Originaltitel: Run Hide Fight
Kinostart: 28.10.2021
Länge: ca. 109 Minuten
Produktionsland: USA
Regie: Kyle Rankin
Schauspieler:innen: Isabel May | Thomas Jane | Eli Brown
Genre: Thriller | Krimi | Action
Verleih: Koch Films
Der Film RUN HIDE FIGHT des texanischen Independent-Studios Cinestate wirft seine Zuschauer*innen mitten in einen Amoklauf an einer amerikanischen Highschool. Regie geführt hat Kyle Rankin, der vor allem durch THE BATTLE OF SHAKER HEIGHTS oder NIGHT OF THE LIVING DEB bekannt wurde. In seinem neusten Film werden die Hauptrollen zum einen von Isabel May, die unter anderem eine Nebenrolle in der Serie YOUNG SHELDON hat, als auch von Thomas Jane, den man aus BOOGIE NIGHTS oder aus der Serie THE EXPANSE kennen könnte, verkörpert. Erstmalig wurde der Film am 10. September 2020 bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig gezeigt.
Neben der Produktion durch das Studio Cinestate, wurde der Film von der rechts-konservativen Newswebsite The Daily Wire herausgegeben, die so mit RUN HIDE FIGHT ins Filmgeschäft eingestiegen sind und den Film im Januar 2021 erstmalig auf ihrer Website gezeigt haben. Die Seite macht immer wieder mit kontroversen Thesen, sowie der Verbreitung von Fake-News auf sich aufmerksam. Das prominenteste Gesicht des Studios dürfte Ben Shapiro sein, der The Daily Wire gegründet hat, nachdem er im Jahr 2016 die Seite Breitbart verlassen hat. Darüber hinaus steht Cinestate in der Kritik, weil es an mehreren Filmsets zu sexuellen Belästigungen gegenüber Mitarbeiterinnen gekommen sein soll.
Darum geht es…
Zoe Hull (Isabel May) hat vor kurzem ihre Mutter an den Krebs verloren. Sie ist voller Trauer, fiebert aber ihrem Highschool-Abschluss entgegen, damit sie endlich die Stadt verlassen kann, die sie so sehr an ihre Mutter erinnert. Ihr Vater Todd (Thomas Jane) weiß ebenfalls nicht, wie er seine Trauer überwinden soll. Weil der ehemalige Soldat sich nicht anders zu helfen weiß, nimmt er seine Tochter regelmäßig mit zur Jagd, damit die beiden auf andere Gedanken kommen. Durch ihren Vater hat Zoe deshalb viel über das Militär gelernt und ist fasziniert von der Welt ihres Vaters, auch wenn sie ihm das nicht zeigt.
Eines morgens wird sie wie jeden Tag von ihrem besten Freund Lewis (Olly Sholotan) abgeholt, damit sie gemeinsam zur Schule fahren können. Auf dem Weg beobachten sie, wie einer ihrer Mitschüler sich seltsam verhält und einen Eimer auf einem Feld platziert, zu diesem Zeitpunkt wissen sie noch nicht, was diese Aktion für fürchterliche Konsequenzen haben soll. Es soll sich bei diesem Tag um den schlimmsten Tag im Leben der Schüler handeln, denn in der Mittagspause rast ein weißer Van in die Cafeteria und aus dem Wagen steigen mehrere Bewaffnete Schüler. Zoe schafft es sich zu verstecken und beginnt die verschiedenen Klassen zu warnen, die bisher nichts von der Tat mitbekommen haben.
Rezension
Wie bei vielen Filmen gilt auch bei RUN HIDE FIGHT: je weniger man über den Film weiß, desto überraschender ist das Gesehene. Ich habe den Film ohne jegliches Vorwissen gestartet, hab keine Trailer gesehen, sondern war in erster Linie durch den Titel interessiert. So hat der Film es gerade zu Beginn geschafft meine Neugierde zu wecken. Man spürt direkt am Anfang, dass sich etwas Düsteres zusammenbraut und fiebert der Auflösung entgegen. Der Film schafft einen Sog zu erzeugen, dem man sich gerade zu Beginn nicht entziehen kann. Leider verliert dieser Strudel immer mehr an Kraft, je weiter der Film voranschreitet.
Erstmal aber ein paar Punkte zu der größten Stärke des Films, denn für RUN HIDE FIGHT wurden sehr talentierte junge Schauspieler*innen besetzt. Da wäre zum einen Eli Brown, der den Anführer der Amokläufer mit sehr viel Charisma, aber auch mit einer großen Portion Unberechenbarkeit, verkörpert. Im Fokus des Geschehens steht aber natürlich Isabel May als die taffe, zynische Zoe. Sie schafft es ihrer Figur sehr starke Facetten zu geben, die sie zu einer echten Heldin macht, trotzdem ist sie zerfressen von Trauer und kann ihre Mutter nicht loslassen. Ein großes Lob geht an die vielen Schauspieler*innen, die die verängstigten Schüler*innen spielen, diese Szenen haben sehr viel Kraft und sind sehr unangenehm zu sehen.
Highschool STIRB LANGSAM?
