Nach Jahren als feste Größe im Arthouse-Kino wagt Neue Visionen den nächsten Schritt: Am 15. Oktober 2025 startet der Berliner Verleih mit „Neue Visionen Plus“ einen eigenen Streaming-Dienst, der sowohl einen umfangreichen Katalog als auch exklusive Eigenproduktionen bereithält.
Mit dem Launch von „Neue Visionen Plus“ erweitert der Verleih sein bisheriges Distributionsmodell um ein digitales Standbein. Der neue Dienst ist über die Webseite plus.neuevisionen.de, über eine App sowie als Zusatzangebot bei Amazon Prime Video verfügbar. Zu den Preisen und Abo-Modellen liegen bislang keine konkreten Informationen vor. Basis des Angebots ist dabei die Integration des VoD-Channels „Goodmovies“, der rund 500 Filme unterschiedlichster Genres umfasst. Diese Titel werden künftig unter der neuen Marke gebündelt und kontinuierlich erweitert. Neben dem Filmangebot setzt Neue Visionen auf eigenproduzierte Inhalte. Ziel sei laut Ankündigung ein „qualifiziertes und ausgewogen kuratiertes Medien-Angebot“. Dafür wurden verschiedene Formate entwickelt, moderiert von Persönlichkeiten aus Kultur und Medien. Autor Kai Lüftner präsentiert mit „SKIP“ ein Format für Kinder und Jugendliche. Filmkritiker Rüdiger Suchsland ordnet in „Im Reich der Bilder“ Kinogeschichte und aktuelle Werke ein. Die Journalistin Christina Bylow führt durch die Gesprächsreihe „Räume zum Leben“ zu Themen wie Architektur, Ökologie und Wohnen.
In „kapital.“ befasst sich Verleihgründer Torsten Frehse mit kulturgeschichtlichen Aspekten des Kapitalismus. Ergänzt wird das Programm durch den „Kinokompass“, in dem Nikolas Friedrich und Tobias Reißmann aktuelle Filmstarts besprechen. Die Markteinführung von von „Neue Visionen Plus“ erfolgt in einem Umfeld, das durch eine Vielzahl konkurrierender Anbieter, wachsende Abo-Kosten und die sogenannte „Streamflation“ gekennzeichnet ist. Dennoch bleibt die Nutzung hoch, insbesondere in jüngeren Zielgruppen. Um sich in diesem Markt zu behaupten, setzt Neue Visionen auf kuratierte Inhalte, redaktionelle Begleitung und die Nähe zum Kinosektor. Der Dienst versteht sich als Ergänzung zur Kinoauswertung, nicht als Ersatz – eine strategische Entscheidung, die insbesondere auf Arthouse-Zielgruppen abgestimmt ist. Der Neue Visionen Filmverleih wurde 1997 von Torsten Frehse und Wulf Sörgel gegründet und zählt seit mehr als 25 Jahren zu den prägenden unabhängigen Verleihern in Deutschland. Der Firmensitz im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg liegt in direkter Nähe zu anderen Akteuren der Kulturszene.

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