Originaltitel: Love, Victor
Streaming – Release: 18.06.2021
Länge: 10 x ca. 30 Minuten
Produktionsland: USA
Produzierende: Isaac Aptaker | Elizabeth Berger
Schauspieler:innen: Michael Cimino | Ana Ortiz | Anthony Turpel | James Martinez | George Sear
Genre: Tragikomödie | Komödie | Drama
Subgenre: Dramedy | Coming-of-Age | LGBTQ+
Verleih: Walt Disney Germany
Passend zum Pride Month bringt Disney+ die Fortsetzung einer erfolgreichen Serie raus, die im Februar ihre erste Staffel feierte. Die Rede ist von der Spin-off-Serie Love, Victor. Diese basiert auf dem Film LOVE, SIMON, in dem der Schüler Simon verheimlicht, dass er schwul ist. Erst durch die anonyme Nachricht eines anderen Schülers wird seine Welt komplett auf den Kopf gestellt. Der Film wurde von Isaac Aptaker und Elizabeth Berger geschrieben und basiert auf dem Roman „Nur drei Worte“. Auch in der Serie sind die beiden Drehbuchautoren wieder involviert und auch der ehemalige Hauptdarsteller des Films Nick Robinson spielt noch häufiger in der Serie Love, Victor eine Rolle.
Doch die Figur Simon rückt in den Hintergrund und gibt der neuen Hauptrolle die Möglichkeit, seine eigene Geschichte zu erzählen. In Love, Victor geht es auch um einen Schüler, der aber noch nicht ganz wahrhaben will, dass er eigentlich auf Männer steht. Die erste Staffel, die am 23.02.2021 herausgebrachte wurde, umfasste insgesamt 10 Folgen. Hier wird Victor von seinem ersten Schultag an der Creekwood High School bis zu seinem Outing begleitet.
Zum Cast: Victor wird gespielt von Michael Cimino, der seine erste größere Rolle in dem Film ANNABELLE 3 hatte. Ana Ortiz, die Victors Mutter Isabel spielt, hat vorher viele Nebenrollen in Serien gespielt, genau wie James Martinez. Dieser spielt Victors Vater Armando und war vorher schon in Serien wie Breaking Bad, House of Cards oder The Blacklist zu sehen.
Wo Staffel 1 aufgehört hat…
Die Hauptfigur Victor Salazar ist mit seiner Familie gerade erst nach Atlanta, Georgia gezogen. Hier müssen seine Schwester und er sich an Creekwood High School neu zurechtfinden. Doch für Victor kommt neben der Umstellung einer neuen Umgebung auch noch die Suche nach seiner eigenen sexuellen Orientierung mit hinzu. Denn er entwickelt sowohl Gefühl für Benji, mit dem er gemeinsam in einem Café arbeiten, aber auch für die intelligente Mia. Um seine eigenen Gefühlswelten besser zu verstehen, wendet er sich an Simon, der als einziger ehemaliger Schüler der Creekwood High offen über sein Outing gesprochen hat. Dieser hilft Victor fortan mehr über sich selber und seine Sexualität zu erfahren.
Doch in Love, Victor geht es um viel mehr als nur um die Bekennung zur eigenen Sexualität, es geht auch um die Selbstfindung. In der ersten Staffel wurde auch ein starker Fokus auf die Familie Salazar gelegt und wie die einzelnen Beziehungen zueinander sind. Zwischen Mutter Isabel und Tochter Pilar gibt es häufiger Auseinandersetzungen, aber auch zwischen den Eltern kriselt es häufig. Das liegt größtenteils an dem Verlassen der alten Heimat und dem Umzug nach Atlanta. Doch über die Staffel hinweg lernt man die Gründe besser kennen und kann sie nachvollziehen. Die erste Staffel endet mit der vorläufigen Trennung der Eltern Isabel und Armando und des öffentlichen Outings von Victor vor seinen Eltern.
Wie es weiter geht…
Staffel 2 von Love, Victor beginnt genau dort, wo die 1. Staffel aufgehört hat. Victor gesteht seinen Eltern, was er so lange geheim gehalten hat und dass er nun eine Beziehung mit Benji führt. Sein Vater begreift dies anfangs wesentlich besser als seine Mutter und fängt an, sich beraten zu lassen, wie er seinen Sohn bestmöglich unterstützen kann. Mutter Isabel hingegen kann sich mit dem Gedanken einfach nicht anfreunden, dass ihr Sohn nun in einer Beziehung mit einem Mann ist. Selbst Treffen bei den Salazars zu Hause hält sie nicht aus. Victor steht also zwischen den Stühlen, kann aber endlich er selbst sein. Wird sich seine Mutter an die neue Situation gewöhnen?
Realitätsnah und doch so fern
Love, Victor sowie LOVE, SIMON machen viel richtig. Es gibt noch zu wenig Filme und Serien, die die Genres Coming-Of-Age und LGBTQ+ so charmant miteinander verbinden. Victor ist genau wie Simon eine Figur, die man einfach mögen muss. Er hat gute Freunde, eine tolle Familie und bringt auch in der Schule gute Leistungen – nur die eigene sexuelle Orientierung lässt ihn an sich zweifeln. Das macht ihn teilweise nahbar, aber wirkt an vielen Stellen doch sehr künstlich. Die Künstlichkeit der Figur Victor kommt auch daher, dass er keine wirklichen Ecken und Kanten hat. Victor ist eine Figur, der eher weniger Tiefe verliehen wird. Untermalt wird das auch durch die etwas übertrieben kitschigen Szenen und einem leicht aufgesetzten Farbfilter.
Das Problem, dass den Figuren Tiefe fehlt, hat aber die ganze Serie – dennoch wird vor allem in Staffel 2 versucht, detaillierter in die einzelnen Leben der Figuren einzusteigen. Beispielsweise lernt der Zuschauende mehr über Felix und Mia. Es bleiben aber noch immer viele Fragen offen.
Nun bleibt abzuwarten, ob in der zweiten Staffel noch mehr steckt als nur quietschbunte Partys und verträumte gemeinsame Nächte unter dem Sternenhimmel. Wer aber ein Fan der ersten Staffel war, wird von der zweiten Staffel nicht enttäuscht. Hier wird das Niveau definitiv gehalten. Hoffentlich lernt man aber noch mehr über jede einzelne Figur und kann dann auch ihr Handeln und ihre Entscheidungen besser verstehen.
Die zweite Staffel der Serie Love, Victor wird vielen Fans von LOVE, SIMON gefallen, obwohl sie natürlich wesentlich langsamer eine ähnliche Thematik erzählt und es ihr leider an Charaktertiefe fehlt. Eine Empfehlung, aber definitiv kein Muss!
Schauspieler:in | Rolle |
Michael Cimino | Victor Salazar |
Bebe Wood | Lake Meriwether |
Mason Gooding | Andrew |
George Sear | Benjamin “Benji” Campbell |
Ana Ortiz | Isabel Salazar |
Rachel Hilson | Mia Brooks |
Anthony Turpel | Felix Weston |
James Martinez | Armando Salazar |
Isabella Ferreira | Pilar Salazar |
Mateo Fernandez | Adrian Salazar |
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