Rezension
Wer mich kennt weiß, dass ich die MISSION: IMPOSSIBLE Reihe liebe und MISSION: IMPOSSIBLE – FALLOUT für einen der besten Actionfilme unserer Zeit halte. Kein Wunder also, dass ich mich auf MISSION: IMPOSSIBLE – THE FINAL RECKONING und damit das Finale für Ethan Hunt (Tom Cruise) als Agenten gefreut habe. Ein letztes Mal „für den Fall, dass Sie annehmen“, ein letztes Mal „diese Nachricht wird sich in fünf Sekunden selbst zerstören“ und ein letztes Mal Vertrauen in den von der eigenen Regierung hintergangenen Agenten macht doch nostalgisch.
Aber kann MISSION: IMPOSSIBLE – THE FINAL RECKONING das Versprechen des grandiosen Finales halten? Immerhin baut der Film auf MISSION: IMPOSSIBLE – DEAD RECKONING (mittlerweile ohne PART ONE im Titel) auf, welcher inhaltlich und visuell gegenüber FALLOUT nachließ. Und selbst Regisseur Christopher McQuarrie, der seit MISSION: Impossible – ROGUE NATION die Regie übernahm, äußerte bereits nach FALLOUT seine Bedenken, ob man die Fans weiterhin genauso begeistern könne. Er spürte, dass der Zenit der Reihe erreicht war.
Wie lang darf die Mission sein?
Mit einer Lauflänge von 170 Minuten ist MISSION: IMPOSSIBLE – THE FINAL RECKONING dicht gefolgt von DEAD RECKONING der längste Teil der Reihe und schreckt damit schonmal einige Menschen ab. Und anfangs erscheint dieses Gefühl der Abschreckung auch zurecht. Denn bis zum obligatorischen Intro des Franchise ist der Film zu abgehetzt, springt zu sehr von Ort zu Ort und präsentiert zu viele Rückblenden. Wenn der Weg bist zum Intro aber durchgehalten ist, präsentiert MISSION: IMPOSSIBLE – THE FINAL RECKONING die gewohnte Erzählweise von Tom Cruise und Christopher McQuarrie.
Doch auch, wenn viele Fans bemängeln, dass es seit Teil 5 nicht mehr den Serientypischen Regiewechsel pro Film gibt, hebt sich MISSION: IMPOSSIBLE – THE FINAL RECKONING dennoch von den letzten Filmen ab. Dieser ist in der Tonalität deutlich ernster und selbst Simon Peggs Comic-Relief-Charakter Benji darf weniger Sprüche klopfen, als üblich. Es gibt zwar immer noch vereinzelte Gags und Situationsbedingten Humor, aber der Film will dem Titelgebenden Finale gerecht werden und präsentiert sich düster.

Mission: Impossible – The Final Reckoning ©2025 Paramount Pictures
Selbst die Dialoge sind typisch für die Reihe cheesy, aber deutlich ernster als gewohnt. Diesmal geht es um das absolute Ende der Welt, die Staaten sind mit der KI einer realen Bedrohung ausgesetzt und handeln nicht mehr global, sondern auf sich bezogen, was im Vergleich mit realen Ereignissen treffend realistisch ist. Diese Ernsthaftigkeit entschuldigt die cheesy Dialoge, bringt aber ein anderes Problem mit sich. Denn damit hebt sich MISSION: IMPOSSIBLE – THE FINAL RECKONING nicht nur wie von Fans gewünscht von den bisherigen McQuarrie-Teilen, sondern auch dem direkten Vorgänger ab, der in direkter Verbindung zu Teil acht steht und ursprünglich MISSION: IMPOSSIBLE – DEAD RECKONING TEIL EINS hieß. Ein Unterschied, der im Filmmarathon stören kann.
