Review Fakten + Credits


Darum geht es
Der zwölfjährige Eric Kirby (Trevor Morgan) macht mit seinem Stiefvater Ben Hildebrand (Mark Harelik) einen Abenteuerurlaub der besonderen Art. Sie machen mit einem Boot einen Gleitflug über die Dinosaurierinsel Isla Sorna, welche seit dem Vorfall in San Diego Sperrgebiet ist. Die Bootscrew erliegt einem Angriff von Sauriern, wodurch Eric und Ben gezwungen sind, die Sicherungsleine vom Boot zu trennen und auf der Insel notzulanden.

Acht Wochen später melden sich seine Eltern Amanda Kirby (Téa Leoni) und Paul Kirby (William H. Macy) bei dem Paläontologen Dr. Alan Grant (Sam Neill). Dieser soll die Kirbys mit seinem Assistenten Billy Brennan (Allesandro Nivola) bei einer Umsegelung um die Insel begleiten. Die Eltern verschweigen den verschwundenen Sohn zuerst und geben sich als exzentrische Milliardäre in sicherer Begleitung von Söldnern unter der Anführung von Udesky (Michael Jeter) aus.

Als sie wider Versprechen doch landen, erzürnt nicht nur Dr. Grant, da er sich auf ein Betreten der Insel nicht eingelassen hat, es wird auch eine neue Bedrohung auf die Menschengruppe aufmerksam, welche eine größere Gefahr als der Tyrannosaurus Rex darstellt. Ein übereifriger Fluchtversuch scheitert, wodurch ein Wettlauf um das bloße Überleben entsteht, bei dem Dr. Grant einmal mehr auf seine alte Freundin Dr. Ellie Sattler (Laura Dern) hofft.

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Review

JURASSIC PARK III spielt vier Jahre nach den Geschehnissen von VERGESSENE WELT: JURASSIC PARK und ist wieder auf Isla Sorna angesiedelt. Der Fokus liegt diesmal auf Dr. Alan Grant und den Raptoren. Regie führt nicht mehr Steven Spielberg, sondern Joe Johnston, den Zuschauende am ehesten durch den alten JUMANJI kennen. Die Laufzeit mit einer Länge von 92 Minuten ist für das Franchise ungewöhnlich kurz, was unter anderem daran liegt, dass die Produktion im Eiltempo stattfand und das Drehbuch noch während des Drehs geschrieben wurde.

Gleiche Insel, neues Setting

Wie bereits im Vorgänger spielt JURASSIC PARK III auf Isla Sorna, wobei dies den Zuschauenden nicht auffallen würde, wenn es extra betont wird. Während die Insel in VERGESSENE WELT: JURASSIC PARK durch massig Tropenpflanzen, Steppen und verlassene, sowie verwucherte Gebäude glänzte, sieht alles plötzlich nach normalen nordamerikanischen Wald aus, in dem vereinzelt hier und da ein paar tropische Pflanzen hinein gesetzt wurden, welche aber erschreckend oft nach Plastikpflanze aus dem Baumarkt wirken.

Zudem ist die Geographie von JURASSIC PARK III verwirrend. Die Zusehenden haben keinen wirklichen Überblick, wo ungefähr sich die Protagonisten aufhalten, was ein Nachteil gegenüber den Vorgängern ist, bei denen sich ein klar logisches Bild der Geographie ergab. Komplette Verwirrung entsteht dann, wenn Sam Neill und die anderen auf den InGen Außenposten aus dem Vorgänger stoßen. Dieser ist aufgrund der Kämpfe zwischen Dr. Ian Malcom (Jeff Goldblum) mit den Raptoren erkennbar, aber befindet sich nun ganz woanders und hat einen komplett anderen Aufbau.

ein Boot fährt über einen Fluss, riesige Dinosaurier mit langen Hälsen schauen vom Ufer auf das Boot hinab

Jurassic Park III © Universal Pictures

Dinos sind los

Das Highlight und der Twist von JURASSIC PARK III ist der neue Dinosaurier Spinosaurus aegyptiacus, welcher fälschlicherweise als aegypticus vorgestellt wird. Er ist größer, stärker und gefährlicher als der Tyrannosaurus Rex, was der Film zeitnah mit einer Machtdemonstration zwischen den beiden Prädatoren beweist. Die Rezipienten sind fasziniert, stellen sich aber die Frage, wo der Dino plötzlich herkommt, da von diesem in VERGESSENE WELT: JURASSIC PARK nichts zu hören oder zu sehen war.

