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FSK 6

FSK 6 ©FSK

Originaltitel: Klaus
Streaming – Release: 15.11.2019

Länge: ca. 97 Minuten
Produktionsland: SpanienUSA
Regie: Sergio Pablos
Schauspieler: Jason Schwartzman | Rashida Jones | J. K. Simmons | Will Sasso | Neda Magrethe Labba | Sergio Pablos | Joan Cusack
Genre: Animation | Abenteuer | Jugendfilm
Verleih: Netflix Deutschland

Das herzlichste Fest des Jahres steht vor der Tür: Weihnachten. In gerade mal einem Monat kommen die Familien weltweit wieder zusammen und begehen mit unterschiedlichsten Traditionen diese Festlichkeit. Eines jedoch ist nahezu überall gleich: Es gibt jemanden, der den Kindern zum Fest die Geschenke bringt oder auch, sollten sie unartig gewesen sein, Kohlen in die Strümpfe packt. Hierzulande als Weihnachtsmann bekannt, trägt diese Symbolgestalt die unterschiedlichsten Namen, von Väterchen Frost über Santa Claus bis hin zum Christkindl.

Klaus Filmkritik

Klaus ©2019 Netflix

1897 fragte ein achtjähriges Kind via Brief bei der New York Sun an, ob es einen Weihnachtsmann gäbe. Francis Pharcellus Church, zu dieser Zeit dort Redakteur, sah sich der Aufgabe gewachsen diese Frage zu beantworten und schrieb eine so überzeugende Darlegung, dass diese über ein halbes Jahrhundert immer wieder zur Weihnachtszeit abgedruckt wurde.
Seitdem wird der Glaube an den Weihnachtsmann jährlich immer weiter getrübt durch einen eklatanten Missbrauch für wirtschaftliche Zwecke. Zwar gab es in den vergangenen Jahrzehnten unzählige warmherzige Filme und musikalische Werke, die die Besinnlichkeit ein wenig zurück in die heimischen vier Wände brachte, doch auch da blieben in der jüngsten Vergangenheit die hochwertigen Produktionen leider aus. Vielleicht schafft ja der Neueinsteiger im Kinderfilmmarkt, Netflix, endlich die Augen wieder mit einem leichten Dunst aus Glückseligkeit und Herzlichkeit zu benetzen…

Die Weihnachtsgeschichte in neuem Glanz

Mit KLAUS erzählt der Streaminganbieter die Weihnachtsgeschichte rund um den Mythos des Weihnachtsmanns völlig neu.
Jesper ist in Glamour und Reichtum aufgewachsen und wurde somit zu einem schnöseligen, eingebildeten und vorlautem Bengel erzogen.

Filmkritik

Klaus ©2019 Netflix

Als sein Vater, der ein hohes Tier im Postgewerbe ist, dies erkennt, bringt er Jesper dazu in die harte und langwierige Ausbildung als Postbote einzuwilligen. Dieser sieht sich jedoch vor allen anderen eher als thronende Lichtfigur, die für nichts einen Finger krumm machen muss. Als letzte Konsequenz bleibt also nur noch die Strafversetzung mit der Bedingung, dass Jesper in seiner neuen Heimat “Zwietracht” 6.000 Briefe zuzustellen hat, binnen eines Jahres. Schafft er dies nicht werden ihm jegliche finanziellen Mittel gestrichen und er müsse als armer Bettler sein Leben selbst auf die Reihe bekommen.

Angekommen in dem kleinen Örtchen am Ende der Welt, muss Jesper schnell feststellen, dass hier einiges im Argen liegt und sein Job absolut kein Leichter wird. Nicht nur, dass die vollkommen ungewöhnlichen klimatischen Bedingungen ihm zu schaffen machen, auch die Bewohner der Ortschaft scheinen alle seltsam und unheimlich. Durch Zwietracht entzweit, bekämpfen sich die zwei großen Familienclans unentwegt. Kinder wachsen in einer katastrophalen Umgebung, ohne Bildung, Spaß und Liebe auf und Harmonie ist ein Fremdwort. Als Jasper dann auch noch den gruseligen Holzfäller am anderen Ende der Insel kennen lernt, fasst er einen Plan, wie er schnellstens von diesem Flecken Erde verschwinden und in sein friedliches und ruhiges Luxusleben zurück kehren kann. Wird er es tatsächlich schaffen 6.000 Briefe zuzustellen in einem Ort wo sich absolut niemand schreibt?

