Review Fakten + Credits


Darum geht es
Mr. & Mrs. Smith SerienbildJohn (Donald Glover) und Jane (Maya Erskine) werden von einer unbekannten Spionageagentur angeworben und sollen als vermeintliches Ehepaar mit dem Namen Smith ab sofort Aufträge für diese Organisation erfüllen. Dabei gibt es für sie keine finanzielle Limitation und es stehen ihnen viele nützliche Gadgets zur Verfügung. Gleichzeitig kommen sie sich zwingend näher und das Paar fragt sich, wie lange es nur ein schauspielerisches Paar bleiben kann.
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Review

MR. & MRS. SMITH ist Amazons gleichnamige Neuinterpretation zum Film aus dem Jahr 2005. Dabei folgt die Serie einer klaren philosophischen Designlinie von Amazon, die sich bereits in Serien wie REACHER oder JACK RYAN entdecken lässt. Ruhige Kameraarbeit, echte Fahrzeuge und überzeugende, teils praktische Effekte sollen glaubhafte Unterhaltung bieten. Doch die Messlatte ist dank des unterhaltsamen Films mit Brad Pitt und Angelina Jolie hoch, sodass Donald Glover und Maya Erskine gezwungen sind, deutlich abzuliefern.

Unterschiede zur Vorlage

Im Gegensatz zum 2005er Film ist den beiden Protagonisten das Geschäft des anderen in MR. & MRS. SMITH nicht unbekannt. Beide sind Agenten, ehemals CIA oder Special Forces, die in einer Scheinehe zusammenarbeiten und dabei für eine unbekannte Schattenfirma Aufträge erledigen. John und Jane Smith sind hierbei die Decknamen, die jedes „Ehepaar“ dieser Organisation bekommt.

Die Idee dahinter und die Umsetzung sind interessant. Das Publikum erlebt zwei Menschen, die nicht nur zusammenarbeiten, sondern auch eine glückliche Ehe vorspielen müssen. Die Chemie, die anfangs noch verhalten und nachher immer tiefgründiger ist, wird von Donald Glover und Maya Erskine glaubhaft transportiert, es ist ihnen definitiv abzukaufen. Und doch kommen die Beiden nicht an Brad Pitt und Angelina Jolie aus dem 2005er Film heran, was unter anderem daran liegt, dass das Schauspielpaar sich bei dem Filmdreh wirklich verliebt haben.

Herausragende Action, wenn sie mal da ist

Ein weiterer Unterschied ist die Action von MR. & MRS. SMITH im Vergleich zum Film. Der Film hatte keine schlechte Action, aber Amazons Serie achtet auf mehr kleinere Details, die dadurch ein besseres Gesamtpaket ergibt. Die Waffen sehen schwer und wertig aus, nicht wie eine Airsoftwaffe aus Plastik. Die Mündungsfeuer der verschiedenen Waffen sind realistisch und auch auf korrekte Patronenhülsen wurde geachtet. Selbst Explosionen haben eine Auswirkung auf ihre Umwelt und sorgen beispielsweise für ein Konzert aus Autoalarmanlagen. Diese netten kleinen Details schaffen eine großartige Atmosphäre.

Mr. & Mrs. Smith Serienbild

Mr. & Mrs. Smith ©2024 David Lee | Prime Video

Doch das Problem von MR. & MRS. SMITH ist hierbei die Tatsache, dass die Action zu selten vorkommt. Die Folgen befassen sich zu sehr mit Exposition und dem Aufbau von Donald Glover und Maya Erskine als neues Smith-Ehepaar in all seinen Höhen und Tiefen. Die Serie plätschert abseits der Action teilweise vor sich hin und langweilen das Publikum mit Smalltalks, nichtssagenden Dialogen oder Witzen, die einfach nicht zünden wollen, was hier besonders traurig ist, da die humoristischen Elemente bei der Action und den Verfolgungsjagden gut platziert sind.

Sehen so Agenten aus?

