Netflix war lange Zeit die führende Streaming-Plattform auf dem deutschen Markt. Die wachsende Konkurrenz spiegelte sich jedoch in einer sinkenden Zahl von Abonnements wider. Um sich von seinen Mitstreitern abzuheben und neue Kunden zu binden, entschied sich Netflix, sein Angebot auf Videospiele auszuweiten – dies wurde im letzten Jahr umgesetzt. Abonnenten können heute also nicht nur auf eine Vielzahl an Serien, Filmen und Dokumentationen zugreifen, sondern sich auch mit Spielen vergnügen.
Die Umsetzung von geistigen Eigentumsrechten (IP) in Videospielen sieht jedoch eher mau aus. Wir beschäftigen uns in diesem Artikel mit der Frage, warum Netflix seine IP nicht stärker umsetzt.
Mangelnder Bedarf unter Netflix-Abonnenten
Jeder, der ein Netflix-Abonnement abgeschlossen hat, kann auch auf das Portfolio an Videospielen zugreifen, ohne dass dafür zusätzliche Kosten entstehen. Dieses Angebot nehmen jedoch nicht viele an. Nur rund 1 % der Kunden machen von der neuen Sparte Gebrauch und laden sich die angebotenen Spiele herunter. Betrachtet man diese Zahl, ist es kein Wunder, dass das Hauptaugenmerk von Netflix nicht auf den Videospielen, sondern auf der Schaffung hauseigener Serien liegt.
Das Problem der mangelnden Nachfrage könnte unter anderem darin liegen, dass der Gaming-Markt bereits gesättigt ist. Wer sich gut informiert, muss nicht einmal Geld bezahlen, um sich mit verschiedensten Videogames vergnügen zu können. So können Sie Survival Spiele kostenlos downloaden und auch zahlreiche andere Genres wie Simulationsspiele, RPGs oder MMORPGs stehen häufig ohne Kaufpreis zur Verfügung. Die richtigen Gamer hingegen haben vermutlich ohnehin den Xbox Game Pass oder Playstation Now abonniert, um auf Top-Spiele zugreifen zu können.
Entwicklung von Videospielen erfordert Ressourcen
Die Entwicklung von Videospielen kann nicht mal eben nebenher erfolgen. Es handelt sich um ein komplexes Gebiet, das eine Menge Ressourcen erfordert. Eine Kooperation mit erfahrenen Spieleentwicklern, Programmierern und Grafikern ist unumgänglich, um in diesem Bereich erfolgreiche Titel hervorbringen zu können. Es kann vermutet werden, dass Netflix hier noch in den Kinderschuhen steckt und noch nicht voll in diese Ressourcen investiert.
Dies wäre auch damit zu erklären, dass die Nachfrage nach Videospielen auf der Streaming-Plattform nicht besonders hoch ist. Das Kerngeschäft des Unternehmens liegt nun einmal bei den Serien und da ist es plausibel, dass Netflix diese Sparte nicht vernachlässigen will.
Ein Anfang ist gemacht
Zwar hat Netflix seine IP noch nicht stark in die Welt der Videospiele eingebracht, doch der Anfang ist gemacht. Das bekannteste Beispiel hierfür sind vermutlich die Videospiele, die auf der erfolgreichen Netflix-Serie Stranger Things basieren.
Das actiongeladene Videospiel Stranger Things 1984 kann dem Mystery-Genre zugeordnet werden und bietet auch ein bisschen Spannung für Knobelfreunde. Zwar ist der Spielspaß nach gut vier Stunden vorbei, aber dafür gibt es auch schon den Nachfolger Stranger Things 3.
Insgesamt gibt es doch einige unterhaltsame Spiele im Netflix-Katalog und der Streaming-Anbieter lässt sich von der geringen Nachfrage keinesfalls unterkriegen. Ein weiterer Ausbau dieses Bereiches ist geplant. Dieser geht vermutlich nur nicht so schnell voran, wie so manch einer erwartet hätte.
Geben wir Netflix also noch ein paar Jahre und wer weiß, vielleicht ist das Portal dann für seine Games genauso bekannt wie für seine Serien.
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