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Herzerwärmend und Einfühlsam

Mit KLAUS ist den Produzenten ein absoluter Geniestreich gelungen, denn gerade jetzt, wo die Weihnachtszeit naht und sich erneut andeutet, dass kein nennenswerter Film die Stimmung für den Winter herbeizaubern wird, brauchen die Menschen etwas für die Seele. Im Gegensatz zu den enormen Enttäuschungen, die uns LAST CHRISTMAS und DIE EISKÖNIGIN 2 bereits bereitet haben, zeigt sich in dem Netflix-Animationsabenteuer eine herausragend berührende und liebevolle Storyline. Anfangs vor allem auf Humor gebürstet, entwickelt sich Stück für Stück eine modern innovative Interpretation der Geschichte, wie die typischen Weihnachtsrituale entstanden.

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Klaus ©2019 Netflix

Worin liegt das Geheimnis dieses Erfolgs? Vor allem darin, dass die Geschichte zeitgemäß und einfach erzählt ist, ohne viel Effekthascherei. Es gibt aktuelle sowie auch klassische musikalische Untermalungen. Netflix schafft es den Glauben an Weihnachten auch bei Erwachsenen wieder zu stärken durch eine logisch erklärte Abfolge von Taten, die ein magisches Bild der wohl berühmtesten Figur der Welt zaubern. Sprich zu jedem Zeitpunkt sind die Handlungen der einzelnen Figuren vollends nachzuvollziehen und gleichzeitig haben die Produzenten großen Einfallsreichtum bewiesen, um klassische Mythen und Bräuche sinnvoll zu erklären. Oder wusstet ihr, dass der Weihnachtsmann eigentlich ein Einbrecher ist, der nur durch den Kamin steigt, weil alle anderen Wege versperrt sind?

Klaus Filmkritik

Klaus ©2019 Netflix

Kontroverse Figuren in einer absolut runden Geschichte

Vor allem die vielen Nebenfiguren und kleinen detailreichen Szenen sorgen für den entsprechenden Charme. Witz und Nächstenliebe sind wesentliche Erfolgsfaktoren. Und viel wichtiger: Es wird der Glaube an die Menschheit und das Gute in der Welt gestärkt. Während als Grundvoraussetzung ein Platz voller Hass, Neid und Ungerechtigkeit geschaffen wurde, zeigt der Film, wie auch in dem größten Miesmuffel doch irgendwo ein warmes Herz schlägt. Somit existiert hier eine gewisse Anlehnung an klassische Weihnachtsgeschichten, wie DER GRINCH und CHARLES’ DICKENS WEIHNACHTSGESCHICHTE.

Mit viel Moral und Wertevermittlung wird in KLAUS somit eine Geschichte kreiert, die genau den Zahn der Zeit trifft und Träume lebendig werden lässt. Zwar findet auch ein wenig Magie und Übersinnlichkeit ihren Weg in die Story, doch angesichts der vielen schlüssigen Erklärungen, sorgt diese nur für ein noch intensiveres Filmerlebnis.
Selten ist es geworden, dass eine Handlung so rund geschrieben ist, dass es absolut keine Kritikpunkte gibt, hier jedoch ist genau dies geschehen.

Schauspieler:in Rolle
Jason Schwartzman Jesper
Rashida Jones Alva
J. K. Simmons Klaus
Will Sasso Mr. Ellingboe
Neda Margrethe Labba Márgu
Sergio Pablos Pumpkin
Norm MacDonald Mogens
Joan Cusack Mrs. Krum
Evan Agos Ellingboe Boy
Sky Alexis Ellingboe Girl
Jaeden Bettencourt Krum Boy
Teddy Blum Small Ellingboe Boy
Mila Brener Ellingboe Girl
Sydney Brower Ellingboe Girl