Der CIA-Agent Matt Graver (Josh Brolin) kriegt den Auftrag, für einen Krieg unter den Kartellen zu sorgen. Gemeinsam mit seinem Kollegen Steve Forsing (Jeffrey Donovan), seinem Hintermann Alejandro Gillick (Benicio del Toro) und extern angeheuerten Söldnern versucht er, einen Krieg zwischen dem Matamoros- und dem Sonorakartell zu entfachen, indem die Tochter des Sonora-Oberhaupts Carlos Reyes – Isabel Reyes (Isabela Moner) – entführt wird und alles nach Kartell wirken soll.
Review
SICARIO 2 ist der Nachfolger von Denis Villeneuves Thriller SICARIO und fokussiert sich noch einmal mehr auf den Drogenkrieg sowie dessen Folgen für die Bevölkerung. Jedoch fehlt Emily Blunt als Kate Macer und auch Villeneuve war nicht mehr als Regisseur anwesend. Regie übernahm Stefano Sollima, aber das Drehbuch stammte, wie bereits im Vorgänger von Taylor Sheridan, wodurch Fans des Vorgängers bereits eine gewisse Qualität erwarten.
Tragischerweise ein anderer Score
Der Soundtrack von SICARIO 2 stammt im Gegensatz zum Vorgänger nicht mehr aus der Feder von Jóhann Jóhannsson, da dieser tragischerweise am 9. Februar 2018 an einer Überdosis Kokain und Medikamenten in Berlin verstorben ist. Stattdessen setzt der Film auf Hildur Guðnadóttir, welche das Werk und Vermächtnis von Jóhann Jóhannsson in Ehren hält, an ihn erinnert und ihn in Ehren hält, ohne dass sein Score kopiert wird.
Sie schafft es immer noch, ein eigenes Statement mit ihrem Soundtrack zu setzen. Dieser ist rau, roh, düster und wirkt auch schon ohne den Film mehr als bedrohlich. Er ist die direkte, sowie logische Fortsetzung für SICARIOS Score und untermalt SICARIO 2 mit seinen tiefen, bassigen Klängen sowie der aggressiven Art treffend.
Amoralisch, aber gut
Ebenfalls deutlich rauer und brutaler als im Vorgänger sind der Ton und die Handlung von SICARIO 2. Der erste Teil war zwar nicht zimperlich, aber dieser bat dem Publikum mit Emily Blunt einen Charakter zum mitfühlen, der gleichzeitig die moralische Fallhöhe darstellte. SICARIO 2 hingegen ist amoralisch sowie aggressiv und fokussiert sich deutlich mehr auf Josh Brolin, Benicio del Toro.
Beide Darstellenden blühen aufgrund dieser Inszenierung nochmal mehr auf und können in den Rollen, die ihnen auf den Leib geschrieben wurden, die Rezipienten komplett überzeugen. Zudem bekommt deren Freundschaft mehr Fokus als im ersten Teil, was Josh Brolins und Benicio del Toros Charakteren nochmal mehr Tiefe verleitet. Es gibt jedoch keine Person, die das Handeln Beider moralisch hinterfragt, sodass dies den Zuschauenden überlassen bleibt, die sich aber liebend gern vom Charme der Darstellenden blenden lassen.
Gleichzeitig bietet SICARIO 2 mit Miguel Hernandez (Elijah Rodriguez) die Perspektive der anderen Seite des Drogenkriegs. Dieser ist ein Junge, der von seinem Cousin Hector (David Castañeda) davon überzeugt wird, für das Matamoros-Kartell zu arbeiten und aufgrund seines US-Passes gutes Geld zu verdienen. Der Charakter bietet nicht mehr Moral als Josh Brolin oder Benicio del Toro, zeigt dem Publikum aber auf, warum Menschen sich dafür entscheiden, für Kartelle zu arbeiten und dass nicht jeder als mörderischer Sicario geboren wurde, sondern in diese Rolle hineinwachsen kann.
Wie in Call of Duty
Doch die Story von SICARIO 2 ist definitiv schwächer als die des Vorgängers. Einerseits fehlt ein Charakter mit emotionaler Tiefe, wie der von Emily Blunt und andererseits fehlt die Tiefe des Vorgängers. SICARIO 2 ist jedoch nicht schlecht oder besitzt gar keine Tiefe. Jedoch sollten Fans des ersten Teils nicht mit der Erwartung herangehen, einen zweiten SICARIO von Denis Villeneuve zu bekommen.
