FilmkritikCast

Originaltitel: Meenakshi Sundareshwar
Streaming-Release: 05.11.2021
Länge: ca. 140 Minuten
FSK: unbekannt
Produktionsland: Indien
Regie: Vivek Soni
Schauspieler:innen: Sukhesh Arora | Purnendu Bhattacharya | Komal Chhabria
Genre: Komödie | Romanze
Verleih: Netflix

Die Hindi romantische Komödie MEENAKSHI SUNDARESHWAR ist seit dem 05.11.21 auf Netflix abrufbar. Es ist mittlerweile der dritte Netflix Film für Hauptdarstellerin Sanya Malhotra. Anfang des Jahres konnten wir sie in dem Hindi Drama PAGGLAIT mit komödiantischem Touch auf Netflix bewundern. Im letzten Jahr war sie in einer der Rollen aus der schwarzhumorigen Anthologie LUDO zu sehen. LUDO galt als einer der meistgeschauten Hindi Filme auf Netflix im Jahr 2020. In MEENAKSHI SUNDARESHWAR, dass von Vivek Soni inszeniert wurde, spielt Sanya Malhotra die junge frischverheiratete Meenakshi und stammt aus Tamil Nadu. Tamil Nadu ist ein südindischer Bundesstaat. Der Minakshi Tempel in Madurai spielt eine große Rolle für die Handlung. Dem Mythos zufolge haben Göttin Parvati, auch bekannt als Minakshi, und Sundareshvara (Shiva) in der Stadt Madurai geheiratet. Aus diesem Grund wurde der Tempel nach ihren Namen geweiht. Abhimanyu Dassani konnte in seinem Film Debüt MARD KO DARD NAHI HOTA (The man who feels no pain) für Aufmerksamkeit sorgen. Er verkörpert in seinem zweiten Film den aufstrebenden jungen Mann Sundareshwar.

Darum geht es…

Meenakshi und Sundareshwar leben beide in der südindischen Stadt Madurai. Sie lernen sich zum ersten Mal durch Zufall bei einer arrangierten Ehevermittlung kennen. Sundareshwar und seine Familie sind durch eine Verwechslung bei Meenakshis Familie angekommen. Als die beiden sich aber bei ihrem ersten Gespräch anfangen wertzuschätzen, beschließen beide Familien sie zu vermählen. Sie sollen wie die Götter Minakshi und Sundareshvara im Minakshi Tempel vermählt werden. Die Zeit vergeht und die Hochzeitszeremonien werden vollzogen. Als nach ihrer ersten Hochzeitsnacht Sundareshwar einen Jobangebot aus Bangalore erhält, unterstützt seine Frau ihn dabei sein Lebenswunsch unabhängig von seiner Familie zu verwirklichen. Daraufhin beschließen beide eine Fernbeziehung zu versuchen, während für Sundareshwar zunächst ein Praktikum bei einer App Firma beginnt. Währenddessen geht Meenakshi ihren beruflichen Wünschen nach. Es folgt eine harte Zeit für beide, denn eine Fernbeziehung bringt Probleme und Hindernisse mit sich. Schaffen es beide sie zu überwinden?

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Rezension

Nachdem ich von Sanya Malhotra zu Beginn des Jahres in PAGGLAIT (verrückt) sehr begeistert war und sie für mich in einer ihrer besten Rolle zu sehen war, bin ich mit entsprechend großer Erwartung an MEENAKSHI SUNDARESHWAR rangegangen. Sanya Malhotra ist gewohnt überzeugend, aber nicht auf demselben Level wie in ihrem letzten Netflix Film. Die Schuld trägt sie aber nicht selbst, denn dafür spielen andere Faktoren eine Rolle, weshalb Vivek Sonis Film letztendlich nicht vollkommen überzeugt. Abhimanyu Dassani hat mich überraschenderweise leider kalt gelassen in seiner Rolle. In seinem Debüt Film war ich völlig von ihm begeistert, doch hier waren es nur kleine Momente, die mir gezeigt haben, was für ein junges Talent die indische Filmindustrie hat. Aber fangen wir Zunächst am Anfang an. Mit eine Laufzeit von über zwei Stunden, ist die Handlung in drei Teile aufgeteilt. Wir hätten zum einen die Einführung der Handlung und der Charaktere, dann die Ausarbeitung des Hauptplots und zum Schluss den dritten Akt, der auf ein Ende zusteuert. Die erste Hälfte konnte mich komplett abholen. Mir gefiel wie die Hauptpersonen eingeführt wurden und wie die Kultur der Tamils in die Handlung miteingebunden wurde. Es ist meiner Meinung nach keine leichte Aufgabe für den Regisseur eine Kultur aus einem Teil von Indien authentisch umzusetzen. Dies ist ihm aus meiner Sicht solide gelungen, doch hätte ich gerne mehr als nur die traditionellen Bräuche der Tamils gesehen.

