Kurzreview
aus dem Programm der 75. Internationalen Filmfestspiele von Berlin
Stimmen beginnen sich zu Überlagern. Die Stimme des Waldes, ein Rascheln, ein Rauschen. Die Stimme der Vergangenheit, eine einstige Liebe, die Heimat, Kreolsprache. Viel mehr als nur ein Wispern, welches den Wald durchstreift, ein unsichtbarer Leitfaden im grüngetränkten kubanischen Dickicht. In diesem lebt und forscht Nadia fernab ihrer Heimat Haiti, sammelt Proben, pflegt Tiere, lauscht den Stimmen. Den Stimmen, die verschwimmen, schwinden und neu hinzustoßen. Die in Nadia mehr als nur ein vages Sehnsuchtsgefühl nach der Heimat und mehr als eine bloße Erinnerung wecken.
Nah am Empfinden der Darsteller*innen angelehnt, entwirft das Regie-Duo Luzia Calagian und Rosa Caldeira ein kleines Gefühlspanorama, maßgeblich zum Leben erweckt von einer einnehmenden Berline Charles. Die Kamera lässt sie nicht aus den Augen, mal beobachtet sie aus sicherer Distanz, mal stößt sie unaufhaltsam dicht an die junge Frau heran. Körper und Geist der Hauptfigur durchdringend, nach aufwühlenden Gedanken und Emotionen grabend. Sehnsuchtsgedanken, Abschiedsgedanken verlieren ihre Spur im Dickicht. ANBA DLO ist auf der Suche nach seiner eigenen Erzählstimme, Emotionen und Identität fernab der Heimat immer wieder neu aushandelnd, – ein mäandernde, spirituelle Kurzfilm-Reise, in der die soghafte Bilder und Geräusche jede greifbare Handlungsstruktur überlagern.
Wie hat Dir der Film gefallen?
Originaltitel | Anba Dlo |
Kinostart | 15.2.2025 |
Länge: | 18 minuten |
Produktionsland | Brazil |
Genre: | Drama | Fantasy | Liebesfilm |
Regie | Luiza Calagian | Rosa Caldeira |
Executive Producer | Matheus Moura |
Producer | Matheus Moura | Well Amorim | Luiza Calagian | Rosa Caldeira |
Cast | Berline Charles, Feguenson Hermogène, Doreen Granados, Alejandra de Jesús Garcel |
Wie hat Dir der Film gefallen?
Hinterlasse einen Kommentar