Jedoch sieht der Spinosaurus genauso wie die anderen Dinosaurier fantastisch aus, was an einem nochmal höheren Budget um 93 Millionen Dollar liegt. Die Animatronik und das CGI sind nicht nur detaillierter, die Interaktion mit diesen kommt nochmal mehr zur Geltung und es wurde sich bei der Produktion überlegt, wie man die Fans nochmal mehr begeistern kann. Doch das bessere CGI hat auch einen realistischeren farbenfrohen Anstrich und verliert durch diesen sowie die Details den markanten, charmanten Look aus den Vorgängern.

Doch auch trotz des fehlenden Charme des Looks schafft JURASSIC PARK III es insbesondere durch die Raptoren, die Magie der Dinosaurier aus JURASSIC PARK einzufangen. Diese bekommen die verdiente Aufmerksamkeit und präsentieren sich nun durch Mitgefühl und Hilfsbereitschaft untereinander. Es wird den Zuschauenden dadurch nochmal deutlich, dass es nicht nur Killer, sondern Lebewesen sind, welche ihr Rudel bis zum Tod verteidigen.

Der wilde Westen

Durch die Menge an Dinosauriern bietet JURASSIC PARK III reichlich Action, wobei diese ein zweischneidiges Schwert ist. Während die von InGen angeheuerten Söldner im zweiten Teil thematisch in das Setting passten, wirken die Söldner Udesky (Michael Jeter), Cooper (John Diehl) und Nash (Bruce A. Young) wie deplatzierte schießwütige Revolverhelden aus einem billigen Western. Sie haben nicht mal versucht, sich vorzubereiten und entpuppen sich zudem als Amateure, was sich thematisch durch den Film ziehen wird.

ein Mann mit Schnauzbart steht im Regen und umklammert mit beiden Händen das Seil einer Brücke

Jurassic Park III © Universal Pictures

Gleichzeitig besteht die Erwartung, dass die Action durch ein höheres Budget und verbesserte Animatronik noch imposanter ist. Diese wird anfangs erfüllt, da die Animatronik vermehrt mit den Darstellenden bei Action interagiert und diese teils im Maul der Nachstellung des Spinosaurus sind, aber es sieht nicht wirklich gut aus. Das Bild wirkt wie durch ein Milchglas gefilmt, die Kamera wackelt, es herrscht keine Szenengeographie, die Action ist zerschnitten und Szenen vereinzelt unerträglich hoch beschleunigt werden, um die langsame Animatronik zu kaschieren.

Charakterdesaster

Das Kirby-Ehepaar gespielt von Téa Leoni und William H. Macy fällt nicht durch Sympathie auf. Sie verhalten sich nicht nur wie die Axt im Walde, das Publikum kauft ihnen zur keiner Sekunde ab, dass diese beiden Charaktere mal ineinander verliebt gewesen sein sollen. Vielmehr erinnert die Chemie der beiden Darstellenden an zwei schimmelige Scheiben Toast welche durch einen Zufall im selben Zimmer liegen. Begleitet werden sie mit chronischer Tollpatschigkeit und Dialogen, die zum Fremdschämen sind.

Dadurch sind die nennenswert sympathischen Charaktere in JURASSIC PARK III Sam Neill, sein Begleiter Allesandro Nivola und der junge Trevor Morgan. Gerade zwischen Trevor Morgan und Sam Neill entsteht eine fesselnde Dynamik, welche der Film viel zu selten nutzt, da beide das Schicksal des anderen verstehen können und ein gemeinsames Überleben erreichen wollen. Zudem zeigt sich anhand von Trevor Morgan nochmal mehr, dass Sam Neill seit JURASSIC PARK mittlerweile richtig gut mit Kindern und Jugendlichen kann. Sein Charakter ist gewachsen.

