Originaltitel: Jabberwocky
Kinostart: 15.12.1977
Mediabook – 4K – Release: 18.12.2020
Länge: ca. 105 Minuten
Produktionsland: Vereinigtes Königreich
Regie: Terry Gilliam
Synchronsprecher: Michael Palin | Harry H. Corbett | John Le Mesurier
Genre: Komödie | Abenteuer | Fantasy
Verleiher: capelight pictures
Monty Python war ein Zusammenschluss einer britischen Komikergruppe bestehend aus den Mitgliedern Graham Chapman, John Cleese, Terry Gilliam, Eric Idle, Terry Jones und Michael Palin, die sich 1969 gründete. Gemeinsam entwickelten sie Fernsehserien und Filme die große Popularität entwickelten und Menschen auf der ganzen Welt begeisterte. Entscheidend war dabei der ganz besondere und spezielle Humor der Truppe. Sie verknüpften geschichtliche Ereignisse mit heutiger Satire und nahmen insbesondere bei Themen wie Politik, Religion und gesellschaftlicher Umgang kein Blatt vor den Mund. Dabei bedienten sie sich gerne der berühmten Schwarzhumorigkeit englischer Satiriker. Es entstanden unter anderem noch heute beliebte Werke wie DAS LEBEN DES BRIAN und DIE RITTER DER KOKOSNUẞ.
JABBERWOCKY ist häufig auch als „Monty Python‘s Jabberwocky“ zu finden, was im Grunde gar nicht stimmt, da die Produktion des Films fast nichts mit der Komikergruppierung zu tun hatte. Der Film kam zwar mitten zur Hochzeit der Satiriker heraus, zudem wurde die Regie von Terry Gilliam geführt und auch Michael Palin und Harry H. Corbett sind im Film zu sehen, doch gilt das Werk nicht als Teil der Monty Python-Bewegung. Somit handelt es sich eigentlich um irreführende Bewerbung. Terry Gilliam ist dennoch auch in der heutigen Zeit noch immer tätig als Drehbuchautor, Regisseur und Darsteller, so zuletzt in THE MAN WHO KILLED DON QUIXOTE oder auch JUPITER ASCENDING. Auch Michael Palin ist nach einer langen Ruhephase wieder zurück auf die Leinwand gekehrt und unter anderem in THE DEATH OF STALIN zu sehen. Aus dem Trio weilt einzig Harry H. Corbett nicht mehr unter uns, denn er verstarb im März 1982.
Darum geht es…
Ein schreckliches Monster, der Jabberwocky, bedroht das Land, welches im Mittelalter mit einer großen Kluft zwischen Armut und Reichtum zu kämpfen hat. Während sich die Bürger in der Festung sicher fühlen, herrscht vor den Toren die pure Angst um das Monstrum, welches seine Opfer fast gänzlich auffrisst und nur noch das Skelett übriglässt. Währenddessen hat ein junger Bauer einen ganz eigenen Kampf auszufechten, denn er buhlt um seine große Liebe und steht zeitgleich unter der Fuchtel seines Vaters, die dafür sorgt, dass er ebenfalls das Handwerk als Fassbauer erlernt, während der junge Mann eher bestrebt ist sich mit Betriebswirtschaft zu beschäftigen. Als sein Vater jedoch verstirbt, hält ihn nichts mehr und er reist in die Stadt, um dort sein Glück zu finden und die Voraussetzungen zu schaffen, um seiner Geliebten ein angemessenes Leben zu verschaffen.
Rezension
Die Vorfreude auf den Film JABBERWOCKY war riesig groß angesichts des wunderschön designten Mediabooks und natürlich auch mit der Aufsicht auf tollen Humor der eh schon großartigen Satiriker. Zudem ist in der Vergangenheit mir dieser Filmtitel immer wieder über den Weg gelaufen und hat mit der Zeit eine gewisse Erwartungshaltung geschürt. Leider jedoch konnte diese nicht im Ansatz erfüllt werden. Terry Gilliam hat sich zwar auf die Fahne geschrieben hier ein humoristisches Werk zu produzieren, welches die Menschen begeistern sollte und hat sich dabei der Elemente bedient, die schon in DAS LEBEN DES BRIAN und DIE RITTER DER KOKOSNUẞ gern gesehen waren. Doch diesmal zündete die Idee einfach nicht.
Für das Werk rief Gilliam verschiedene Themebereiche auf, die eine Parodie der mittelalterlichen Zeit und der verklärten heutigen Vorstellungen sein sollten. Dabei spielten Hygiene, zerstörte Gebäude, beschränkte Verbreitung von Wissen, Ritter, Religion und Monarchie eine wesentliche Rolle. Wie schon in vorherigen Werken der Monty Python-Gruppe wurde beim Film kein Wert auf visuelle Sauberkeit und Präzision gelegt, sondern gerade das schmuddelige und teilweise arg triste Bild dienten dem Wiedererkennungswerts des klassischen Markenzeichens. Da das Budget rund 500.000 US-Dollar betrug, was aus heutiger Sichtweise gerade einmal Peanuts für einen Film sind, wurde teilweise auch mit recht einfachen Requisiten gearbeitet und vor allem Zeit und Mühe in die Kulissen gesteckt. Zudem waren Animationstechniken noch nicht möglich so wie wir sie heute kennen, weshalb die Kamera stets geschickt weggelenkt wird vom JABBERWOCKY und in der Regel nur Teile der Gestalt zu sehen waren, wenn überhaupt.
