Remains of the Hot Day

热天午后

Veröffentlichung: 2024-02-20Genre: DramaLänge: 24 minutenBudget: $ 0

Übersicht

Rezension

Zwei Kinder spielen auf einem Fliesenboden, während in der Küche das Essen köchelt und brutzelt. Ein Ventilator läuft vor sich hin, untermalt das eingefangenen Alltagsgeschehen beinah unermüdlich. Konzentriert auf den Mikrokosmos einer Familie im China Ende der 1990er wagt Wenqian Zhangs Kurzfilmbeitrag nur selten einen Schritt vor die Tür. Die eigenen vier Wände genügen als Auffangbecken unausgesprochener Sorgen und Sehnsüchte, persönlicher Erinnerungen und schleichender Veränderung.

Es ist nicht nur die Hitze, es sind auch eine Handvoll jener Gefühle und die sozialen wie gesellschaftlichen Umstände, die den wortkargen Figuren anlasten. In der eigene Erfahrungen verarbeitenden Kinderperspektive bleiben sie unbenannt, aber keineswegs unsichtbar. Schnörkellos erkundet die Regisseurin das Innenleben der Familie mit Augenmerk auf alltägliche Situationen, das Aufhängen von Wäsche, das Betrachten im Spiegel, das Konzentrieren beim Lernen. Raum und Zeit scheinen dabei einerseits vom Rest der Welt abgeschnitten, aber auch von Umbrüchen einer globalisierten Welt maßgeblich beeinflusst.

Treffend beschreibt der Titel REMAINS OF THE HOT DAY die Gestalt des zwanzigminütigen Kurzfilms, der Erinnerungsstücke in fast dokumentarischer Art und Weise aufbereitet. Die angerissene Multiperspektivität fördert den Verständnisprozess der Regisseurin, die mit ihrem Beitrag zu den Berlinale Shorts ihr eigenes Aufwachsen resümiert und reflektiert. Umfangreiche Dialoge oder klare Einordnungen mag der Film nicht zu finden, aber intime, vergangene Gefühlszustände. Überreste eines heißen Tages eben, die nach über zwanzig Jahren nostalgische aber auch nachdenkliche Spuren hinterlassen.

Fazit

In schwitzenden, dokumentarischen Bildern entfalten sich intime Ausschnitte eines Familienlebens, die Wenqian Zhang vage, aber auch feinsinnige Verarbeitungen und Reflektionen der Vergangenheit ermöglichen.

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