Ein Sprint ist kein Marathon

Die abgehetzte Produktion von JURASSIC PARK III und das Fehlen von Steven Spielberg sind für das Publikum konstant spürbar. Das Fortschreiten der Handlung fühlt sich die ganze Zeit wie ein Sprint an und der Film kommt nicht zur Ruhe. Gleichzeitig werden essentielle Fehler bezüglich des Spannungsaufbaus begangen. Während JURASSIC PARK darauf bedacht war, seine Highlights wie die Raptoren und den T-Rex gezielt zu platzieren verschießt JURASSIC PARK III sein Feuer sofort und zeigt die Bedrohungen und was sie ausmacht komplett am Anfang. Dadurch ist die Spannung erst hoch, flacht dann aber immer mehr ab, weil nichts neues nennenswertes geschieht.

Bluray-Cover des Films Jurassic Park III, ein Flugsaurier mit ausgebreiteten Flügeln jagt einen Mann, der durch aufspritzendes Wasser flüchtet, oben in der Mitte ist der Titel des Films in Großbuchstaben zu lesen JURASSIC PARK III, in der linken unteren Ecke befindet sich das grüne FSK:12 Logo

4K Ultra HD, Blu-ray, DVD „Jurassic Park III“, Universal Pictures

Zudem wird die Handlung musikalisch nicht so treffend wie in den Vorgängern untermalt und es ist zu merken, dass John Williams kaum noch beteiligt war und die Musik von Don Davis stammt. Während Williams sich bereits selber in den Vorgängern kopierte und seine Kompositionen aus beispielsweise STAR WARS: EPISODE VI – DIE RÜCKKEHR DER JEDI-RITTER recycelte. Doch Don Davis lässt den Score von JURASSIC PARK III nicht wie das Recyceln eigener Ideen, sondern wie eine versuchte Kopie wirken.

Ein Hoch auf das Pentagon

Bis heute unverständlich ist eine Beteiligung des Pentagon, die für das bekannte lachhafte Ende von JURASSIC PARK III sorgte. Das Pentagon beteiligt sich oft an Filmen. Mal in offensichtlichen Fällen, wie TOP GUN: MAVERICK, GODZILLA (2014), oder BLACK HAWK DOWN, aber auch gern versteckt, wie in IRON MAN oder CAPTAIN PHILLIPS. Ziel hierbei ist Propaganda, um das US-Militär als heroische und glanzvolle Institution zu inszenieren. Sie sollen als Helden, Retter in der Not, oder die letzte Verteidigung der Freiheit inszeniert werden.

Platz für Fakten, wie Kriminalität, Depressionen, Suizid, Drogensüchte, Vergewaltigungen und Sexismus innerhalb des US-Militärs findet sich hier nur nicht, es ist bei einer Pentagon-Beteiligung schlichtweg untersagt. Bei Filmen, wie JURASSIC PARK III erscheint das Auftreten zwar harmlos, ist aber deutlich als Propaganda und heldenhafte Inszenierung wahrzunehmen, welche auch uns Europäer und unsere Sicht auf die Streitkräfte der USA beeinflusst. Mehr zu den Pentagonfiles gibt es hier.

Fazit

JURASSIC PARK III ist deutlich schwächer als seine Vorgänger. Das Fehlen von Steven Spielberg sowie John Williams ist wie die Tatsache, dass der Film im Sprint produziert wurde und das Drehbuch während Drehstart noch nicht fertig war, bemerkbar. Charaktere sind nicht ausgereift und cheesy. Und doch kann JURASSIC PARK III aufgrund des Spinosaurus und dem Fokus unterhalten, ist einen Blick wert und kann Hardcore-Fans der Reihe für sich gewinnen.

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Originaltitel Jurassic Park III
Kinostart 18.7.2001
Länge: 92 minuten
Produktionsland United States of America
Genre: Abenteuer | Action | Thriller | Science Fiction
Regie Joe Johnston
Executive Producer Steven Spielberg
Producer Larry Franco | Kathleen Kennedy
Kamera Shelly Johnson
Visual Effects Craig Barron
Musik Don Davis
Cast Sam Neill, William H. Macy, Téa Leoni, Alessandro Nivola, Trevor Morgan, Michael Jeter, John Diehl, Bruce A. Young, Laura Dern, Taylor Nichols, Mark Harelik, Julio Oscar Mechoso, Blake Michael Bryan, Sarah Danielle Madison, Linda Park, Sonia Jackson, Bruce French, Bernard Zilinskas, Rona Benson, Frank Clem

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