Kurzreview
aus dem Programm der 75. Internationalen Filmfestspiele von Berlin
Von imaginären Anti-Lava-Kanonen bis zum Streit um ein Tamagotchi splittet sich Lau Charles knapp halbstündiger Kurzfilm in zwei kindliche Perspektiven: die der fünfjährigen Valentina (Katherine Bernal) und die des elfjährigen Quique (Mauro Guzmán), die beide nach der Trennung ihrer Eltern mit der Mutter in eine neue Wohnung gezogen sind. Der erste Ausflug zu ihrem Vater, zur neuen Familie, „casa chica“, hat auf den ersten Blick wenig zu bieten, offenbart in seinem sensiblen Perspektivwechsel aber zahme Einblicke in die Gegenwart seiner jungen Hauptfiguren. Deren Blickwinkel unterscheiden sich zurückhaltend durch verschiedene Wahrnehmungen und kleine Gedankenwelten, die der Film in nahbaren, dokumentarischen Alltagsaufnahmen voneinander abgrenzt.
Eng an ihren Protagonist*innen folgt die Regisseurin den mit persönlichen Erinnerungen belebten Alltagsbeobachtungen, offenbart, ohne tiefer in die Figuren und deren Lebenssituation einzusteigen, deren vielfältige Gestalten aus kindlicher Fantasie, Bewegungsdrang, Schüchtern- und Unsicherheit. Erwachsene streiten im Hintergrund oder deuten stellvertretend; den Kindern begegnen sie hingegen selten wirklich so fokussiert und auf Augenhöhe wie Lau Charles schnörkellos aufgewühlter Kurzfilm, welcher am Ende seiner ausschnitthaften Dichotomie einen Bogen in die Gegenwart schlägt und zu einem wirkungsvoll persönlichen Schlussbild findet.
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Originaltitel | Casa chica |
Kinostart | 15.2.2025 |
Länge: | 26 minuten |
Produktionsland | Mexico |
Genre: | Drama |
Regie | Lau Charles |
Producer | Luna Martínez Montero |
Kamera | Angel Jara Taboada |
Cast | Mauro Guzmán, Katherine Bernal, Daniela Arroio, Raúl Briones, Raquel Robles, Kala Martínez, Lau Charles, Marco Charles, Laura Charles |
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