Auch abseits davon machen die beiden Protagonisten nicht den professionellsten Eindruck. Sie harmonieren zwar gut zusammen und sind ein gutes Schauspielpaar, aber den Zuschauenden fällt es schwer, sie als professionelle Agenten wahrzunehmen. MR. & MRS. SMITH präsentiert kaum Vorbereitungen, Alternativpläne oder dergleichen. Stattdessen platzen die Smiths in das Geschehen wie bei einer Komödie. Hier fragt sich die ein oder andere Person bei kritischer Betrachtung, wie die Beiden überhaupt zu ihrer Position gekommen sind oder warum diese geheime Organisation sie nicht austauscht.

Hinzu kommt, dass die Beiden viel zu offen sind. Bei einen Doppeldate mit einem Pärchen, welches sie durch Zufall kennen gelernt haben, legen sie großzügig ihre Identität und ihren Beruf offen, ohne nur darüber nachzudenken, ob es eine Falle oder eine schlechte Idee ist. Das passt nicht in das Bild, da die Smiths Kontakt zu jeglichen Bekannten kappen und sich eine Ausrede einfallen lassen sollen, falls sie gefragt werden, was ihr Beruf ist. Das alles zusammen lässt Donald Glover und Maya Erskine eher wie Amateure als wie Profis wirken. Ein Fehler ist okay, aber das ist ein Lauf an Fehlern, der unglaubwürdig erscheint.

Ein Unsympath durch und durch

Gleichzeitig kann das Publikum nicht mit Donald Glover mitfiebern oder eine Verbindung zu ihm aufbauen, was an seiner Darstellung liegt. MR. & MRS. SMITH möchte ihn zwar als Womanizer etablieren, der mit Leichtigkeit immer seinen Charme spielen lassen kann, präsentiert das aber nicht glaubhaft. Viel mehr wird ein John Smith gezeigt, der jede Situation sexualisieren muss, Frauenverachtende „Witze“ reißt, sich rassistisch gegenüber seiner Frau äußert und um sexuelle Handlungen bettelt wie ein kleines Kind, das unbedingt Süßigkeiten haben will.

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Mr. & Mrs. Smith ©2024 David Lee | Prime Video

Diese Darstellung ist falsch, unnötig und vor allem unverständlich, da er abseits davon trotzden Charme hat und schauspielerisch überzeugt. Die Zuschauenden möchten emotional eigentlich mit ihm mitfiebern, da er über Grenzen geht und auf sein Umfeld achtet, jedoch ist dieser Sexismus sowie Rassismus abschreckend und im Jahr 2024 definitiv nicht zeitgemäß. Ein verschenktes Potential, welches einen starken faden Beigeschmack besitzt.

Eine überschattende Wahl

MR. & MRS. SMITH glänzt mit einem grandiosen Cast, der sich vor allem durch die Nebenrollen auszeichnet. Sein es ein Wagner Moura, der wieder einmal überzeugen kann, da er komplett anders als in NARCOS spielt oder John Turturro, Ron Perlman, Paul Dano, Alexander Skarsgård sowie Eiza González. Sie alle tauchen episodenweise auf und geben in die jeweiligen Folgen nochmal einen frischen Wind, wobei da auch der alles entscheidende Haken ist.

Gerade gegen einen Wagner Moura, Ron Perlman oder John Turturro kommen Donald Glover und Maya Erskine nicht an. Sie werden von den Gästen in den Schatten gestellt, da diese nicht nur bekannter sind, sondern auch ein größeres Charisma ausstrahlen können. Sie stellen die Protagonisten in den Schatten, wodurch den Zuschauenden der Gedanke kommt, dass es von MR. & MRS. SMITH zwar nett gedacht ist, solch renommierte Schauspielenden zu engagieren, man aber doch lieber auf frische Gesichter hätte setzen sollen.

