Palm Springs ©2021 Leonine

PALM SPRINGS ist eine romantische Komödie mit Science-Fiction Elementen. Bei dem Film handelt es sich dabei um einen Zeitschleifen-Film, in dem die beiden Hauptfiguren denselben Tag immer wieder erleben. Der Film selbst ist das Langfilmdebut von Regisseur Max Barbakow, dessen Ziel es war mit einem geringen Budget einen intelligenten, aber auch eingängigen Film zu schaffen. Die beiden Hauptrollen werden von Andy Samberg und Cristin Milioti verkörpert. Beide sind vor allem durch ihre Rollen in Comedy Serien bekannt geworden. Sambergs bekannteste Rolle dürfte Jake Peralta sein, ein Polizist in der Serie Brooklyn 99, Milioti kennen die meisten vermutlich aus der letzten Staffel How I Met Your Mother.

Zeitschleifenfilme sind spätestens seit UND TÄGLICH GRÜSST DAS MURMELTIER im Bewusstsein der Filmfans angekommen. Seitdem gab es viele Nachahmer und viele, die neue Impulse in dieses Genre bringen wollten, besonders in den letzten Jahren. So gab es Action-Filme wie EDGE OF TOMORROW, in dem Tom Cruise gegen Aliens kämpfen muss, oder BOSS LEVEL in dem es um Rache geht. Aber auch Horrorfilme wie HAPPY DEATH DAY und die klassische romantische Komödie, mit der alles angefangen hat, wie beispielsweise SECHZEHN STUNDEN EWIGKEIT. Im Grunde genommen haben alle Filme denselben Ansatz: Die Hauptfigur landet in einer Zeitschleife und versucht diese zu durchbrechen, dabei sehen wir wie die Figur die Situation zum eigenen Vorteil ausnutzt. Warum es sich trotzdem lohnt PALM SPRINGS zu sehen erfahrt ihr hier.

Darum geht es…

Es ist der 09. November und Nyles (Andy Samberg) erwacht im Hotel, während seine Freundin Misty (Meredith Hagner) sich gerade für die Hochzeit ihrer Freundin Tala (Camila Mendes) vorbereitet, die am Abend stattfinden soll. Nyles ist diese Hochzeit furchtbar egal und so verbringt er seinen Tag mit sehr viel Bier und begibt sich schließlich in Shorts und einem bunten Hemd zur Feier. Während alle anderen tanzen, versucht er Sarah (Cristin Milioti) ebenfalls auf die Tanzfläche zu bekommen, allerdings mit wenig Erfolg. Trotzdem hinterlässt Nyles einen bleibenden Eindruck bei ihr und die beiden verbringen den Abend miteinander. Als sie kurz davor sind miteinander zu schlafen, bekommt Nyles einen Pfeil in den Rücken und ergreift die Flucht. Sarah folgt dem verletzten Mann und wacht erneut am morgen des 09. Novembers auf, dem Hochzeitstag ihrer Schwester. Erst traut sie ihren Augen nicht, als sie Nyles konfrontiert erklärt er Sarah, dass er sich ebenfalls in der Zeitschleife befindet, schon seit einer sehr langen Zeit.

Rezension

PALM SPRINGS ist ein weiterer Zeitschleifenfilm, wie es sie schon so viel in den letzten Jahren gegeben hat. Nun kann man sich die Frage stellen: „Warum soll ich mir ausgerechnet diesen Film anschauen, wenn ich die anderen doch schon kenne?“ Eine sehr berechtigte Frage. Die kurze Antwort: PALM SPRINGS ist wesentlich besser als all die anderen Filme. In dem Genre der Zeitschleifenfilme werden immer wieder dieselben Motive verwendet, sie funktionieren, sorgen für einen Lacher, letztendlich sind sie aber eine Wiederholung dessen, was man schon häufig gesehen hat. Selbstverständlich hat auch dieser Film einige Elemente, die man schon kennt, allerdings auch viele Neuerungen. So versucht der Film das Phänomen der Zeitschleife in einen physikalischen Kontext zu setzten und nicht in einen moralisch magischen. Es wird Nyles und Sarah nicht helfen, wenn sie plötzlich nett zu ihren Mitmenschen sind, sie müssen einen anderen Weg finden.