Vielmehr erinnert SICARIO 2 durch Inszenierung der Handlung und Action an die Call of Duty: Modern Warfare Reihe, was für Kenner*innen der Videospielreihe ironisch ist, da einer von Josh Brolins Schergen in einer Kampfszene sogar die obligatorische Maske des Protagonisten Ghost aus der Modern Warfare Reihe trägt. Doch auch abseits davon sind weitere Parallelen erkennbar. Sein es die rücksichtslosen Generäle, Geheimdienstchefs oder Regierungsvertreter, die ihr Ziel um jeden Preis erreichen wollen. Doch auch, dass die Kartelle mit Terroristen zusammenarbeiten und die USA auf den Plan rufen, ist eine Gemeinsamkeit, die beide Reihen verbindet.
Dadurch wirkt die Story von SICARIO 2 vereinzelt wie Cutscenes aus der neuen Modern Warfare Reihe, doch auch die Action will an Call of Duty erinnern, wodurch Fans des Actiongenres auf ihre Kosten kommen. Die Action ist hochwertig inszeniert, es gibt keine hektischen Schnitte oder wackeligen Kamerafahrten, die CGI-Effekte überzeugen durchgehend, echte Black Hawks sowie Humvees kommen zum Einsatz und es wird vereinzelt auf echte Explosionen gesetzt, wodurch die Szenen noch imposanter wirken. Es fehlt eigentlich nur noch der obligatorische Einsatz einer AC-130, damit der Vergleich zu Call of Duty komplett sitzt.
Ein Augenschmaus
SICARIO 2 profitiert deutlich von der Neuauflage als 4K-Blu-Ray. Das Bild ist schärfer sowie klarer und die Farben satter. Die Inhalte kommen mehr zur Geltung, und transportieren das SICARIO-Feeling noch einmal besser als die eh schon gute Blu-Ray-Fassung des Films. Gleichzeitig bietet die 4K-Blu-Ray für alle Menschen mit Heimkinosystem eine Dolby Atmos Tonspur sowohl in deutscher als auch englischer Fassung. Gerade, dass die deutsche Fassung auch mit Dolby Atmos Spur präsentiert wird, ist für Fans der starken deutschen Synchronfassung ein echtes Highlight.
Fazit
SICARIO 2 erreicht den Vorgänger SICARIO qualitativ nicht und kann Fans des Vorgängers inhaltlich verwirren, da dieser sich komplett abhebt und unterscheidet. Aber sobald das Publikum weiß, dass es einen Film a la Call of Duty erwarten kann, dessen Unique Selling-Point die Action ist, bereitet SICARIO 2 trotz seiner amoralischen Figuren viel Spaß und ist gerade für Fans des Actiongenres eine Empfehlung, wobei auch Fans des ersten Teils nicht zuletzt dank Josh Brolin sowie Benicio del Toro einen Blick wagen sollten.
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Originaltitel | Sicario: Day of the Soldado |
Kinostart | 27.6.2018 |
Länge: | 123 minuten |
Produktionsland | Mexico |
Genre: | Action | Krimi | Thriller |
Regie | Stefano Sollima |
Executive Producer | Richard Middleton | Ellen H. Schwartz |
Producer | Thad Luckinbill | Molly Smith | Trent Luckinbill | Edward McDonnell | Basil Iwanyk | Erica Lee |
Kamera | Dariusz Wolski |
Visual Effects | Derek Wentworth | Alexandre Lafortune |
Musik | Hildur Guðnadóttir |
Cast | Benicio del Toro, Josh Brolin, Isabela Merced, Jeffrey Donovan, Catherine Keener, Manuel Garcia-Rulfo, Matthew Modine, Shea Whigham, Elijah Rodriguez, Howard Ferguson Jr., David Castañeda, Jacqueline Torres, Raoul Max Trujillo, Bruno Bichir, Jake Picking, Tenzin Marco-Taylor, Alfredo Quiroz, Nick Shakoour, Joseph A. Garcia, J.D. Marmion |
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