Rich Flu |
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Veröffentlichung: 2024-12-12Genre: ThrillerLänge: 116 minutenBudget: $ 0 | |
ÜbersichtEin neues Virus bricht aus und rafft die reichsten und einflussreichsten Menschen der Welt dahin. Ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, als Laura (Mary Elizabeth Winstead) kurz davor steht, all ihre Träume von sozialem Erfolg zu verwirklichen! Die leitende Angestellte einer aufstrebenden Streaming-Plattform wird dank einer überraschenden Beförderung in die elitärsten Kreise aufgenommen, kann ihre Tochter Anna (Dixie Egerickx) auf die exklusivsten Schulen schicken und muss sich keine finanziellen Sorgen mehr machen. Doch das Virus schlägt immer breitere Schneisen in die westliche Gesellschaft: Wirtschaftsimperien wanken, der Aktienmarkt bricht ein und flächendeckendes Chaos bricht aus. Als alle Reichen versuchen, sich aus den Metropolen in Sicherheit zu bringen, flüchtet auch Laura gemeinsam mit ihrer Tochter, ihrem Mann (Rafe Spall) und ihrer Mutter (Lorraine Bracco) auf einer hochriskanten Route aus Europa. Aber kann das Virus je weit genug entfernt sein? Quelle: www.themoviedb.org |
Rezension
In einer frühen Szene Galder Gaztelu-Urrutias dritten Spielfilms RICH FLU – seine zweite neue Idee seit seinem vielversprechenden Debüt THE PLATFORM – hält Mary Elizabeth Winsteads Hollywood-Executive Laura eine Ausgabe Henry David Thoreaus Walden. Der Moment illustriert nicht nur exemplarisch die signalhafte Symbolik und plakativen Pop-Philosophie der Pandemie-Parabel, sondern deren reduktive Restaurationsvision. Jene basiert ironischerweise auf gerade der wohlstandsverwöhnten Wertfixierung, die der futuristische Endzeit-Thriller oberflächlich kritisiert. Die titelgebende Super-Grippe rafft die ruchlosen Reichen, mit denen Laura auf exklusiven Events in satirischen Stakkato-Dialogen Feindseligkeiten austauscht, dahin und arbeitet sich die soziale Leiter herab. Der Strom an Flüchtenden kehrt sich um zu den ärmsten Ländern.
Dass deren ausgeraubte Ressourcen kollabieren müssten, ist längst nicht die größte Logiklücke. Selbst, wenn man die pointierte Prämisse einer Kapital-Krankheit annimmt, krankt die Story an ihren eigenen Parametern. Wirr ist nicht nur das fiktionale Weltbild, sondern Wertschema. Wohlstand ist wesentlich komplexer als Bankguthaben. Die Beschränkung aufs Materielles unterstreicht, was bereits der Fokus auf das Milieu der Multimillionäre verrät: Reelle Kritik an Privilegien interessiert den Regisseur und seine Co-Drehbuchautoren so wenig wie hintergründige Umverteilungs-Szenarien. Neben den spannenden Aspekten der intellektuellen Ebene werden auch die der dramatischen übersprungen. Was bleibt ist an Satire, Sozialkritik und Spannung gleichermaßen arm – nicht im guten Sinne.
Fazit
Dass die futuristische Finanz-Flucht die Protagonistin nicht nur zum vermeintlich guten einfachen Lebenswandel zurückführt, sondern einer heteronormativen, patriarchalischen Monogamie inklusive Mutterrolle, enthüllt den reaktionären Subtext Galder Gaztelu-Urrutias diffuser Dystopie. Deren auf den ersten Blick originelle Prämisse ignoriert das phänomenale Potenzial zu Systemkritik und Sozialsektion zugunsten plumper Polemik gegen zum Feindbild degradierte Gesellschaftsschichten. Teil dieses verklausulierten Klassismus ist der paternalistische Blick auf ärmere Schichten, die in der unausgegorenen Handlung kaum auftauchen. Solides Schauspiel ist ein geringer Ausgleich für den Mangel an Spannung und gesellschaftspolitischem Biss. Die satirische Schärfe seines Kino-Debüts ersetzt ein opportunistischer Mainstream-Moralismus, dessen kommerzielles Kalkül noch der amüsanteste Aspekt ist.
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Originaltitel | Rich Flu |
Kinostart | 12.12.2024 |
Länge: | 116 minuten |
Produktionsland | Spain |
Genre: | Thriller |
Regie | Galder Gaztelu-Urrutia |
Producer | Pablo Larraín | Juan de Dios Larraín | Adrián Guerra | Núria Valls | Carlos Juárez | Galder Gaztelu-Urrutia | Albert Soler |
Cast | Mary Elizabeth Winstead, Rafe Spall, Lorraine Bracco, Timothy Spall, Jonah Hauer-King, César Domboy, Richard Sammel, Dixie Egerickx, Alexandra Masangkay, Dayana Esebe, Greg Orvis, Michael John Treanor, Diogo Sales, Bernard Bullen, Philip Schurer, Michael T. Dozie, Mark Kitto, Elena Sanz, Colin Morgan, James Nield |
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