Palm Springs ©2021 Leonine

Zusätzlich wirft der Film die Frage auf, ob es erstrebenswert ist aus der Schleife auszubrechen. Nyles hat sich über eine lange Zeit an die Situation gewöhnt und führt ein entspanntes Leben, ohne Konsequenzen. Für ihn ist alles belanglos und er hat sich damit abgefunden. Im Film wird nie richtig klar, wie lange sich Nyles schon in der Zeitschleife befindet, wenn Sarah ihn aber nach seinem Job fragt, muss er feststellen, dass er schon so lange in seiner Welt lebt, dass er sich nicht mehr an das Leben davor erinnert. Dadurch entstehen einige sehr interessante und auch sehr intelligente Momente und man fühlt sich teilweise, als würde man eine sehr lange Folge RICK & MORTY schauen.

Palm Springs ©2021 Leonine

Neben den neuen Impulsen, die die Handlung liefert, lebt der Film von seinen beiden Hauptfiguren. Dabei werden beide zu gleichen Bestandteilen als Hauptrollen etabliert. Selbst wenn sie nicht zusammen sind, sehen wir die Erlebnisse der beiden Nacheinander, sodass ein stimmiges Gesamtbild entsteht. Außerdem haben Andy Samberg und Cristin Milioti eine großartige Chemie miteinander. Beide tasten sich langsam vor, um die andere Person kennen zu lernen, wodurch einige sehr komische Momente entstehen. Was für eine Komödie allerdings sehr überraschend ist, sind die vielen ernsten Töne, die PALM SPRINGS anschlägt. So gibt es in der Mitte des Films eine Szene, an der Sarah und Nyles an einem Lagerfeuer sitzen und ein Gespräch führen, durch das eine sehr ernste und melancholische Stimmung entsteht. Gerade Samberg, den man eher durch alberne Rollen kennt, schafft es hier ungewohnt emotional zu werden und zeigt, was er für ein talentierter Schauspieler ist.

Fazit

Viel mehr kann ich zu PALM SPRINGS nicht sagen, ohne zu viel über die Handlung preiszugeben. Ich habe viel Gutes über den Film gehört und wurde noch einmal positiv überrascht. Der Film schafft es neue Impulse in das ausgelutschte Zeitschleifen Genre zu bringen und zeigt uns die emotionale Seite zweier Schauspieler*innen, die man sonst aus lustigen Rollen kennt. Wenn so das Regiedebut von Max Barbakow aussieht, bin ich sehr gespannt was wir in den nächsten Jahren noch von diesem Regisseur sehen werden.

Bei PALM SPRINGS handelt es sich um das Debut des Regisseurs Max Barbakow. Ähnlich wie bei UND TÄGLICH GRÜSST DAS MURMELTIER, hat er eine romantische Komödie inszeniert, bei dem der Kniff eine Zeitschleife ist. Selbst wenn ihr genug von solchen Filmen habt, solltet ihr einen Blick wagen, da der Film einiges Neues in das angestaubte Genre bringt. Wir begleiten Nyles (Andy Samberg), der sich am 09. November auf einer Hochzeit in PALM SPRINGS befindet. Nur ist es nicht das erste Mal, dass er an dem Tag erwacht, mittlerweile hat er den Überblick verloren, wie lange er in der Spirale gefangen ist und hat sich daran gewöhnt ein Leben ohne Konsequenzen zu führen. An diesem Abend flirtet er mit Sarah (Cristin Milioti), der Schwester der Braut, die er durch einen blöden Zufall ebenfalls in die Zeitschleife bringt.

Im Gegensatz zu anderen Vertretern des Genres sehen wir hier einen komplexen Film, der sich mit den Fragen der Existenz auseinandersetzt. Der Film stellt die Frage, ob es erstrebenswert ist aus der Zeitschleife auszubrechen. So kreiert der Film sowohl absurde, als auch sehr intelligente Momente. Gerade das Schauspiel von Milioti und Samberg ist dabei zu loben. Eigentlich kennt man sie eher aus humorvollen Rollen, in PALM SPRINGS beweisen sie aber, dass sie auch die ernsten Töne beherrschen. Gebt diesem großartigen Film, von einem vielversprechenden Regisseur eine Chance. Es wird sich lohnen.

Palm Springs ©2021 Leonine