Leider schafft es der Film nicht seine Qualität zu halten und das liegt zum großen Teil an der sehr unlogischen Handlung. Da wären zum Beispiel die Amokläufer, die die große Gefahr in RUN HIDE FIGHT darstellen. Es fühlt sich zu keiner Zeit danach an, als hätte man es hier mit Jugendlichen zu tun, sondern eher mit ausgebildeten Terroristen, die der Polizei immer einen Schritt voraus sind. Der ganze Film erinnert an STIRB LANGSAM, in dem John McClane (Bruce Willis), einen Terroristen nach dem anderen ausschaltet, bis er bei dem kriminellen Genie Hans Gruber (Allan Rickman) angekommen ist. Darüber hinaus ist es sehr fragwürdig, dass es fast niemand in der Schule mitbekommt, wenn Schüsse fallen, oder ein Auto in die Cafeteria fährt. Der Unterricht geht einfach normal weiter, scheinbar damit Zoe eine Aufgabe hat und sich zur Heldin entwickeln kann.
Der Film versucht modern zu sein, indem Live-Streaming über Plattformen wie TikTok, Facebook oder Instagram eine Rolle spielt. Die Amokläufer wollen sich inszenieren und lassen sich davon von ihren Geiseln filmen, trotzdem scheint aber niemand etwas davon mitzubekommen und die Polizei muss erst umständlich per Telefon informiert werden. Besonders unlogisch erscheint es, da über den Kanal der Schülerzeitung gestreamt wird und es um die 1000 Zuschauer*innen gibt, so wie es aussieht aber niemand aus der Schule, denn alle bleiben brav in ihren Klassenzimmern und machen Unterricht.
Komplexe Themen leicht gemacht
Am kritischsten an RUN HIDE FIGHT sind die verschiedenen Botschaften, die der Film vermittelt. Zoe leidet durch den Verlust ihrer Mutter an einer schweren Depression, diese Krankheit wird aber auf die leichte Schulter genommen und als Trauer abgetan. Außerdem schafft es Zoe ihr Trauma zu verarbeiten, indem sie zur Heldin, allerdings auch zur Killerin wird. Damit auch zu einem weiteren Kritikpunkt: der Film geht sehr unkritisch mit der realen Bedrohung des Amoklaufes um. So werden die Täter eben nur als Täter charakterisiert, es wird aber zu keiner Sekunde thematisiert, was Menschen zu solch fürchterlichen Taten verleitet. Stattdessen wird das Problem einfach mit mehr Gewalt gelöst, frei nach dem absurden Motto, dass man sicherer ist, wenn alle sich bewaffnen können.
Fazit
Ich halte RUN HIDE FIGHT für einen sehr schwierigen Film, den ich nicht ohne weiteres empfehlen möchte. Zwar hat der Film gute schauspielerische Leistungen und beginnt sehr spannend, im Laufe der Handlung wird er aber immer unlogischer und liefert einige sehr fragwürdige Thesen. In meinen Augen sollten solche komplexe Themen, wie ein Amoklauf nicht nur von einer Seite betrachtet werden, sondern auch die Hintergründe beleuchtet werden, ansonsten entsteht ein so oberflächlicher Film wie dieser.
Bei RUN HIDE FIGHT handelt es sich um einen Film, der den Amoklauf in einer amerikanischen Highschool betrachtet. Im Zentrum des Geschehens steht Zoe (Isabel May), die vor Kurzem ihre Mutter verloren hat und nun allein mit ihrem Vater (Thomas Jane) lebt. Ihr Vater versucht sie auf andere Gedanken zu bringen, indem er sie mit auf die Jagd nimmt, so lernt Zoe wie man mit einer Waffe hantiert und entwickelt eine Faszination für die militärische Vergangenheit ihres Vaters. Als sie eines Tages mit ihrem besten Freund Lewis (Olly Sholotan) die Mittagspause verbringt, rast ein Van in die Cafeteria, aus dem bewaffnete Schüler steigen, die alle anderen als Geiseln nehmen. Zoe schafft es sich zu verstecken und beginnt die anderen Schüler zu warnen. So entsteht ein rasanter Thriller, der sehr an STIRB LANGSAM erinnert, denn Zoe schafft es den Amokläufern die Stirn zu bieten. Gerade zu Beginn schafft es der Film eine Sogwirkung aufzubauen, die aber während der Laufzeit nachlässt. RUN HIDE FIGHT ist leider voller Logiklöcher und fragwürdiger Ansichten, es bemerkt beispielsweise niemand in der Schule, dass ein Auto in die Cafeteria fährt, oder dass Schüsse fallen und der einzige Weg die Bewaffneten zu besiegen, ist mit noch mehr Gewalt. Dadurch ist ein sehr fragwürdiger und oberflächlicher Film entstanden, der eine komplexe Thematik wie Amokläufe sehr stark vereinfacht.
Schauspieler:in | Rolle |
Isabel May | Zoe Hull |
Radha Mitchell | Jennifer Hull |
Thomas Jane | Todd Hull |
Eli Brown | Tristan Voy |
Olly Sholotan | Lewis Washington |
Treat Williams | Sheriff Tarsy |
Barbara Crampton | Mrs. Crawford |
Cyrus Arnold | Kip Quade |
Britton Sear | Chris Jelick |
Catherine Davis | Anna Jelick |
Kenneisha Thompson | Deputy Monique |
Zachary Le Vey | Vice Principal Rob |
Shelby Mayes | Cora Brenner |
Cindy Vela | Ms. Nunez |
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