Love Lies Bleeding |
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Veröffentlichung: 2024-03-07Genre: LiebesfilmLänge: 104 minutenBudget: $ 10,000,000 | |
ÜbersichtLou arbeitet in der Fitnesshalle ihres Vaters und ist dort das Mädchen für alles. Eines Tages sieht sie Jackie trainieren und direkt bringt es sie um den Verstand. Die beiden verlieben sich und haben die beste Zeit ihres Lebens. Jackie bereitet sich mit Steroiden auf einen Bodybuilding Wettkampf vor, während Lou mit ansehen muss wie ihre Schwester schwer zusammengeschlagen im Krankenhaus landet. Jackie will Lou helfen und tritt damit eine Lawine los, an dessem Ende nur Blut wartet. Quelle: www.themoviedb.org |
Rezension
Liebe zieht die schroffen, auf sich allein gestellten Hauptfiguren zueinander, Lügen zerren sie tief hinein in gewaltsame Machenschaften und das Blut des doppelsinnigen Filmtitels verwebt beide Handlungsfäden in einem schlagkräftigen Thriller. Eigentlich war die junge ehrgeizige Jackie nur auf der Durchreise, um an einem Wettbewerb für Bodybuilderinnen in Las Vegas teilzunehmen, doch die Begegnung mit Lou, der ebenso jungen Managerin eines Fitnessstudios, durchkreuzt ihre Pläne. Ein schonungsloser Kinnhaken für einen Muskel-Macho und ein unverhoffter Abend zu zweit legen den Grundstein Rose Glass‘ queeren Genreritts.
Diesen tragen die Darsteller*innen nicht nur mit physischer Präsenz, sondern auch mit ihrer eingespielten Chemie (und Ed Harris mit ungewöhnlicher Haarpracht). Roh und zugleich einfühlsam entwickelt sich die Romanze der jungen Frauen, die als eines von vielen Puzzlestücken Rose Glass’ zweite Regierarbeit eindringlich füllt. Ein anderes dreht sich um die Familie, oder vielmehr das Oberhaupt, den Waffennarr und Vater der zurückhaltenderen Lou, der tiefer noch als die Abgründe vor der Kleinstadt New Mexicos in die verbrecherischen Strukturen der Gegend verstrickt ist. Fließen beide Aspekte der Geschichte ungehindert ineinander, beginnen nicht nur die Figuren innerlich und äußerlich, sondern auch die Bilder des Films vor Wut kochen.
Ruhelos folgt LOVE LIES BLEEDING dem raschen Beziehungsaufbau und den aufgewühlten Gefühlszuständen seiner wutentbrannten Hauptfiguren und schürt präzise Gewalteinschläge. Ist das erste Blut geflossen, setzt sich eine impulsive, wirkungsvoll bebilderte Spirale der Gewalt in Gang, die weder direkten Familienmitgliedern noch außenstehenden Bekannten eine Fluchtmöglichkeit hinterlässt. Zur dynamischen Zusammenstellung alternativer 80er-Jahre-Hits treibt der Film die unvorhergesehenen Verstrickungen stetig voran, ohne den Blick für die inneren Kämpfe seiner Hauptfiguren aus den Augen zu verlieren. Denn denen geht es um noch viel mehr, als darum, die ungewollten Verbrechen möglichst schnell verschwinden zu lassen: um ihre eigene Freiheit, die Auseinandersetzung mit ihrem Körper und ihrer Identität, um Emanzipation, Transformation, Geliebtwerden und um die Lossagung vom Patriarchat.
Vor der abgelegenen Kulisse der Kleinstadt und gefärbt von einem niemals abgedroschenen Retrolook komponiert Rose Glass eine schwarzhumorige Thrillerromanze, in der jeder fieberhafte Lösungsversuch nur noch ein Schritt tiefer ins Ungewisse und für Lou in ihre eigene Vergangenheit bedeutet. Ed Harris verkörpert den kaltblütigen Familienvater mit unbequemer Gelassenheit, ganz im Gegensatz zu den Figuren von Kristen Stewart und Newcomerin Katy O’Brian, die körperlich und emotional ständig in Bewegung sind. Deren blutverschmierten, Steroid-gepimpten Entwicklungs- und Emanzipationsprozesse münden nicht zuletzt in einer Handvoll surrealistischer und horrorhafter Szenen, die nicht deplatziert, sondern in der kompromisslosen Kraft des Films notwendig wirken.
Fazit
Wirksam austariert zwischen kantigen Figureneinsichten und grobschlächtigen Thriller gelingt Rose Glass ein kurzweiliger Genrefilm mit energiegeladenen Cast und schlagkräftigen Gespür fürs Surreale.
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Originaltitel | Love Lies Bleeding |
Kinostart | 7.3.2024 |
Länge: | 104 minuten |
Produktionsland | United Kingdom |
Genre: | Liebesfilm | Krimi | Thriller |
Regie | Rose Glass |
Executive Producer | Daniel Battsek | Ollie Madden | David Kimbangi | Susan Kirr |
Producer | Oliver Kassman | Andrea Cornwell |
Kamera | Ben Fordesman |
Musik | Clint Mansell |
Cast | Kristen Stewart, Katy O'Brian, Ed Harris, Dave Franco, Jena Malone, Anna Baryshnikov, Orion Carrington, Matthew Blood-Smyth, David DeLao, Hilary Fleming, Eldon Jones, Catherine Haun, Keith Jardine, Jerry G. Angelo, Tait Fletcher, Jamie Javier Guerreo, Roger Ivens, Kim S. Monti, Mikandrew, Lontrell Anderson |
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