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Mr. & Mrs. Smith ©2024 David Lee | Prime Video

Gleichzeitig sind diese Auftritte der Gäste zumeist kurz und die Rezipienten erfahren so gut wie nichts über sie. Es bleibt zu wenig Zeit, als dass sie einem trotz starken Charisma ans Herz wachsen können oder deren Schicksal einen bewegen würde. Auch dadurch steht der starke Cast aus Nebendarstellenden der charakterlichen Entwicklung von Donald Glover und Maya Erskine im Weg, da dieser Nebencast sehr viel Platz für sich beansprucht, was kein Problem gewesen wäre, wenn diese eine Hintergrundgeschichte und weitere Auftritte bekommen würden. So ist es nur ein unnötiges Muskelspielen, um zu zeigen, wen man doch alles für sich verpflichten kann.

Mehr Fragen als vorher

Das Pacing von MR. & MRS. SMITH ist für Zusehende mehr als verwirrend. Der Wechsel zwischen Smalltalk, Exposition und Verfolgungen ist zu hektisch, es gibt keine klare Linie. Hinzu kommt das spontane Erscheinen der Gäste und Auftauchen von Charakteren, die mit den Protagonisten wie lange Bekannte interagieren, aber das erste Mal da sind. Das sorgt auch dafür, dass es zu Szenen kommt, bei denen das Publikum vor dem Fernseher sitzt und sich fragt, was da gerade eigentlich passiert. Gerade bei plötzlichen Rückblenden, die Szenen zum ersten Mal zeigen, ist dies der Fall.

All das sorgt dafür, dass nach den Folgen mehr Fragen offen sind als davor. Das Konzept von Case-of-the-Week, was MR. & MRS. SMITH hier verfolgt, ist hierfür nicht hilfreich. Die Serie entschließt sich dafür, essenzielle Informationen in Situationen zu enthüllen, in denen sie viel zu spät platziert sind. Der Aufbau von Spannung, das Suspense, ist fehlerhaft, wodurch mehrmals die Chance vertan wurde, fesselnde Szenen zu schaffen, bei denen das Publikum die Hände vor Spannung in ein Kissen oder die Decke bohrt.

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Mr. & Mrs. Smith ©2024 David Lee | Prime Video

Ein musikalisches auf und ab

Wenn MR. & MRS. SMITH mit der spannenden Action oder Verfolgungsjagden überzeugen kann, werden diese mit stimmiger Musik begleitet, die durch ihre Kombination aus Trommelklängen und elektronischen Elementen auffällt und in Erinnerung bleibt. Das ist keine Musik, die unbedingt zum erneuten Hören in der Freizeit einlädt, aber die jeweiligen Szenen stimmig untermalen und für einen kreativen Spannungsaufbau sorgen kann.

Dadurch hätte der Score ein Lob verdient, wenn nicht die musikalische Begleitung bei den stillen Szenen wäre, die eh schon nicht durch starke Dialoge oder überzeugenden Humor glänzen können. Die Musik plätschert hier vor sich hin und erinnert eher an Klangmeditationsstunden aus dem Musikunterricht oder Fahrstuhlmusik als passende Untermalung der Szenen. Die Musik unterstützt das Gefühl der Langeweile, wodurch das Publikum sich immer mehr dazu verleitet fühlt, auf das eigene Smartphone als auf den Fernseher zu schauen.

Fazit

MR. & MRS. SMITH präsentiert eine vielversprechende Idee, mit der sich die Serie definitiv von dem gleichnamigen Film aus dem Jahr 2005 abheben könnte. Doch das Potential wird nicht genutzt, obwohl die Serie mit starker Action und einem renommierten Cast glänzen kann. Dies wird nur zu selten genutzt und das Publikum begleitet ein fake Ehepaar, das eine toxische Ehe im Sprint durchlebt. Das wird jedoch nicht spannend inszeniert, da Informationen zu spät platziert werden, Dialoge langweilen und Donald Glover wie ein edgy Teenager wirkt, mit dem das Publikum keine Verbindung eingehen kann. Brad Pitt und Angelina Jolie bleiben hier definitiv das bessere Smith-Paar und die bessere Unterhaltung.

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Mr. & Mrs. Smith

Netzwerk: Prime VideoGenre: Action & AdventureStaffeln: 2Episoden: 8
Übersicht

Meet the Smiths: two lonely strangers, John and Jane, who have given up their lives and identities to be thrown together as partners – both in espionage and in marriage.

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