Mein fabelhaftes Verbrechen |
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Veröffentlichung: 2023-02-24Genre: KrimiLänge: 103 minutenBudget: $ 13,700,000 | |
ÜbersichtParis in den 1930er Jahren: Madeleine Verdier, eine junge, hübsche, mittellose und leider auch ziemlich untalentierte Schauspielerin, wird des Mordes an einem berühmten Produzenten beschuldigt. Mit Hilfe ihrer besten Freundin Pauline, einer arbeitslosen Anwältin, kann sie sich jedoch noch einmal aus der scheinbar aussichtslosen Situation herauswinden. Vor Gericht wird Madeleine freigesprochen. Das vorgebrachte Argument der Notwehr brachte den gewünschten Erfolg. Nun beginnt für die Mimin ein neues Leben voller Ruhm und Erfolg – bis die eigentliche Wahrheit ans Licht kommt... Quelle: www.themoviedb.org |
Rezension
“I am convinced that even male chauvinists and defenders of patriarchy by simple inertia can have a sense of humor,” kommentiert François Ozon seine Neuverfilmung Georges Berrs und Louis Verneuils gleichnamigen Theaterstücks und verrät dabei weniger über die affektierte Albernheit als über den misogynen Meta-Text der pseudo-progressiven Patriarchats-Posse. Ihr Titel scheint ein neckisches Bekenntnis seiner Dekonstruktion der handlungszentralen Themen Feminismus und Frauenrechte, die seine Inszenierung nicht verteidigt, sondern verspottet. Dass die in den 30ern angelegte Sittenkomödie um kriminelle und kreative Aneignung sich dabei selbst beim Werk einer Autorin bedient, ist paradigmatisch für die reaktionäre Raffinesse der nur scheinbar sexismuskritischen Story.
Darin gesteht Schauspielerin Madeleine (Nadia Tereszkiewicz) den tödlichen Schuss auf einen perversen Theaterproduzenten. Der Skandal und die erfolgreiche Verteidigung ihrer befreundeten Anwältin Pauline (Rebecca Marder) beflügeln Madeleines Karriere, was die wahre Täterin, Stummfilm-Diva Odette Chaumette (Isabelle Huppert) anlockt. Klingt nicht zufällig nach Chicago, dessen sarkastische Systemkritik bourgeoise Bias ersetzt. Augenzwinkernde Amoral retuschiert misogyne Mythen, die der satirische Spott über #MeToo noch abgeschmackter macht. Versuchte Vergewaltigung hinterlässt keinerlei Trauma, Medien und Öffentlichkeit sind voller Anteilnahme und das Gerichtsverfahren eine willkommene Bühne für die Betroffene, deren Image und Karriere profitieren. Der Schlussapplaus, der vermeintlich den Heldinnen gilt, beklatscht die patriarchalische Instrumentalisierung ihrer erklärter Ideale.
Fazit
Der Camp-Charme des schauspielerisch soliden Krimi-Cabarets, dessen bühnenhafte Aufführung auf die Verwurzelung im Boulevardtheater verweist, maskiert eine verlogene Feminismus-Farce, deren scheinheilige Solidaritätsbekundungen sexistische Stereotypen und reaktionäre Ressentiments lancieren. In unbeschwerter Atmosphäre verlacht und verleugnet der parodistische Plot Ausmaß und Auswirkungen des Sexismus, den die perfide Produktion bestätigt.
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Originaltitel | Mon crime |
Kinostart | 24.2.2023 |
Länge: | 103 minuten |
Produktionsland | France |
Genre: | Krimi | Komödie | Mystery | Drama |
Regie | François Ozon |
Producer | Eric Altmayer | Nicolas Altmayer | Geneviève Lemal |
Kamera | Manuel Dacosse |
Visual Effects | Guillaume Le Gouez |
Musik | Philippe Rombi |
Cast | Nadia Tereszkiewicz, Rebecca Marder, Isabelle Huppert, Fabrice Luchini, Dany Boon, André Dussollier, Jean-Christophe Bouvet, Édouard Sulpice, Régis Laspalès, Olivier Broche, Félix Lefebvre, Michel Fau, Daniel Prévost, Evelyne Buyle, Myriam Boyer, Franck de la Personne, Suzanne De Baecque, Jean-Claude Bolle-Reddat, Dominique Besnehard, Anne-Hélène Orvelin |
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