Im Grunde eine klassische Romkom?

Im laufe des Films beschäftigt sich Vivek Sonis MEENAKSHI SUNDARESHWAR sehr mit den Hürden und Problemen einer Fernbeziehung. Mir ist ab dem Punkt klargeworden, dass dies die eigentliche Intention des Regisseurs gewesen ist, diesen Film zu inszenieren. So stellte ich mir dauernd die Frage, ob es sich hierbei schlussendlich nur um eine klassische Romkom handelt. Für das typische Abarbeiten der Aspekte des Genres, kann man genug Argumente vor allem in der zweiten Hälfte sammeln. Da hätten wir zum Beispiel den klassischen Konflikt im Laufe des Films womit das Paar konfrontiert wird. Dennoch macht dieses Werk etwas anders, wenn auch nur bedingt. Es ist die charmante und leichte Inszenierung von Vivek Soni, die in manchen Szenen funktioniert. Es gibt da zum Beispiel einen sehr schönen eingebauten Song, der perfekt in die Handlung passt und die Gefühlslage von Sanya Malhotras Charakter anpasst. Ein kleiner Aspekt, der sich von einer klassischen romantischen Komödie abhebt, ist, dass zur Abwechslung die Story in einem anderen Setting stattfindet.

Vorhersehbar und vergebenes Potential

So sehr mir die Regie von Vivek Soni gefallen hat und es Handlungspunkte gab, die mir gefallen haben, ging in MEENAKSHI SUNDARESHWAR zwischendurch die Puste aus. Auch wenn sich am Ende der Film wieder gekriegt hat, war dennoch der Schluss vorhersehbar. Der Ansatz einer Fernbeziehung war gut gemeint, hätte aber in der Umsetzung mehr in die Tiefe gehen können. Auch wenn man von einer romantischen Komödie nicht viel erwarten sollte, waren dennoch meine Erwartungen groß, da das Setting und vor allem der Plot mich interessiert haben. Sanya Malhotras und Abhimanyu Dassanis Schauspielkompetenzen wurden in den Film nicht komplett ausgeschöpft. Das liegt vor allem an den Schwächen des Drehbuchs. Sundareshwar ist schlussendlich nur ein junger Mann, der noch am Anfang seines Lebens steckt. Solche Charaktere hat man in anderen Filmen schon besser erlebt, wie zum Beispiel “Dhruv” aus einer der erfolgreichsten indischen Netflix Serien Little Things.  Die Nebencharaktere dienen im Film nur als Mittel zum Zweck und aus Malhotras Rolle hätte man viel mehr rausholen können.

Fazit

So bleibt zum Schluss zu sagen, dass MEENAKSHI SUNDARESHWAR eine solide romantische Komödie aus Indien geworden ist. Der Film ist nicht frei von Klischees des Genres, hält aber kleine Überraschungen parat und überzeugt mit den Schauplätzen. Die Songs sind wunderschön eingebaut in der Handlung, helfen aber einem nur bedingt über die Längen hinweg zu sehen, die vor allem in der zweiten Hälfte erkennbar sind. Wer hier ausgiebig gehofft hat mehr über die Bräuche aus anderen Teilen Indiens zu erfahren, wird hier enttäuscht. Vivek Sonis Intention für den Film, war schlussendlich eine wohlfühlende Handlung für die Zuschauer*innen zu inszenieren. Also hebt die Erwartungen nicht zu hoch und dann könnt ihr wahrscheinlich mehr unterhalten werden bei einem Netflix-Abend.