Das Endgame der Action-Spionagefilme
Der geänderte Tenor im Zweiteiler ist jedoch nur ein kleines Manko und spätestens mit den großen Stunts vergessen. Denn für MISSION: IMPOSSIBLE – THE FINAL RECKONING holen die Reihe, aber auch Tom Cruise nochmal alles aus sich raus. Wie selbstverständlich hängt dieser an einem Propellerflugzeug und klettert an diesem während des Fluges herum. Doch am Meisten überzeugt der Stunt Unterwasser und im U-Boot, welcher den Zuschauenden die Luft anhalten lässt und für Gänsehaut sorgt.
Doch auch abseits davon kann die Action von MISSION: IMPOSSIBLE – THE FINAL RECKONING im Zusammenspeil mit echten Flugzeugträgern, Helikoptern und Sets überzeugen. Der Teil ist weniger CGI-Überladen als noch Teil sieben und damit nicht nur wieder etwas bodenständiger, sondern auch immersiver. Das Publikum lässt sich von der Action nochmal mehr mitreißen und wird kommende Actionfilme mit ähnlichen Szenen automatisch mit MISSION: IMPOSSIBLE – THE FINAL RECKONING vergleichen.

Mission: Impossible – The Final Reckoning ©2025 Paramount Pictures
MISSION: IMPOSSIBLE – THE FINAL RECKONING ist auch wieder ein positives Beispiel für das Kino sowie IMAX-Säle. Solche Bilder, solch einen Sound oder Bass, das kriegt das Publikum nur im Kino. Im Heimkino machen die Stunts, die Musik und die Bilder von Kameramann Fraser Taggart zwar sicherlich auch überzeugen, aber werden nicht so wie im Kino wirken können. Tom Cruise liebt das Kino und hat deshalb drauf bestanden, dass MISSION: IMPOSSIBLE – THE FINAL RECKONING für das Kino gemacht ist.
Ein Score, der vereint
Mit MISSION: IMPOSSIBLE – THE FINAL RECKONING verlässt Komponist Lorne Balfe die Arbeit an der MISSION: IMPOSSIBLE-Reihe. Stattdessen übernehmen Max Aruj sowie Alfie Godfrey. Diese schaffen einen Score, der in Erinnerung bleibt, weil dieser wie ein Best Of der gesamten Reihe ist. Fans erkennen immer wieder Elemente der Filme, wodurch auch die typischen Trommelelemente von Lorne Balfe vertreten sind – eben nur dezenter. Viel mehr geht es um das Grundthema mit seinem Morsecode für „M“ und „I“ selbst. Dieses steht im Mittelpunkt und wirkt in manchen Momenten wie eine Legende, die zur Ruhestätte getragen wird.
So geht Marketing
Die Marketing- und Trailerkampagne von MISSION: IMPOSSIBLE – THE FINAL RECKONING hat diesmal alles richtig gemacht und aus den Fehlern des Marketings von MISSION: IMPOSSIBLE – DEAD RECKONING gelernt. Stunts wurden nicht bereits mit Making-Of-Material vor Veröffentlichung des Films gespoilert und es wurde sich nichts erzwungen etwas aus dem Hut gezaubert, um eine Verbindung zu den Erstlingen der Reihe zu schaffen. Hier konnte, wenn auch teils hanebüchen, mit echten Elementen eine Verbindung zwischen den Teilen geschaffen werden, wodurch dieser Finale-Charakter bereits in den Trailern treffend zur Geltung kam.
Die zwei großen Probleme
In einer Linie enttäuscht MISSION: IMPOSSIBLE – THE FINAL RECKONING die Fans auf ganzer Ebene. So sehr, wie der Film die vorherigen Teile verbindet, Gemeinsamkeiten schafft und in Erinnerungen schwelgt, verschweigt der Film komplett den Fanliebling Ilsa Faust (Rebecca Ferguson). Das erschließt sich den Zuschauenden nicht, da Ilsa Faust Ethan Hunt immer am Herzen lag und dieser in Teil 7, welcher nur einige Wochen vor MISSION: IMPOSSIBLE – THE FINAL RECKONING spielt, tief um sie getrauert hat.