Wo ist nur die Leichtigkeit hin?
Leider schaffte es der Film nicht einmal im Ansatz mich zu überzeugen. Fraglich ist, warum es Gilliam nicht geschafft hat auch nur annährend so einen Film abliefern zu können, wie es schon zuvor geschafft wurde, denn es ist kaum vorstellbar, dass die absurden humoristischen Ideen nicht ausreichend gegeben waren. Jeglicher Versuch Ironie einzubinden endete leider in platten Pointen, die schnell unerträglich wurden, sich anzusehen. Da auch die Handlung, wie so häufig üblich, nicht wirklich Inhalt bieten konnte fragt man sich als zuschauende Person: Was soll das hier eigentlich? Wir bekommen zwar zumindest einen ungefähren roten Faden präsentiert, der scheinbar versucht eine sinnvolle Story zu konstruieren, doch ist es bis zum Schluss nicht möglich zu durchblicken, was die Filmemacher uns eigentlich erzählen wollten. Filmstarts.de hat es geschafft die gesamte Handlung in einem einzigen Satz zu erläutern und genau diese Komplexität zeigt, dass 105 Minuten Spielzeit einfach viel zu viel sind.
Was zu dem fehlte, ist einfach die Leichtigkeit. Aus feinfühlig schwarzem Humor wurden zum Teil einfach nur seltsame Beleidigungen oder alberne Übertreibungen die keinerlei Charme verbreiten konnten. Zudem wurde es nie geschafft, dass das Publikum auch nur ansatzweise sich mit dem Protagonisten identifizieren konnte, da dieser einfach nur total bescheuert war – ein wenig wie die Reinkarnation von Siegfried aus der gleichnamigen deutschen Verfilmung, dessen Rolle von Tom Gerhardt verkörpert wurde, aber zumindest noch mit Fremdscham glänzen konnte. Nicht mal dies war in JABBERWOCKY möglich. Im Grunde fehlt jegliche Genrezugehörigkeit, da weder Romantik noch Comedy noch Action noch Spannung aufgebaut werden und das ganze Geschehen somit einfach völlig unsinnig und identifikationslos dahin dümpelt Oder habe ich einfach keinen Sinn für diese Art von Humor entwickeln können?
Fazit
Es ist sehr schade, aber insgesamt muss ich mich leider als sehr enttäuscht zum Film äußern, da selbst in dem Moment als alle Erwartungshaltungen vollständig abgebaut waren, JABBERWOCKY mit nichts mich überzeugen konnte und inhaltlich einfach wie ein Blinder orientierungslos in der Gegend rumwankte – ohne Sinn und Verstand und ohne ein klares Ziel, auch wenn natürlich von Beginn an klar war, wie der Handlungsverlauf sich entwickeln würde. Nicht umsonst ist JABBERWOCKY eher untergangen im Filmwesen des letzten Jahrhunderts und erfreut sich jetzt einzig und allein einem gewissen Kultstatus, der aus dem Werk allerdings noch lange keinen lohnenden Film macht. Ich war äußerst gelangweilt und fühlte mich zu keinem Zeitpunkt wirklich unterhalten, nicht zuletzt, weil die ganze Zeit alle Darsteller:innen durcheinander wuselten und mich geradezu nervös machten.
Filmklassiker, Kult, Monty Phyton. Muss noch mehr gesagt werden? Ja, auf jeden Fall, denn diese drei Punkte wirken nur scheinbar wie ein ausgezeichneter Stempel auf dem Siegel eines Comedy-Films. Erzählt wird eine mittelalterliche Geschichte, die ähnlich wie bei den großen Namen Der Ritter der Kokosnuß und Das Leben des Brian versucht die Zeit und die Gegebenheiten sowie heutige Ansichten davon zu parodieren. Dies jedoch gelingt nur ganz selten wirklich erfolgreich, denn zumeist dümpelt die Story blind in der Gegend herum und hangelt sich dabei nur wage an einem roten Faden entlang, ohne jedoch jemals einen spannenden oder gar wirklich unterhaltsamen Abschnitt zu eröffnen. Sei es meine Erwartungshaltung oder mein fehlender Humor, aber das Werk schaffte es zu keinem Zeitpunkt mein Interesse einzufangen und mich mitzureißen. Eher saß ich die meiste Zeit da und habe auf die Uhr gestarrt, in der Hoffnung das Elend sei gleich vorbei. Doch es zog sich und zog sich, denn mit einer Spieldauer von 105 Minuten verbringt man gefühlt eine Ewigkeit mit Jabberwocky. Ich konnte dies jedoch ein wenig abkürzen, in dem ich 10 Minuten vor Ende eingeschlafen bin. Diese 10 Minuten holte ich natürlich der Fairness nach, auch wenn es relativ überflüssig war dies zu tun. Sehr schade, ich habe mir wirklich mehr erhofft und gewünscht.