980) und VALENTINE (2001) gleich eine ganze Reihe an lebensbejahender Feiertage zum tödlichen Schauplatz mutierten. Was all die genannten Titel neben dem festtäglichen Setting eint, ist, dass ein jeder von ihnen – mal mehr, mal weniger – im Subgenre des Slaherfilms verordnet ist. Mit Tyler MacIntyres Horrorkomödie IT’S A WONDERFUL KNIFE bekommt diese Liste nun Zuwachs – wenn auch etwas anders als man zunächst denken könnte!

Darum geht es

Während sich die Bürger*innen von Angel Falls auf das bevorstehende Weihnachtsfest vorbereitet, erschüttert eine brutale Mordserie die gesamte Stadt. Doch der kaltblütige Killer im Engelskostüm hat die Rechnung ohne die Highschool-Schülerin Winnie Carruthers (Jane Widdop) gemacht, die den maskierten Todesengel kurzerhand selbst zur Strecke bringt. Auch wenn die Überraschung groß ist, als unter der Maskerade des Toten das Gesicht des Bürgermeisterkandidaten Henry Waters (Justin Long) zum Vorschein kommt, muss das Leben in Angel Falls seinen Lauf nehmen – und das tut es auch. Lediglich Winnie scheint den Vorfall auch noch ein Jahr später nicht überwunden zu haben. Aus einem Streit heraus wünscht sie sich, sie wäre niemals geboren worden. Als sie sich dann plötzlich in einer parallelen Realität wiederfinden, in der dies tatsächlich der Fall gewesen zu sein scheint, muss sie mit Schrecken feststellen, dass ohne ihre Existenz der Killer niemals gestoppt worden wäre – und der macht munter da weiter, wo sie ihn eigentlich vor einem Jahr getötet hätte.

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Rezension

Close-up, ein junger Mann liegt im Schnee, über ihm sind die Hände eines Killers zu sehen, der den Mann mit einem Messer bedroht

It’s a Wonderful Knife©2023 capelight pictures

Nachdem HOSTEL-Regisseur Eli Roth vor kurzem sein langjähriges Versprechen einer Verfilmung seines Grindhouse-Fake-Trailers THANKSGIVING in die Kinos gebracht hatte, gibt es mit IT’S A WONDERFUL KNIFE direkt den nächsten Festtagsslasher zu sehen. In der weihnachtlichen Horrorkomödie bekommt es eine Teenagerin mit einem kaltblütigen Killer in schneeweißer Engelskluft zu tun – und das nicht nur in der echten, sondern darüber hinaus auch noch in einer alternativen Welt. Nach einem beschwingten Start, der mit seiner locker-leichten Stimmung und dem rasant in die Höhe steigenden Killcount noch recht spaßig ausfällt, entwickelt sich der Weihnachtsfilm der blutigen Art bedauerlicherweise rasch zum generischen Fließband-Slasher mit gewaltigem Tempo-Problem. Mit einem frühen, ohne Vorkenntnisse doch sehr unerwartet eintretenden Fantasy-Einschlag, bei dem sich Winnie durch einen weihnachtlichen Wunsch plötzlich in einer alternativen Realität wiederfindet, weicht die anfängliche Feel-Good-Atmosphäre einem von zähem Erzählfluss begleiteten bemüht düsteren und depressiven Klima.

Wenn der entfernt an den Marvel-Antihelden Moon Knight erinnernde Killer zu Messern, Äxten und hin und wieder auch zweckentfremdeter Weihnachtsdeko greift, kann sich IT’S A WONDERFUL KNIFE durchaus sehen lassen. Die Kills sind angemessen blutig und handwerklich kompetent umgesetzt, gehen in der sich darum herum aufbauenden grauen Handlungsmasse trotz ordentlicher Schlagzahl jedoch schnell unter. Wo weitaus überzeugendere Slasherkomödien wie HAPPY DEATHDAY oder zuletzt auch das Amazon Original TOTALLY KILLER den Spaß an vorderste Stelle platzieren und dadurch in erster Linie für kurzweilige Unterhaltung sorgen, versucht Tyler MacIntyres Fesstagshorror über weite Strecken eine emotionale Geschichte zu etablieren, die in ihrer übertrieben pessimistischen Darstellung völlig übers Ziel hinaus schießt und gleichzeitig das spaßige Morden ausbremsen.

Aufnahme einer weißmaskierten, in eine weiße Kutte gehüllten Gestalt, Kutte und Maske sind mit Blut bespritzt

It’s a Wonderful Knife©2023 capelight pictures

Was wäre ein skurriler Horror-Spaß ohne Justin Long?

Mit neugierig machenden Namen in der Castliste, wie dem von COMMUNITY-Star Joel McHale oder auch TUSK-Walrossmann Justin Long erweckt IT’S A WONDERFUL KNIFE eine etwas unglückliche Erwartungshaltung, die so nicht ganz erfüllt wird. So gibt es den in skurrilen Horrorfilmen beheimateten Long zwar in einer gewohnt überdrehten Rolle, als schmierigen Bürgermeister zu sehen und auch seine Performance ist wie erwartet dick aufgetragen, wie der unnatürliche Spray-Teint seiner überzeichneten Figur – und doch kommt er in Summe viel zu wenig Screentime. Die Bühne gehört den Jungdarsteller*innen, wie auch IT’S A WONDERFUL KNIFE einem Teenager*innen-Publikum gehört.

Fazit

Was als blutige Slasherkomödie beginnt, entwickelt sich schnell zum handelsüblichen Horror-Einerlei. Mit etwas mehr Engagement in Richtung des weihnachtlichen Settings und den erfrischenden Fantasy-Elementen hätte IT’S A WONDERFUL KNIFE das Zeug zum erstklassigen Fun-Slasher gehabt – so jedoch siedelt er sich lediglich im akzeptablen Genre-Mittelmaß an.

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Review Fakten + Credits


Originaltitel It's a Wonderful Knife
Kinostart 10.11.2023
Länge: 88 minuten
Produktionsland United States of America
Genre: Horror | Komödie
Regie Tyler MacIntyre
Executive Producer Steffen Wild | Adam Hendricks | Kevin McGrail | Greg Gilreath | Mark Ward | Marc Hofstatter | Sarah Lebutsch
Producer Seth Caplan | Daniel Bekerman | Jensine Carr | Matt Drake | Michael Kennedy
Kamera Nicholas Piatnik
Musik Russ Howard III
Cast Jane Widdop, Jess McLeod, Joel McHale, Katharine Isabelle, William B. Davis, Justin Long, Aiden Howard, Erin Boyes, Sean Depner, Zenia Marshall, Jason Fernandes, Hana Huggins, Kiki Faye, Dimitri 'Vegas' Thivaios, Cassandra Naud, Sydney Scotia, Thomas Nicholson, Oscar Chark, Grace Vukovic, Brandon Ironside

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