Mission: Impossible – The Final Reckoning ©2025 Paramount Pictures
Zudem muss MISSION: IMPOSSIBLE – THE FINAL RECKONING das Finale für Tom Cruise als Ethan Hunt sein. Zwar wäre es auch wünschenswert, wenn ein Franchise wirklich mal beendet werden kann, aber es ist unwahrscheinlich, dass Paramount auf das verlässliche Zugpferd MISSON: IMPOSSIBLE verzichten wird. Doch wenn Tom Cruise in einer nennenswerten Rolle zurück kehrt, zerstört dieser sich damit die Legacy des eigenen Franchise. Er darf sich selbst den Ruhestand als Agent gönnen.
Fazit
MISSION: IMPOSSIBLE – THE FINAL RECKONING ist für Kinoleinwände gemacht und trotz einiger erkennbarer Mängel und der Tatsache, dass der Film nicht an MISSION: IMPOSSIBLE – FALLOUT heranreicht, eine klare Empfehlung. Auch hier präsentiert das Team um Ethan Hunt, Hayley Atwell, Ving Rhames und Simon Pegg starke Action und Stunts, die nicht nur Finale würdig sind, sondern Maßstäbe setzen. Und auch die Bedrohung mit einer KI, die die absolute Kontrolle an sich reißen will, ist im Jahr 2025 nicht wirklich aus der Luft gegriffen.
Es mag zwar bemängelt werden, dass Tom Cruise als Ethan Hunt wieder die einzige Rettung für die Menschheit ist, aber vielleicht braucht das Blockbusterkino in Zeiten, in denen die Welt wie vor dem (nukleraren) Abgrund scheint, mehr Schauspielende wie Tom Cruise, mehr Agenten wie Ethan Hunt auf der Leinwand, die uns vor einer Bedrohung jeglicher Art schützen, sich dabei selbst zu opfern bereit sind und einfach spannende sowie rasante Unterhaltung im Kino bieten wollen. Denn selbst in düsteren Zeiten hat der Kopf eine Ablenkung und den Gedanken an Hoffnung verdient.
Ob MISSION: IMPOSSIBLE – THE FINAL RECKONING jedoch mit einem Budget von 400 Millionen Dollar finanziell erfolgreich wird, bleibt zu bezweifeln. Denn damit müsste der Film unter Berücksichtigung von Marketing und Erlöse, die an die Kinos gehen 800 Millionen bis 1,2 Milliarden Dollar einspielen. Selbst der finanzielle Höhepunkt des Franchise – MISSION: IMPOSSIBLE – FALLOUT – hat hier vergleichsweise nur 786 Millionen Dollar eingenommen. Das zu knacken wird schwer, zumal mit KARATE KID: LEGENDS und BALLERINA schon zeitnah zwei Konkurrenten in den Startlöchern stehen.
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Originaltitel | Mission: Impossible - The Final Reckoning |
Kinostart | 17.5.2025 |
Länge: | 174 minuten |
Produktionsland | United States of America |
Genre: | Action | Abenteuer | Thriller |
Regie | Christopher McQuarrie |
Executive Producer | David Ellison | Chris Brock | Dana Goldberg | Tommy Gormley | Don Granger | Susan E. Novick |
Producer | Gina Hallas | Christopher McQuarrie | Jake Myers | Tom Cruise |
Kamera | Fraser Taggart |
Visual Effects | Jeff Sutherland | Paul J. Franklin | Alex Wuttke | Joel Green |
Musik | Max Aruj | Alfie Godfrey |
Cast | Tom Cruise, Hayley Atwell, Ving Rhames, Simon Pegg, Esai Morales, Pom Klementieff, Henry Czerny, Holt McCallany, Janet McTeer, Nick Offerman, Hannah Waddingham, Tramell Tillman, Angela Bassett, Shea Whigham, Greg Tarzan Davis, Charles Parnell, Mark Gatiss, Rolf Saxon, Lucy Tulugarjuk, Cary Elwes |
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